Big Job
St Austell Brewery, St. Austell, Cornwall, Vereinigtes Königreich
- Typ Obergärig, Double IPA
- Alkohol 7.2% vol.
- Stammwürze
- Empfohlene Trinktemperatur liegt bei 8-10°C
- Biobier
- Hefetrüb
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79% Mehr von Allem von Schluckspecht
Dinge, die ich gern lese: 'Massively Hopped Cornish IPA'. Zudem ist das Double IPA flaschengereift. Ordentliche 7,2 % vol. Alkohol hat das Starkbier zu bieten, welches mit Weizenmalz, Gerstenmalz (Maris Otter Pale Malt), Hopfen (Citra, Cascade, Centennial, Nugget) und Hefe gebraut und in eine brauereieigene Halbliter-Flasche abgefüllt wurde. Man bekommt also etwas für sein Geld.
Der optische Auftritt ist eher schlicht: Kräftige Gold mit leichtem Kupferstich und praktisch klar. Bei genauerem Hinsehen erkennt man jedoch allerhand Schwebteilchen. Vom Schaum ist indes wenig bis gar nichts zu sehen, flugs bleibt nicht einmal mehr ein Schaumfilm übrig.
Der intensive Duft gefällt mir: Viel Blutorange, Pomelo und Grapefruit, stark gesüßt. Weit im Hintergrund kommen würzige Malznoten durch, aber das ist mehr eine Randnotiz. Es dominiert die zuckrige Fruchtigkeit von Citrusfrüchten. Der Alkohol kann sich dahinter wunderbar verstecken.
Mit schlanker, reiner Textur steigt das Big Job leicht süßlich ein. Diese Süße weicht schnell einer trocken-säuerlichen, hopfenbetonten Note. Der Hopfen zeigt sich bereits frühzeitig mit herben, trockneren Gesichtszügen. Wie auch im Duft dominiert die Citrusfrucht, im Geschmack jedoch eher trocken und herb wie eine Grapefruit - die Süße ist spätestens im britisch-noblen Körper gewichen. Die feine Balance und das reine Mundgefühl sprechen für die britische Eleganz und gepflegtes Understatement. Statt mit viel geschmacklicher Wucht die Sinne zu verdrehen, probiert es das Double IPA mit trocken-herber Gelassenheit. Das Malz, Weizenmalz und Maris Otter Gerstenmalz, besticht durch eine brillante Ausgewogenheit. Mit angemessener Bitterkeit leitet das Big Job auf schlüssige Art und Weise in den hopfenwürzigen Abgang über. Bitterer brauche auch ich es nicht, zumal das Double IPA trotz über 7 % vol. Alkohol ziemlich schlank und zart erscheint.
Ich mag Biere dieser Gattung, die so gelassen und distinguiert die Geschmacksknospen massieren und damit - bei aller Hopfenbitterkeit wohlgemerkt - den Feierabend versüßen. Bei aller trockener Hopfenlastigkeit ist nämlich auch noch genug Platz für eine einladende, fruchtige Süße. Insbesondere Freunde des Citra-Hopfens kommen auf ihre Kosten.
90% Pomelos und Blutorangen im Ale von Hobbytester
Das Bier riecht extrem stark nach Pomelo und Blutorange, dabei ist der Geruch so stark ausgeprägt, dass man das Getränk auch riecht, wenn man es nicht beabsichtigt, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Man hat hier so viel Citra und Centennial „as we could get our hands on“ verwendet und das schmeckt man im Antrunk schon enorm, der von intensiver Fruchtigkeit geprägt. Ganz so bitter wie der Proper Job wird der Big Job nicht, vielleicht bewirkt ja das Plus an Alkohol, dass dieses Bier immer interessant süß-sauer bleibt, seine Nachwirkung wird erst bitter, dieser Moment bricht nicht mit der Tür ins Haus, sondern entwickelt sich langsam, aber effektiv. Der Körper ist wieder einmal vorbildlich komponiert, hier zeigen sich keine Unterschiede zum Proper Job, aber ich habe den Eindruck, dass dieses alkoholischere Pendant trotzdem vom Mundgefühl und der Gesamtanmutung her leichter daher kommt. Unglaublich gut gelungen ist die Tatsache, dass die wunderbar ausdefinierten Fruchtnoten sehr lange bleiben, dagegen kommt der kräftige Alkohol geschmacklich nicht an. Mit dem Big Job gelingen aber auch deutlichere Anlehnungen an ein traditionelles englisches Ale als beim Proper Job. Der Abgang macht nämlich wunderbar getreidige und nussige Malznoten zum Thema. All dies spielt mit dem Eindruck erfrischender Fruchtsäure, das ist schlicht hervorragend! Rostrote Farbe erfreut das Auge, Schaum bleibt kaum. Das Bier ist durch die Fruchtnoten unglaublich süffig. Es ist genug Kohlensäure vorhanden.
