Kerlig Hell
Kuehn Kunz Rosen, Mainz, Rheinland-Pfalz, Deutschland
- Typ Untergärig, Lager
- Alkohol 5.2% vol.
- Stammwürze
- Empfohlene Trinktemperatur liegt bei 8-10°C
- Biobier nein
- Dieses Bier ist klar und ohne Hefe
- Probier mal sagt kein Benutzer
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79% IPL mit viel herber Frucht von Linden09
Ein India Pale Lager soll es sein, der untergärige Gegenspieler zum Pale Ale. Immer recht sprudelig.
Trübes helles Bernstein steht im Glas, der weiße Schaum ist recht stabil.
Es duftet leicht fruchtig, am ehesten nach Zitrone, grasige Noten sind aber dominant.
Frischer Antrunk, viel herbe Frucht, Pampelmuse, Blutorange, Zitrone.
In der Mitte können sich die Fruchtnoten gut weiter entfalten, dazu setzt Herbe ein.
Das Lager hallt herb aus, süffig, aber doch brav.
Keine Geschmacksexplosionen, dafür heben sich die fruchtig-herben Noten zu wenig von der Herbe des Hopfens ab. Ein typisches IPL. Gut!
77% Modernes Helles von goldblumpen
Auch wenn die Braukunst live 2015, wo ich dieses Bier getrunken habe, schon eine Zeitlang vorbei ist, so ist mir doch eine Erinnerung und Aufzeichnung an dieses Bier geblieben.
Es war eines der ersten Biere, welche das altmodische Helle auf höhere Ebenen hoben. Dies gelang mit einem hopfigen Aroma, welches eine spürbare Herbe reinbrachte, ohne aber in IPA-Richtung zu gehen.
Es ist ein erfrischendes, interessantes Helles, wobei ich mir aber denke, dass man da etwas mehr rausholen hätte können.
85% Pale Lager, damit es kein Helles sein muß. von Dramaturgius
Aussehen: Helles Stroh, ganz leichtes Gold. Weißer, mittelporiger Schaum, der bald zerfällt. Klebt lange am Glasrand. Hefeklar, unfiltriert, mit staubiger Trübung.
Aroma: Hopfig-Intensiv. Herb und grasig, bittere Kräuter, Zitronen- und Limettenzeste, Limette, herbe Grapefruit. Niemals süßlich, immer moschusartig-bitter-aromatisch. Schwarzer Tee, ähnlich wie Earl Grey, Bergamotte. Extrem appetitlich, passt zu der männlichen Assoziation des Titels.
Antrunk: Grapefruitzeste, Bergamotte, trockener, nicht saurer Limettensaft. Hocharomatische Bittere. Wieder Assoziation zu Earl Grey. Malzsüße hält sich sehr im Hintergrund, sehr trockener Eindruck. Mittelstarke bis starke Rezenz, feinst eingebunden, kaum sprudelig. Erinnerung an bittere Orangenmarmelade, sehr delikat. Für den Stil Helles Lagerbier zu trocken und deutlich zu hopfig und zu bitter.
Abgang: Aromatische Zirtusöle, weniger Teearoma, dafür mehr Malzsüße. Trockener Eindruck wird dadurch aber kaum tangiert. Erinnerung an Mandarinenöl in der Nase, aber nur sehr dezent. Süße und würzige Bergblumen, grasige Bittere, die nie kratzige wirkt, immer sehr delikat. Speichelfluß und Lust auf mehr.
Wird von der Brauerei als Pale Lager bezeichnet, vermutlich um vom Stil Lagerbier Hell wegzukommen. Ist wie ein sehr trockenes Pale Ale mit Lagercharakter. Schmeckt mir sehr gut, ist aber definitiv zu Extrem für den Stil "Helles".
73% Zur Feier eines alten Stils von Hobbytester
Dieser Rheinland-Pfälzer ist ein weiteres Produkt der sympathischen Brauerei, die mich mit dem Kuenen Blonden recht beeindruckt hat. Hier wagt man sich mit dem Lager an einen alten Stil, der – das wird wohl kaum überraschen – seine Modernität aus der Kalthopfung bezieht. Dementsprechend citrusbetont ist der Geruch. Sauer ist der Antrunk. Im Abgang entsteht eine angenehme Fruchtigkeit, Hopfen- und Malznoten sind harmonisch balanciert, zu bitter wird dieses Lager erfreulicherweise nicht. Der Körper ist gut arrangiert, die Geschmacksmomente gut aufeinander bezogen. Mit einem besonderen Akzent wie beim Witbier kann dieses Lager aber nicht auftrumpfen. Vollmundigkeit ist ihm auch nicht fremd. Die Färbung ist naturtrüb hellgelb, der Schaum bleibt lang. Das Bier ist sehr süffig. Die Kohlensäure unterstützt den Erfrischungscharakter des Kerlig Hells.
