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Beer like star Kocour - IPA Samurai

  • Typ Obergärig, American IPA
  • Alkohol 5.1% vol.
  • Stammwürze 14%
  • Empfohlene Trinktemperatur liegt bei 7-10°C
  • Biobier nein
  • Dieses Bier ist hefetrüb
  • Probier mal sagt kein Benutzer
#9728

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Aktuelle Bierbewertung

Topbier Empfehlenswert Nicht empfohlen
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Bewertungsdetails
Basierend auf 3 Bewertungen
79% Avatar von goldblumpen
78% Avatar von Schluckspecht
71% Avatar von Felix

78% Unter japanischem Einfluss...

Avatar von Schluckspecht

Das unpasteurisierte sowie unfiltrierte Kocour IPA Samurai von der Pivovar Varnsdorf kommt in meinem Fall aus einer 1-Liter-PET-Flasche (mit den bekannten Vor- und Nachteilen) und bildet ein amerikanisches IPA ab. Dem gegenüber stehen bei 14 °Plato Stammwürze lediglich 5,1 % vol. Alkohol. Der Name hat tatsächlich eine japanische Ursache: Man ludt sich den erfahrenen Brauer Toshim Ishiim von der japanischen Yo-Ho Brewing Co. ein, welcher mit amerikanischen Hopfensorten (Columbus, Amarillo, Cascade) einen Bitterwert von 70-75 IBU erzielt hat. Bei diesem Alkoholgehalt ist das schon ein Brett! Aber Bitterkeit ist nicht Alles...

Die Optik erweist einem American IPA alle Ehre: Homogen mitteltrüb mit brillant leuchtender Bernsteinfärbung mitsamt feiner, cremig-stabiler Schaumkrone und kräftiger, feiner Karbonisierung. Der erste Eindruck in der Nase ist: Maracuja. Viel Maracuja! Diese süße Fruchtnote zeigt sich so offensiv, dass es schon fast wieder zu viel ist. Der ganze Rest kann da nicht mehr erfasst werden, das IPA Samurai erinnert in der Nase weitaus eher an Fruchtsaft als an Bier. Hat man es hier mit der Kalthopfung nicht doch vielleicht etwas übertrieben?

Auch der erste Schluck bringt diese süß-saftige Maracujanote hervor, die mich stark an Pfirsich-Maracuja-Joghurt erinnert. Das kann man mögen, ist aber nicht ganz das, was ich bei einem American IPA erwarte. Es vergeht eine gewisse Zeit, bis sich das ausgewogene Malz nach vorn kämpft und einen samtigen Körper schafft. Der Hopfen erweitert sein Spektrum mit harzig-grasiger Bittere, die dem IPA die nötige Ernsthaftigkeit einbringt. Was mir gut gefällt: Man schmeckt die fehlende Pasteurisierung, das IPA Samurai tritt kernig-frisch in Erscheinung. Gut dazu passt, dass die Hefe geschmacklich nicht störend dazwischenfunkt - sie trägt allerdings zum samtigen Mundgefühl bei. Angenehm harzig-herb und vollmundig mit ordentlich Restsüße und immer noch gut wahrnehmbaren Fruchtnoten (Pfirsich, Maracuja, Grapefruit) endet das Samurai IPA absolut anständig.

Für die Königsklasse reicht mir dies allerdings noch nicht, dafür tobt sich das IPA Samurai zu sehr mit kitschiger Fruchtsüße aus, die mir selbst für ein NEIPA zu einseitig wäre. Angenehm finde ich jedoch, dass vor allem auch durch die Süße die Säure schön zurückhaltend ist. Mit der Zeit schmeckt man mit einer sich gut integrierenden Buttrigkeit auch die typisch tschechische Note heraus. Im Abgang allerdings kann diese fast schon etwas ranzig anmuten. Den insgesamt guten Gesamteindruck verhagelt diese jedoch nicht. Man kann das Kocour Samurai IPA insofern sympathisch finden, weil es den amerikanischen Stil mit dem tschechischen Stil verbindet. Wer es süß und fruchtig mag, darf hier gerne ins Kühlregal greifen. Für ein IPA fehlt mir jedoch ein wenig die Ernsthaftigkeit. Und sollte das Bier wirklich gut 70 IBU haben: Die schmecke ich in dieser Höhe definitiv nicht heraus, da würde ich maximal 50 IBU schätzen. Durch die allgegenwärtige Süße verkleidet sich die Alphasäure sowieso extrem gut.

Bewertet am

79% Brutal bitterer Samurai

Avatar von goldblumpen

Dieses Bier ist vom Kollegen schon sehr schön beschrieben. Kurz kann man sagen: ein gut gehopftes, sehr bitteres Bier, das aber gut trinkbar ist.