Fazit: Auch mit dem Double IPA setzt die St Austell Brewery Zeichen, an denen sich die Konkurrenz abarbeiten wird. Ein besseres seiner Gattung habe ich noch nie getrunken.
73% Rezension zum Big Job von Bier-Klaus
Der Name ist ja sehr vielversprechend, ein massively hopped double IPA. Mal schauen.
In der Farbe goldgelb und leicht trüb mit einer kleinen, feinen Blume. In der Nase zitrale Hopfenaromen, Kräuter- und Dolden-Hopfen (laut Etikett Citra, Cascade, Centennial und Nugget). Der Antrunk ist mittel vollmundig, wenig rezent und bietet ein runden Mundgefühl. Hier ist die Bittere besser im Geschmack vertreten als beim Hobgoblin aber nicht zuviel und gut eingebunden. Es bleibt eine kräuterige Herbe nach Dolden-Hopfen lange am Gaumen. Das Bier ist gschmackig (würzig) und frisch. Es würde ein gutes Pils abgeben, hat aber den typischen Geschmack der Ale-Hefen dabei. Es schmeckt gut und leicht, die 7,2% sind keineswegs zu spüren.
59% Rezension zum Big Job von Felix
Der Big Job bildet nicht besonders gut Schaum aus, zeigt aber eine satte, orangene Farbe, die gefällt.
Das Bier duftet herrlich nach Maracuja, Lychee, Traubenzucker. Es hat eine fette Saftigkeit, die voll und dicht wirkt und wirklich Tiefe beweist.
Der Einstieg ist dann unerwartet enorm zitruslastig, weist schon eine pressende Säure am unteren Gaumen auf. Die Aromatik erinnert nicht an Zitrusschale, sondern an reines Zitronenfleisch. Dem Sud gelingt es damit nicht, seine mehrdimensionale Aromatik zu übertragen, es wird einseitig, weil ihm die süße des Duftes gänzlich fehlt, damit leider auch die Fülle. Der Citraanteil war wohl ziemlich hoch, mehr Centennial hätte ich mir gewünscht.
Der Körper ist sehr schlank für 7,2%ABV, ganz schön britisch für so eine amerikanische Aufmachung. Zuerst rezent, später weniger spritzig und leider auch schon ein bisschen dünn. Dem Bier fehlt der Malzkörper und/oder mehr Kohlensäure.
Der Abgang ist leider etwas kurz geraten, könnte meiner Ansicht auch für so viel Hopfenaroma durchaus bitterer sein, dass man schon ein wenig enttäuscht ist. Eine leichte Alkoholnote kommt zu den Früchten hinzu und wärmt angenehm die Speiseröhre und den Magen. Das Bier endet geradezu subtil und damit sehr untypisch für ein DIPA amerikanischer Prägung.
Insgesamt leider eher eine Enttäuschung, wenn man das Proper Job kennt.
Der Big Job ist irgendwie nicht viel gewaltiger als sein "kleiner" Bruder, obwohl man sich noch mehr amerikanischen Einfluss vorgestellt hätte, fällt das Bier irgendwie englischer aus, als sein Vorgänger. Es handelt sich bei diesem Bier vielleicht eher um ein starkes IPA, als um ein schwaches DIPA. Durch die Unausgeglichenheit zwischen Körper, Kohlensäure und Duft würde ich dann doch schon eher zum Proper Job greifen, das definitiv runder und treffender komponiert ist.
Trotzdem sollte man die Aromatik dieses Bieres nicht unterschätzen, denn im Duft bspw. könnte man sich versenken. Das Bier riecht derartig voll und rein nach fruchtigen Hopfensorten, dass ein regelrechter Obstsalat herbeigezaubert wird. Ein Duft, wie ich ihn mir sehr bei manch anderen "echten" Amerikanern wünschen würde.
Letztlich kommt bei diesem Bier aber doch zu häufig so unvorhergesehen und willkürlich die englische Herkunft durch, als könne das IPA sich nicht zurückhalten, könne sich nicht verbergen. Regelrecht impulsiv bricht die Zartheit aus diesem Bier hervor, dass irgendwie keine echte Hopfenbombe entstehen will, wie angekündigt.
Fazit: Das Bier hat einen genialen Hopfenduft, im Geschmack ist es aber zu eindimensional säuerlich. Für ein amerikanisches DIPA fehlt definitiv der Körper, die Süße und die Fülle im Trinkverlauf.