Die Bierwerkstatt ist eigentlich keine Brauerei in diesem Sinne, hier tobt sich der Inhaber der "Bierwerk Charakterbierbar" am Unschlittplatz in Nürnberg aus und braut ab und an geringe Auflagen eigener Kreationen für den Ausschank in seiner Kneipe (bei zwölf Sorten vom Fass und an die 200 internationalen Biersorten wäre es vom Umfang des Angebots her ja nicht notwendig gewesen), so auch für den Sommer das kaltgehopfte Lager, das er in speziellen vorgeeisten Gläsern kredenzt. Es ist nicht die kreativste Biersorte aller Zeiten, soviel sollte auch jetzt schon klar sein, aber zwischen den vielen IPAs, Stouts, Porters und Starkbieren ist es unbedingt notwendig, auch - wie ich es nenne - ehrliche Biere anzubieten, dort das Storchenbier vom Steinbach-Bräu in Erlangen und eben das "Werkbier Doldi".
Eine kleine Anekdote vorab: Ein offensichtlich aus dem indischen Raum stammender junger Mann erklärte an meinem Tisch grinsend seinen norddeutschen Kollegen das Wort "Doldi" (eine abgeschwächte fränkische Form des oberbayerischen "Deppen"), er freute sich, als ich ihm das Wortspiel erklärte, da ihm die Hopfen-"Dolden" offenbar als Begriff nicht geläufig waren. Gern geschehen!
Somit ist klar, daß der "Doldi" schonmal ein international beliebtes, der Völkerverständigung dienendes Getränk ist, das eisgekühlt vom Fass jedem geschmeckt hat, der es probiert hat. Leider war es - entsprechend des geringen Ausstoßes - schon sehr bald nicht mehr erhältlich war. Andi, der Wirt, kündigte an, demnächst auch ein Märzen zu brauen, auf meinen Hinweis auf die Güte seines Lagers versprach er auch dessen Rückkehr (also "The Return of the Doldi", yeah!).