Aus der Traditional Line der tschechischen Craft-Bier-Brauerei Primátor stammt der im Dreimaischverfahren gebraute Einsteiger: Das Schankbier namens Antonín, welches über lediglich 4,0 % vol. Alkohol verfügt. Die Hopfensorten Saazer und Sladek generieren zusammen 29 IBU. Geschüttet wurde ausschließlich mit Pilsner Malz, was am Ende auf der Farbskala in EBC 11 resultiert. In meinem Fall kommt das tschechische Schankbier aus der reichhaltig verzierten und damit individuellen 500 ml-Braunglasflasche, die dem britischen Stil nachempfunden ist. Ein A wie Antonín - oder Anfänger - prägt den grün-weißen Kronkorken.

Viel lockerer, feinporiger Schaum thront auf einem blanken, ölig anmutenden Gelbgold, welches für ein Schankbier erstaunlich kräftig ausfällt und aus dieser Perspektive kein Defizit erkennen lässt. Die Stabilität der Schaumkrone geht ebenfalls in Ordnung - wenig Alkohol ist eben förderlich. Es duftet angenehm erdig und würzig, dezent blumig und durchaus auch etwas nach Tanninen. Dadurch nimmt man gar nicht wahr, dass man es nicht mit viel Stammwürze zu tun hat. Sehr einladend!

Ausgewogen malzig mit erdig-blumiger Hopfennote und ideal dosierter Kohlensäure steigt das Helle ähnlich fehlerfrei und überraschend hochwertig ein. Es mangelt nicht an Malzsüße, doch ist sie eher zurückhaltend ausgeprägt. Eine spritzige Säure passt bestens zum Charakter des erfreulich stämmigen, in keinster Weise wässrigen Schankbieres und erinnert mich auch an so manch gute Ausprägung des Gambrinus Original 10°. Erfrischend und ausgewogen! Dass der Körper geschmacklich ansonsten nicht viel zu bieten hat - schon gar keine Komplexität -, ist in diesem Zusammenhang weder verwunderlich noch störend. Man schmeckt stattdessen eine hohe Qualität: Das Wasser ist herrlich weich, das Malz ohne Fehltöne (sogar ohne Buttrigkeit) und der Hopfen nicht einfach nur da zur Bitterung. Erdige, aber erfrischende Noten mit feinem Pilsner Malz prägen das Antonín.

Mit optimaler Hopfenbitterkeit - präsent, aber nicht übertrieben ausgeprägt - geht es in den grasig-erdigen Abgang. Das Malz macht nun für den Hopfen Platz, das Finale spannt sich für so wenig Stammwürze überraschend lang. Ansonsten überrascht das helle Schankbier absolut nicht, sondern liefert typische und traditionelle Aromen und Geschmacksnoten. Simpel, aber gewiss nicht schlecht. Das wäre jetzt wirklich kein Bier, mit dem ich mich den ganzen Abend beschäftigen würde, aber als erfrischender Einsteiger ist das Primátor Antonín höchstwillkommen. Oder eben für den sonnig-heißen Sommer: Traditioneller Biergeschmack ohne viel Alkohol. Vor stärkeren Bieren muss sich dieser Anfänger nicht verstecken.

Gefunden in einem Billa-Supermarkt in Prag. Beworben wir das Bier als supertolles Premium-Bier beworben, aber allein das Fakt, dass es in einer schäbigen Dose in gleichen Regal mit Billigbieren steht.
Geschmacklich liefert sie keine Überraschungen: Ein einfaches Helles, das sich einfach und unspektakulär trinken lässt.
Aromentechnisch ist es eher plump und es wird schnell fade.
Auch im Bereich der leichten Schankbiere gibt es bessere.