Fazit: Wenn Kuehn Kunz Rosen, dann das Kuehne Blonde, auch wenn das ein recht hoher Anspruch ist. Allerdings hat die Brauerei diesen Standard selbst festgelegt. Abgesehen davon ist das Kerlig Hell dennoch ein gutes Bier, das es schafft, einen alten, etwas konservativ anmutenden Bierstil neu zu beleben. Andere Brauereien wären froh, wenn ihnen ein so gar nicht leicht zu brauendes Bier so überzeugend wie hier gelingen würde.
83% Braukunst live 2015 von Bier-Klaus
Das Kerlig Hell wurde mit Summit, Citra, und Crystal gehopft. Es hat eine goldgelbe, blanke Farbe mit viel gemischtporigem Schaum. In der Nase fruchtiger Zitrushopfen, ich rieche Mango, sehr intensiv.
Der Geschmack ist voll aber der Hopfen und die zugehörige Bittere sind von Anfang an da. Das KKR ist mehr für die hopheads unter den Bierliebhabern und deshalb auch nicht so ausgewogen wie das Aurum oder das Tilmans. Die Aromen von Kräutern und schwarzer Johannisbeere vom Galaxy schmecken mir persönlich nicht so gut. Das ist zweifelsohne ein hervorragendes Bier mit aussergewöhnlicher Hopfung. Nur die Zusammensetzung des Hopfens ist nicht ganz mein Fall.
78% Nicht ganz so kuehn, aber gut komponiert von MichaelF
Auf der BKL 2015 getrunken. Nachdem mir der Name dieser Brauerei erst seit wenigen Wochen bekannt war, musste ich auf der BKL eines ihrer Biere probieren: ein Pale Lager aus dem Standardsortiment der Brauerei.
Mit einer eingetrübten, gelben Farbe steht es im Glas und riecht unglaublich spannend nach frischem, grasigen Hopfen und einem kleinen Obstkorb, der mit Aprikosen, Pfirsichen und Mangos gefüllt ist. Im Einstieg zeigt sich zunächst eine leichte Süße, die gleich von einer nicht zart besaiteten Bitterkeit begleitet wird. Dem eher leicht wirkenden Körper gelingt es zwar, alle Aromen zu tragen, aber nicht, ein gewisses Gefühl der Inhaltsleere zu vermeiden. Die tollen Aromen im Geruch konnten im Geschmack nicht so herausgearbeitet werden, wie man sich das wünschen würde. Der Abgang klingt mit einer schönen Bitterkeit aus, die dennoch nicht so dominant ist, um nicht auch noch einen Rest an Malzsüße überzulassen.
Im Prinzip kann ich mich meinen Vorrednern anschließen. Dieses Bier hat eine schöne Grundstruktur mit Ecken und Kanten, ist aber noch zu Höherem berufen. Wenn sich der Geruch spannender als das Geschmacksaroma entwickelt, dann setzt automatisch eine kleine Enttäuschung über diesen Makel. Es ist frisch, spritzig, sehr süffig und gerade bei den ersten Eindrücken ein Hingucker, während es danach ein bisschen vorsichtiger wird und Spielraum nach oben lässt. Dennoch finde ich das Kerlig Hell gelungen und kann es mir in einigen Situationen gut als erfrischendes Bier vorstellen.
74% Da geht noch was! von Schluckspecht
Ein Pale Lager also, das mit Pilsner- und Karamellmalzen sowie mit den Hopfensorten Summit, Citra und Crystal gebraut wurde. Die Hefe ist weiterhin an Bord, wie ich das bei diesem Bierstil auch liebe.
Das mit Schwebteilchen gespickte trübe helle Lager, optisch ähnlich wie natürtrüber Apfelsaft oder auch Birnensaft gehalten, gibt sich mit feiner, weißer Schaumkrone unumwunden als Craft Beer zu erkennen. Die Optik ist nicht bezaubernd, aber durchaus interessant.
Der Geruch verspricht viel: Zunächst riecht es hefig-malzig, ehe sich die kräftigen Aromahopfensorten durchsetzen und einen exotischen Früchtekorb aus Papaya, Maracuja, Grapefruit und Pomelo anbieten. Es riecht „Pale“. Der spritzige Einstieg birgt in seiner Leichtigkeit blasse Ernüchterung. Doch was kommt dann? Fahle Leere, das helle Lager entwickelt sich nicht. Erst weit im vorangeschrittenen, flachen Körper erscheint der fruchtig-herbe Hopfen, gibt dem Pale Lager aber nicht viel mehr Volumen. Ziemlich kurz und abrupt schließt sich der Abgang daran an. Zeitweise erscheint das Aroma so, als würde es sich hier um ein alkoholfreies Bier handeln. Das angekündigte „Sommerfrische Bouquet erlesener Früchte im güldenen Gewand“ liegt jedoch vor.
Freunde von Pale Ale kommen hier bei diesem eher schwach alkoholischen Getränk durchaus auf ihre Kosten. Malz und Hopfen bilden ein leckeres Duo und halten sich im Mundraum mittellang.
So flach, leicht und problemlos dieses fruchtig-herbe Sommerbierchen ist, so süffig ist es auch. Das fängt schon beim rezenten Einstieg an und endet erst beim charmanten Abgang. Das sich dabei bildende citrusfruchtige Hopfenaroma lohnt sich jedoch in jedem Fall zu genießen.
