Das Brauhaus in Schweinfurt gibt es nicht mehr, es ist im April 2015 in die Insolvenz gegangen. Ein Freund hat mir die letzten Biere zum Verkosten besorgt. Das Weißbier ist hellgelb und sehr hefetrüb mit einer enormen aber nicht sehr stabilen Krone. In der Nase habe ich süße Banane, ich bin erfreut. Der Antrunk beginnt wenig rezent und vollmundig, was mich bei 5,1 Prozent etwas wundert, da hätte ich mit weniger Körper gerechnet. Der Geschmack ist wie erwartet und gerochen sehr bananig. Das mag ich. Im Durchgang wird es dann doch leicht wässrig aber die feine Hefe schafft dennoch eine runde und weiche Textur. Im Nachtrunk habe ich einen leicht herben Nelkengeschmack, der gleicht die süsse Banane gut aus. Das Weißbier ist sehr süffig.

Das Schweinfurter Weißbier riecht herrlich hopfig und malzig, der Antrunk ist leicht sauer und bitter. So etwas mag ich sehr! Der Abgang intensiviert auf besonders organische Weise die zuvor schon angelegte Würze. Das ist großartig! Der Körper garantiert einen vollmundig würzigen Weißbiergenuss, dabei ist man ganz weit von der üblichen Bananentristesse entfernt und setzt auf würzig pikante Hopfen- und Malznoten, die perfekt im Einklang aufeinander abgestimmt sind. Diese Würze ist kompromisslos und gleichzeitig hochgradig gefällig. Ein wunderbares Weißbier! Dunkle gelbe Farbe trifft auf länger bleibenden Schaum. Das Bier ist sehr süffig! Man leert das Glas leider viel zu schnell, weil sein Inhalt so lecker ist! Die Bitterkeit wirkt gut eingebunden und trägt mit der sich zu ihr in Balance befindenden Säure zu großem Genuss bei. Es gibt genug Kohlensäure.

Fazit: In letzter Zeit habe ich viel Weißbier getrunken. Dieses hier verdient größtes Lob, seine Geschmacksharmonie ist bemerkenswert. Besser kann man es auf traditionelle Weise eigentlich nicht machen.