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Beer like star Weyermann - Amarone Mio

  • Typ Untergärig, rotweinfassgereiftes Bockbier
  • Alkohol 7% vol.
  • Stammwürze
  • Empfohlene Trinktemperatur
  • Biobier nein
  • Dieses Bier ist hefetrüb
  • Probier mal sagt kein Benutzer
#40544

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Topbier Empfehlenswert Nicht empfohlen
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Bewertungsdetails
Basierend auf 1 Bewertung
72% Avatar von Schluckspecht

72% Heller Rotweinersatz

Avatar von Schluckspecht

Amore Mio... oder eben Amarone Mio, wenn man ein 7,0 % vol. Alkohol starkes Bockbier im Amarone Holzfass reift. Wie lange? Man spricht von einer viermonatigen Lagerung. Venezianische Braugerste (Weyermann® Eraclea Pilsner Malz) sowie slowenischer Hopfen ergänzen das Programm. Ich erwarte bei Weyermann #58 sowohl Rotwein- als auch Eichenfassnoten. Neben Rotweinnoten kündigt man auch Vanille, Sauerkirschen und Bittermandeln an, ergänzt um bittersüße Noten von Beeren, Honig, Karamell, Nelke und Zimt.

Bevor es zum Check dieser Punkte kommt, wie immer erst einmal zur Optik. Interessanterweise hat das hell eingebraute Bockbier gar nicht so viel Farbe abbekommen. Orangegolden und opaltrüb präsentiert es sich im Glas. Viel Schaum gibt es nicht, aber er haftet auch noch am Glasrand. Was aber direkt schon beim Öffnen der Flasche aufgefallen ist, sind Weingeist- bzw. Weinessignoten. Auf Sauerkirschen, Vanille und Eiche kann ich mich problemlos einigen. Der Rotwein erscheint mir hier jedoch eher wie Essig. Kurz vorweg, damit es klar wird: Mein Exemplar ist noch mindestens bis zum 28.06.2023 haltbar und wurde größtenteils kühl und lichtgeschützt gelagert. Die Essignote verfliegt dann zwar auch so langsam, aber bis auf etwas Honig, Zimt und Nelke finde ich dann auch nicht mehr viel. Fruchtige Kirsch- und Beerennoten zeigen sich nur verhalten. Positiv: Man kann erfassen, dass das Bier in Kontakt mit Eichenholz geraten ist. Schön ist auch, dass in diesem Fall das Fass noch intakt war.

Der erste Schluck kommt so schnell wie er geht. Da bleibt zunächst nicht viel hängen - weder positiv noch negativ. Spritzig mit dezenter Trockenheit und wahrnehmbaren Rotweinnoten geht es zurückhaltend los. Die Wässrigkeit überwiegt da einfach noch, aber immerhin übertreibt es die Säure nicht. Auch der ungeliebte Essig ist geschmacklich nicht präsent. Die typischen Rotweinnoten serviert das Amarone Mio mit etwas Vanille im Stile von vergleichsweise trockenen Brombeer- und Sauerkirschnoten. Die Säure dazu wirkt authentisch. Mit diesen Geschmacksnoten im Gepäck gestaltet sich ein zwar etwas wässriger, aber auch geschmacklich aufgeladener Körper. So gesehen, kann das Amarone Mio fast schon als Bier-Wein-Hybrid aufgefasst werden, weil die Weinnoten den Biercharakter beinahe überlagern. Der Charakter verbleibt trocken und säuerlich wie bei einem trockenen, helleren Rotwein. Der Fassausbau bringt auch noch einen Hauch Vanille, Karamell, Eiche und Honig. Zumindest dieser Part wirkt nicht übertrieben, da kenne ich nämlich schon ganz andere Geschichten.

Fruchtig, trocken und säuerlich - rote Früchte führen das Zepter - geht es in den mildgehopften, zunehmend grasig-harzigen Abgang. Wirklich viel Gewicht legt das helle Bockbier nicht auf die Zunge, aber deswegen kommt das Amarone-Fass eben auch so gut zur Geltung. Vermutlich war das exakt so gewollt. Wer auf ein samtiges Bockbier gehofft hat, muss enttäuscht werden. Die #58 mag es eher spritzig und lebendig. Dafür passt am Ende auch die Süffigkeit, die das etwas säuerliche Bockbier an den Tag legt. Nicht ganz ablegen kann es die Essigattitüde, aber sie stört letztlich auch nicht mehr so dramatisch. Mit der Zeit finde ich auch Bittermandelnoten.

Schwierig. Mich erinnern solche Biere mehr an Lambic oder Geuze als an ein klassisches (fassgelagertes) Bockbier. Interessant bleiben solche Experimente aber in jedem Fall und ich probiere auch gerne mal etwas abseits des Mainstreams. In diesem Fall hätte ich als Gegenwicht zum doch recht kräftigen Rotweineinfluss ein etwas fülligeres Bockbier gewünscht - meinetwegen auch mit etwas Röstmalz unterstützt, damit der typische Biercharakter erhalten bleibt. Die Essignote bleibt da nur eine Randnotiz, unerwähnt möchte ich sie aber nicht lassen. Am Ende des Tages muss man sich immer fragen: Schmeckt es? Ich kann es mit einem deutlichen Jein beantworten. Ja, doch - es behagt. Gerade der herbe Amarone-Rotwein kommt richtig schön zur Geltung. Die trockene Säure ist auch recht ordentlich eingebettet, so dass der Trinkgenuss ungefährdet ist. Etwas mehr Kraft und Samtigkeit wären dazu noch genial gewesen. Genial ist es aber, dass ein helles Bier so sehr nach Rotwein schmecken kann.

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