Bewertet am

71% Rezension zum Kocour - IPA Samurai

Avatar von Felix

Dieses Bier riecht ja verrückt am Korken, ganz doll nach Essig! Was mich da wohl im Glas erwartet?
Dieses IPA ist nicht pasteurisiert und demnach nur kurz lagerbar. Es sieht relativ IPA-typisch aus, fällt aber etwas heller aus als man es gewohnt ist, ein dunkles Orange mit rosafarbenem Stich und toller, milchiger Trübe.
Im Geruch ist es sogleich ungewöhnlich und doch wohl bekannt. Sofort wird klar, dieses Bier ist intensiv und kompromisslos. Ganz im Vordergrund ist cremige Mango und sehr süßer (Büchsen)Pfirsich, dahinter eine leichte Blutorangen-Säuerlichkeit, diese Aromen sind zwar äußerst fruchtig aber nicht so "exotisch" wie man es gewohnt ist, da sich dahinter eine süße Waldbeernote verbirgt (erinnert etwas an Bockbieraromen) und zusätzlich dazu besitzt das Bier noch etwas, das irgendwo zwischen grasig (hier nicht das Wiesengras, sondern eher die Droge...) und vegetabil (noch kein Blumenkohl, aber schon so eine Idee von Zwiebel und Löwenzahn...) liegt. Außerdem hat das Bier noch eine total besondere Apfelessignote, die hier erstaunlich sauer und beißend auftritt, mich aber trotzdem nicht stört, sondern aus dem Glas dann weit harmonischer scheint, als aus der Flasche selbst. Es besitzt für mich eine deutliche Tendenz zum untergärigen Pilsener (sind hier noch tschechische Wurzeln zu riechen?). Ohnehin ist das gesamte Aromakonstrukt irgendwie verschoben, gerade die Verbindung klassisch obergäriger und klassisch untergäriger Noten irritiert völlig, der "grüne" Einschlag setzt dem dann noch die Krone auf. Bis jetzt ein wirklich eigensinniges Bier, das mir ziemlich gefällt, wenn es auch im allerersten Moment total erschreckt.
Im Mund ist es sogleich grasig bitter, es kribbelt nur kurz, ist dann sogleich sehr weich, die Pilsenernoten stellen sich sehr deutlich in den Vordergrund, die IPA-Fruchtigkeit bleibt aber ebenso, vor allem die Blutorange zeigt sich hier vermehrt. Das Bier verliert sogleich die ganze erahnte Süße des Geruches und wird auf der Stelle herb und Zitrusbitter, bewahrt sich aber einen unvermutet weichen, samtigen Körper, der mir für diese Aromatik schon ein wenig zu glattgebürstet daherkommt. Er tendiert leider ins Wässrige und kann die Aromen des Geruches nicht ganz tragen. Das finde ich schade, weil mir der Geschmack sehr gefällt, das Bier hat den Fehler, dass es die Aromen des Geruches nicht wirklich in den Mund übertragen kann, der Knackpunkt bei der Sache.
Am meisten überzeugt mich persönlich neben dem Geruch dann noch der Abgang, der über eine unheimliche Bitterkeit verfügt und richtig grünknospig wird. Hier hat sich das Bier dann endgültig vom Obergärigen zum Pilsener gewandelt, auch die letzte Frucht verschwindet. Das Bier schmeckt grasig und prägt nach hinten hin sehr deutlich seine frische Apfelnote aus, leichte Anleihen an Zitronat sind auch zu spüren. Noch interessanter wird es, da nun wieder die Vegetabilität hervorkommt und sich noch deutlicher bemerkbar macht, als im Geruch. Nun kommt so etwas wie Sellerie hervor, ein deftiges Kraut. Wirklich spannend, weil es toll in die grasigen Aromen und den frischen Apfel passt und das Bild nicht stört, obwohl es klar kontrastiert.
Ich bin also insgesamt schon recht angetan von diesem Bier. Als besonderer Liebhaber des Pilsener Stils finde ich die Aromen schön (Schade nur, dass es sich hierbei um ein IPA handelt...), vor allem die Entwicklung von der Pale-Ale-Frucht zur Pilsener-Grasigkeit gefällt mir sehr gut, da sie organisch verläuft (wenn auch vielleicht etwas zu hektisch geschieht) und trotzdem mit sehr speziellen Einzelnoten aufwartet, sowie eine klasse Bitterkeit mitbringt. Wirklich schade ist nur leider der zu schwache Körper, der von der Textur her mit der Intensität der Aromen nicht mitspielen kann. Deswegen möchte ich den Fehler, der für die Unstimmigkeiten in diesem Bier zuständig ist auch einzig auf den Körper beziehen, er ist zu wässrig, nicht die Bitterkeit zu dominant, die Entwicklung zu rasch oder die Aromatik zu unpassend. Auch die Vegetabilität hat mir bei diesem Bier sehr gefallen, nur ist sie auf Dauer dann leider doch etwas sehr kräftig. Dem Bier hätte eine deutlichere Frucht im Geschmack sehr gut getan, sodass es nicht gänzlich ins untergärige Lager abdriftet, es sollte schließlich noch immer ein vollwertiges IPA sein, in meinen Augen ist es stilistisch wohl eher ein Pale Ale, geschmacklich wahrscheinlich sogar noch als Lager zu bezeichnen. Kann sich mir bei dieser gewagten Geschmacksfrage jemand anschließen?
Also schließlich ein leckeres Bier mit erstaunlichen Besonderheiten, die an der einen oder anderen Stelle sogar schon etwas ZU kompromisslos gehalten sind, dadurch wird das Bier ein wenig unstimmig und zu kantig und etwas überladen, bleibt aber zumindest interessant und auf jeden Fall eine Empfehlung wert!

Bewertet am