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Beer like star Wildwuchs Kein Weizen

  • Typ Obergärig, Ale
  • Alkohol 4.9% vol.
  • Stammwürze 12%
  • Empfohlene Trinktemperatur
  • Biobier ja
  • Dieses Bier ist hefetrüb
  • Probier mal sagt kein Benutzer
#47238

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Topbier Empfehlenswert Nicht empfohlen
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Bewertungsdetails
Basierend auf 1 Bewertung
83% Avatar von Schluckspecht

83% Mehr Weizen fürs Brot

Avatar von Schluckspecht

Das Kein Weizen vom Wildwuchs Brauwerk Hamburg ist so ein typisches, in die Praxis umgesetztes Gedankenexperiment bei dem es sich um die Frage dreht: Was passiert, wenn ich ein wesentliches Detail weglasse? Zu einem Hefeweizen gehört eben neben der Hefe auch zwangsläufig das Weizenmalz (mehr als 50 % im Malzanteil) dazu. Bei der Hefe bleibt sich das Kein Weizen absolut treu, aber das Weizenmalz hat man komplett durch Gerstenmalz ersetzt. Dadurch entstehen zwar die klassischen Aromen nach Banane, aber das obergärige Bier wird sehr viel schlanker. Soliden 12 % Stammwürze stehen 4,9 % vol. Alkohol gegenüber, die empfohlene Trinktemperatur liegt bei 6 °C. Unpasteurisiert und unfiltriert kommt das experimentelle Bio-Bier in die 0,33-Liter-Longneckflasche.

Goldgelb und mit außerordentlich viel Schaum präsentiert sich das "würzige Ale" mit mittlerer Hefetrübung im Glas. Mich empfangen Noten von Gewürznelke und ausgereifter Banane. Weizen braucht es für diese Eindrücke also wirklich nicht, lediglich die obergärige Weißbierhefe sorgt dafür. Es ist aber auch nicht so, dass das Kein Weizen in der Nase mit der Süße sparsam umgeht. Ein wenig säuerlich riecht es allerdings schon.

Sehr spritzig, durchaus schlank und würzig legt das Ale mit Gewürznelke sowie etwas Banane los. Das ist ein bisschen wie bei einem belgischen Blonde Ale, dessen Hefecharakter sehr ähnlich ausfällt, während man in der Regel ebenfalls auf Weizenmalz verzichtet. Der Würzigkeit lastet etwas Spritzig-Säuerliches an, was dem Kein Weizen wirklich gut steht. Der Verzicht auf das körperfüllende, süße Weizenmalz ist also direkt schon mal ein guter Ansatz, um die Hefe besser zu betonen. Der würzige Körper fällt etwas schlanker als üblich aus, während sich die Weißbierhefe charmant und nicht zu aufdringlich zeigt. Die Banane ist hier dann doch eher dezent, eher greift man hier ins Gewürzregal mit Gewürznelke, Muskat und einer Idee Piment. Mir gefällt es, dass das Ale dabei nicht in die süße Richtung abrutscht. Interessanterweise zeigt die Nase daraufhin eine orangenfruchtig-blumige Hopfennote, die an Traubenzucker erinnert - ein schöner Rahmen zum würzigen, spritzig-schlanken Grundcharakter! Mit sanft ausklingender Würzigkeit und trockenen Gerstenmalznoten endet das Weizen moderat bitter. Auch hier wird noch einmal deutlich, dass die Hefe der eigentliche Star ist. Getreidige Trebernoten bilden den Abschluss.

Für Liebhaber bayerischer Hefeweizen ist es eventuell ein Sakrileg, aber der Verzicht auf Weizenmalz tut dem Kein Weizen tatsächlich gut, da der würzige Charakter wie bei einem belgischen Blonde Ale angenehm zur Geltung kommt und ein pappiges Mundgefühl nicht ansatzweise aufkommt. Beim Hopfen hat man noch dazu etwas mehr Mut bewiesen: Für die Nase gibt es ein fruchtig-florales Aroma, für den Abgang eine durchaus schon pilsgerechte Bitterkeit. Interessant und schmackhaft! Mir gefällt es besser als die meisten Weizenbiere, die natürlich nicht ohne den dominierenden Weizenanteil auskommen. Süße und Würzigkeit harmonieren hier einfach besser.

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