Verwechslungsgefahr: Das Freiberger Pilsner kenne ich bestens, das Freiburger Pilsner ist mir dagegen neu. Aus dem Breisgau kommt das filtrierte Pils, welches übliche 4,8 % vol. Alkohol (41 kcal je 100 ml) ausgehend von 11,6 % Stammwürze aufweist. Große Wunder erwarte ich nicht. Ich erwarte aber, dass mit Tettnanger Hopfen gebraut wurde - einfach, weil es im wahrsten Sinne naheliegend ist. Genannt werden lediglich 28 IBU - bei einem Pils darf es gern ein wenig mehr sein.

Gelbgold, blank und mit lockerer weißer Schaumkrone: Keine aufregenede Optik, sondern schlicht und ergreifend ein German-Style Pilsner, wie man es kennt und schätzt. Malzig mit dezenter Würze und etwas Milchschokolade präsentiert sich der Duft, der Hopfen kommt ein wenig zu kurz. Dieser bringt ein paar erdige Noten ein. So riecht das Freiburger Pils eher klassisch und bodenständig. Bereits im gar nicht einmal so schlanken Antrunk begegne ich wieder der erdig-schokoladigen Note, womit sich das Pils aus dem Breisgau schon ein wenig vom aktuellen Standard distanziert. Der Hopfen bringt auch eher noch ein erdig-grasig-blumiges Aroma und verzichtet dabei auf viel Bitterkeit. Den sachlich-bodenständigen, ein wenig mastigen Körper kann man daher als langweilig und unpassend empfinden.

Nur minimal spannender wird es im grasigen, kaum herben Abgang, der eine Spur Blumigkeit aufblitzen lässt. Man muss den Nachgang schon eine Weile ruhen lassen, bevor man so etwas Ähnliches wie Bitterkeit wahrnehmen kann - für ein Pils ist das definitiv zu wenig. "Das perfekte Bier für Junge und Jungegebliebene" soll es sein, aber damit werden doch eher Heimattreue und Tradionalisten angesprochen, die mit diesem Bier von der Pike auf aufgewachsen sind. Bis auf den erdig-mastigen Charakter hat es keine richtige Eigenständigkeit. Im direkten Vergleich ziehe ich das herbfrische Freiberger Pils eindeutig vor. Das Freiburger Pils lässt mich indes ein wenig ratlos und enttäuscht zurück.

Der Antrunk ist hopfig-spritzig und etwas weiches Malz ist im Hintergrund erkennbar. Der Mittelteil ist hopfig-spritzig. Der Abgang ist malzig-weich und hopfig-würzig-herb. Fazit: Nix besonders aber geht gut runter.

Das Freiburger Pilsener ist ein nettes kleines süffiges Pils für geringe Ansprüche. Auffällig ist lediglich der etwas schwache Einstieg mit reichlich Kohlensäure. Man könnte es fast als 08/15-Pilsener bezeichnen.