Schaum: mittelporig, nicht allzu haltbar
Farbe: bernstein, nur leicht trüb
Geruch: fruchtig-hopfig nach Litschi und etwas nussig

Der Antrunk ist bereits von der Kalthopfung bestimmt: Tropische Frucht, die sich aber schön mit mildem Malz vermischt, das gleich nachkommt. Dieses hat etwas sehr lieblich-heimeliges, wie Nuss oder Anis in sich, ich kann es gar nicht genau sagen. Vielleicht ist es auch einfach „nur“ Karamellmalz, das sich so schön mit dem Hopfen mischt. Zu süß wird’s nicht, das ist gut. Der Körper ist eher in der schlankeren Hälfte, die Karbonisierung mittel.

Nachtrunk: Noch schön mild-fruchtig, nicht über die Maßen bitter.

Fazit: Kaltgehopfte Lager überzeugen nicht immer. Dieses hier gefällt mir aber gut.

Dunkles gelb steht im Glas, fast klar. Die hellbeige Haube hält sich mittelprächtig.Das IPL duftet vor allem würzig-hopfig.Frischer Antrunk, vor allem Würzigkeit steht auf dem Brett, dazu Anklänge von Getreide und eine ganz leichte Zitrusnote, mit gutem Willen auch Pfirsich.Für ein India Pale Lager fehlt gänzlich die Fruchtnote (Zitrone nehme ich da mal raus). In der Mitte vor allem Malz und Wässrigkeit , auch Herbe ist kaum vorhanden. Das Bier könnte auch als mild-würziges Pils durchgehen.Insgesamt durch seine Milde sehr süffig, aber für ein Bier, das außerhalb der Mainstream-Stile spielen will, absolut unspektakulär. Leider durchgefallen! Zum Hochzeitstag werde ich ein anderes Bier trinken!

Ist schon lustig, wie die Fäuste zu jedem Bier einen geschichtlichen Hintergrund auf dem Etikett fabrizieren: "1874 bezog der Braumeister Johann Adalbert Faust die damalige Löwenbrauerei. Als er um die Hand von Babette anhielt, bat sie ihn, ein nach Hopfen duftendes, aber nicht bitteres Bier zu brauen. Er erfüllte den Wunsch, heiratete sie und begründete mit ihr die Brauerfamilie Faust. Das Hochzeitsbier wurde nach Johann Adalberts Rezept gebraut." Und da sie noch nicht ausgestorben sind, brauen sie noch heute. Gottseidank!

Das Hochzeitsbier hat die goldorangene Färbung eines Sonnenuntergangs mit einem Schaum wie feinen Schäfchenwolken. Der Duft ist fruchtig und leicht hopfig-hefig, im Antrunk prickelnd wie das Wasser, das sich aus einem kühlen Quell in ein mäandendes Bächlein ergießt, darinnen sich wie kleine, silberne Fischlein Litschi-, Grapefruit, und Bitterorange-Aromen tummeln (lt. Flaschenetikett, allzu zitrusfruchtig finde ich es jetzt gar nicht). Es ist süffig wie die Liebe einer schönen jungen Frau.

Im Ernst: Mich hätte der gute Johann Adalbert mit diesem Bier gehabt (wenn ich eine Frau wäre). Aber ich nehme den Tropfen auch gerne ohne Heirat. Danke, hat mich gefreut und ab dafür!