Ettl Bräu (seit 1543) aus dem niederbayerischen Teisnach ist bislang spurlos an mir vorbeigegangen. Heute habe ich aber das Vergügen mit dem Gspusi Helles, welches Kaiser Franz Joseph und Sissi im comichaften Stil als Motiv hat und über 5,1 % vol. Alkohol verfügt. Strohgelb und klar, jedoch nicht lupenrein filtriert, steht das Helle mit viel weißem Schaum im Glas und sieht dabei in erster Linie einfach nach Bier aus - ähnlich dem Bier, welches die Monarchen auf dem Etikett vor der Brust halten. Dezent säuerliche, getreidige Malznoten mit etwas Honig, Apfel und Vanille erreichen die Nase. Im Gegensatz zur Schoppe Bräu Molle gestern, ist das hier eindeutig ein Helles.

Das bestätigt sich auch im spritzigen, hellmalzigen Antrunk, der mit karamelliger Süße, dezenter Süße, etwas Getreide und einem Hauch Apfelfruchtigkeit voranschreitet. Im Mittelteil bleibt sich das Helle seiner mild-süffigen Ader treu, legt sich dabei jedoch auch einen stämmigen Eindruck zu. Der Hopfen kredenzt eine kräuterig-harzige Note, die das Ganze nicht zu langweilig und beliebig werden lässt. Dank der gut eingebetteten Säure wirkt das Gspusi Helles zum Glück nicht muffig, sondern eher frisch. Eine leichte Nussigkeit erfasse ich dennoch neben der für Helle absolut typischen Vanillenote. Ganz solide. Das gilt im Grunde auch für den getreidigen Abgang, der jedoch relativ kurz ausfällt. Es gibt wenig Bittere und Hopfenaroma - die Hopfenqualität ist jedoch gut. Es zeigt sich im Nachgang eine angenehme Kernigkeit.

Helle sind nun wirklich nicht mein Steckenpferd, aber das Gspusi Helles macht einen soliden und schlüssigen Eindruck auf mich. Nicht königlich oder gar kaiserlich gut, sondern einfach ohne grobe Fehltöne, die ich leider schon zu oft bei einem Hellen erleben musste. Ein wenig pelzig bis mastig wirkt das Gspusi allerdings auch auf mich, aber dafür ist es einigermaßen vollmundig und nicht wässrig. Wer spannende Geschmacksnoten in einem Bier erwartet, darf kein Helles trinken. Der hochfein dosierte Hopfen macht hier allerdings einen wirklich guten Job. Das Helle schmeckt zum Glück nicht nur nach Getreide, Karamell und Vanille. Danke dafür! Nicht so ganz mein Fall ist das kitschige Etikett, welches weder humoristisch noch ehrwürdig erscheint. Aber ich bin eben auch kein Sissi-Fan...

Der Antrunk ist hopfig-spritzig. Der Mittelteil ist fein-herb. Der Abgang ist fein-herb mit leichter Bitterkeit. Das Bier ist recht getreidig. Fazit: Dieses Bier ist nicht mein Fall, man kann es trinken aber ich find's einfach nicht so lecker.

Das Gspusi Helle ist goldgelb und hat einen leicht getreidigen aber auch leicht muffigen Geruch. Es hat einen getreidigen Einstieg mit brotigen Noten, allerdings die von ordinären Mischbrot. Die Spundung ist mittel, der Körper mittelschlank. Das Helle ist schon süffig, doch der muffige Geruch bleibt die ganze Zeit über. Da bietet sich doch ein Schluck aus der Flasche regelrecht an. Und siehe da, das Helle schmeckt um Einiges besser. Erst im Nachtrunk kommt ein zartes Pflänzchen Namens Hopfen zum Vorschein. Gut trinkbares Helles, doch besser aus der Flasche als aus dem Glas.