Ich mache mal einen Selbsttest und lese das ausführliche Rücketikett nicht. Was stelle ich mir unter „Böhmischer Traum“ vor?

- Helles Lager, hefetrüb
- sahnige, große Schaumkrone
- sehr ordentlich gehopft mit einer kräftigen und aromatischen Bittere
- kernige Malzigkeit

Schaum: gemischtporig, 1cm bleibt wacker stehen (das ist schon mal nicht böhmisch genug)
Farbe: bernsteinfarben, hefetrüb (passt)
Geruch: nicht sehr stark ausgeprägt (naja ...)

Antrunk: Vollmundig mit Malznoten von Schwarzbrot(kruste) und sofort einer gewissen Bittere auf der Zunge. Eine leichte Malzsüße ist da auch, Kategorie Kastanienhonig, aber nur sehr verhalten. Die Fruchtigkeit der Hefe geht in Richtung Bitterorange. Im Mittelteil entwickelt der Hopfen eine schöne Blumigkeit. Der Körper ist eher schlank, und im Mittelteil habe ich sogar die Assoziation „Orangenlimo“...

Nachtrunk: Weiterhin ist die Grundbittere des Anfangs da. Sie ist allerdings nicht sehr vielschichtig.

Fazit: So, jetzt habe ich das Rücketikett gelesen. Ausschließlich böhmisches Tennenmalz und Saazer Hopfen wurden also verbraut. Das ergibt ein schönes, braves Lagerbier, aber eine tschechische Kleinbrauerei wäre bei der Hopfengabe sicher mutiger gewesen. Das Malzfundament ist schön. Den „alten Franken“ von Libertus finde ich da viel interessanter ...