Meinen Fazit lautet trotzdem: Dieses Bier ist wahrlich gut, aber leider kein Höhepunkt. Man denkt stets, der Geschmack würde sich entwickeln und zu Kräften kommen, doch stürzt sich das Helle mit Kultcharakter dann in ein seichtes Loch. Wenigstens der Aromahopfen kommt gut zur Geltung, auch wenn er das Ergebnis lediglich retten kann. Dieses Lager hat durchaus seine charmanten Kanten, doch erscheinen sie zu sehr abgerundet. Harmonisch ist es, aber trotz exotisch-fruchtigen Hopfen für ein Pale Ale/Pale Lager eher langweilig.
74% Rezension zum Kerlig Hell von Felix
Geringe Schaumbildung über blasstrübem Sud von strohiger Farbe.
Der Geruch gibt starkes Aroma ab. Der Duft ist hell und fruchtig mit deutlicher Floralität. Die Frische der Kohlensäure ist bereits im Geruch zu spüren. Noten erinnern an einen Steinfruchtsalat mit Pfirsich und Aprikose, vielleicht auch etwas Weintraube, außerdem leichte Getreideeinflüsse mit Veilchenkrone und kräuteriger Grasigkeit. Ich schließe mich der Deutung als Gras an.
Der Einstieg zeigt sofort eine rasse Frische, aber dabei ist das Bier nicht besonders leicht. Aromatisches Malz kommt durch, leicht gewürzig, pikant; süße, mattrosafarbene Hopfenaromen weben einen weichen Himmel darüber. Strenge Malzbitterkeit setzt ein und entwickelt sich durchweg innerhalb dieser weichen Hopfenaromatik.
Der Körper ist ausgewogen, aber nicht optimiert. Eine wunderbare Kohlensäure kommt hier mit runder Textur zusammen. Die Malze sind angenehm kräftig in diesem Bier, doch könnten noch ein bisschen mehr Gewicht mitbringen. Gegenüber der vollen Aromatik hinkt die Dichte des Sudes.
Der Abgang ist seifig-bitter. Noten von grüner Apfelschale und zu lange gezogenem Blüten-Kräutertee zeigen sich. Die Floralität ist aromatisch noch immer dominant, schlägt hier aber von der weichen Süße weg ins Bittere um. Trotzdem schöne Hopfennoten mit mehrdimensionaler Aromatik, könnten aber doch intensiver ausfallen. Das Bier braucht sich keineswegs zurücknehmen.
Das Kerlig Hell ist ein leckeres Lager mit besonders erfrischenden Qualitäten. Zur höchsten Liga reicht es mir aber noch nicht, weil die Komposition nicht überlegt genug wirkt.
Dieses Urteil bezieht sich vor allem auf den guten, aber nicht reinen Körper, bei dem Gewicht und Mundgefühl auseinanderdriften. Schön an ihm ist aber sein Mut zur ungehaltenen Frische mit viel prickelnder Kohlensäure. Dass die Aromatik des Abgangs mich nicht überwältigt, kann ich dem Bier in keiner Weise anlasten. Der Abgang selbst ist nämlich vollkommen ausreichend und gut gelungen.
Bemerkenswert gut finde ich den mehrschichtigen Duft, der Kräuterigkeit, Grasigkeit, helle Früchte und Blumigkeit zugleich erschließt. Fruchtig wie ein Obstsalat mutet der Sud zuerst an, stets schweben blau-blumige Aspekte darüber. Kräuterige und duftige Hanftöne ganz ohne Bitterkeit gesellen sich hinzu und kernige Malze geben Lagercharakter wieder, lassen dem Bier Reibungsflächen.
Ich finde die Aromatik damit äußerst gelungen, und auch der seifig-bittere, aber nach wie vor helle Nachhall kann mir nur gut gefallen.
Das Kerlig Hell ist ein gelungenes Pale Lager mit klarer Idee. Es ist auf gutem Wege, könnte nur noch an den Ecken in Form gebracht werden.
81% Kerniges, resches Pale Lager von Florian
Wow, das duftet mal harzig-hopfig. Der erste Eindruck führt mich zurück auf eine Sommerwiese inzwischen von Bäumen…in einem Szenebezirk…voller Leute…kiffender Leute. Das Hopfenaroma erinnert doch sehr an Gras und dieses Aroma dominiert über jedweder Fruchtnote.
Dieser Eindruck geht auch fast nahtlos in den Einstieg über. Gepaart mit der trockenen Frische hüllt sich das Bier in sein kantiges Gewand und stört sich dabei nicht, auch mal anzuecken. Der Körper ist frisch und leicht, für manchen sicherlich auch ein wenig belastend im Mund, weil der Bitterkeit kein Zaumzeug angelegt wurde. Erst nach dem Schlucken setzen sich die Eindrücke und süße, resche Malznoten treten hervor.
Das Kerlig Hell ist ein Bier für Freunde von ehrlicher Bitterkeit, toll!