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Beer like star Eggenberg Samichlaus Helles

  • Typ
  • Alkohol 14% vol.
  • Stammwürze
  • Empfohlene Trinktemperatur
  • Biobier
  • Hefetrüb
  • Probier mal sagt kein Benutzer
#24958

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Aktuelle Bierbewertung

Topbier Empfehlenswert Nicht empfohlen
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Bewertungsdetails
Basierend auf 2 Bewertungen
78% Avatar von Felix
75% Avatar von goldblumpen

75% Das helle Samichlaus

Avatar von goldblumpen

Neben dem leicht erhältlichen Samichlaus Classic, gab es eine Zeitlang einen hellen Bruder.
Meines fand ich in einer Bockbierbox oder einem Bier-Adventkalendert und damals war mir die Besonderheit des Bieres nicht gewahr.
Füch mich war es damals einfach ein weiterer Bock mit ordentlich fruchtigen Aroma.
Dabei war es so gut balanciert, dass es mir damals, als mir die meisten Böcke einfach zu alkoholisch waren, tatsächlich geschmeckt hat.
Ein durchaus starkes, tiefgründiges Bier mit einem fruchtig-torfigen Kern.

Bewertet am

78% Rezension zum Eggenberg Samichlaus Helles

Avatar von Felix

Das wunderbare, besondere Samichlaus Classic dürfte vielen bekannt sein. Nun wurde in Schloss Eggenberg eine helle Variante des klassischen Malt Liquors gebraut. Verkostete Flasche bottled 2013.

Kaum Schaumbildung. In der Farbe ein reines Bernstein mit rubinroten Reflexen.

Der Geruch ist intensiv und umwerfend. Das Bier hat eine volle Aromatik zu bieten, die von fruchtigen, malzigsüßen bis zu röstigherben Noten reicht. Reine Himbeeren und Preiselbeeren sowie matschige Erdbeeren als kräftige Marmelade eingekocht sind meines Erachtens nach sehr deutlich zu erkennen. Die typische Aromatik eines sehr alkoholischen Untergärigen, hier aber kernig und spitz-fruchtig mit einer unmenschlichen Süße darunter. Die Marmelade ist angereichert mit viel klebrigem Honig und vielleicht noch etwas Toffee. Sogar etwas Röstigkeit scheint mir durchzusickern, eine vielleicht auch rauchige Süße mit feiner Herbe darin. Das alles könnte von der dichten Honigsüße kommen, die sich durchaus auch in herbe Register bewegen kann.

Im Mund entfaltet sich eine betörende Fruchtkaramellnote, satter Honig und die Herbe von Wacholder. Die Gestalt des Geschmackes ist erstaunlich schlank und das Aroma hat sich im Laufe des Riechens zurückgezogen und rollt nun am Gaumen langsam an. Der Alkohol gibt Kartoffelschnapsnoten ab. Er wird im Laufe des Trinkens immer dringlicher. Das Bier erinnert an manche Liköre und Schnäpse, es kann das Malzaroma von Single Malt vermitteln, zeigt die Trockenheit von Sherry oder Wermut, während der Alkohol eher Wodka nachzeichnet. Auch die Beerigkeit klingt nach in einer Weise, die mich sehr an Gin denken lässt. Leichter Schwefel.

Der Körper ist wenig karbonisiert. Das Bier fühlt sich kaum an wie ein Bier, vielmehr wie ein Likör. Ganz zartes Prickeln moussiert den vorderen Zungenbereich. Die Textur ist sehr klebrig, die Konturen ölig und warm. Der Alkohol ist durchaus spürbar, seine Schärfe ist eingefügt aber aussagestark, seine Aromatik dagegen wirkt geradezu betont. Vom Alkohol geht bei diesem Bier sehr vieles aus. Gegen Ende der Flasche ist er schon ein wenig zu viel des Guten.

Im Nachtrunk erschließen sich immer wieder schwarze Fünkchen aus Kohle, Rauch, Röstung. Das Bier zeigt Anleihen von Rußigkeit, die aus der Herbe des Wacholderaromas hervorgehen. Trotzdem noch dichter, satter Honig dahinter, etwas wachsig, stark phenolisch. Diese Art der Bitterkeit, die sich aus Alkohol ergibt. Bisweilen kommen auch vegetabile Assoziationen auf.

Das helle Samichlaus ist seinem dunklen Bruder äußerst ähnlich und es würde sich ungemein lohnen, beide nebeneinander zu probieren. Im Auftritt sind sie meiner Einschätzung nach geradezu Zwillinge, doch die einzelnen Aromen differieren stark. Diese helle Version vermittelt nicht das Gefühl von Komplexität, denn sie ist viel zu satt und schwergewichtig dafür, erscheint geradezu plump, und doch bietet sie so viele Deutungsmöglichkeiten und verändert sich offenbar immer wieder. Denn wie sollte sich sonst meine lange Rezension erklären?
Es gibt hier mehrere Kopfnoten, die einander abwechseln. Tiefe Preisel- und Himbeermarmelade, fruchtiges Toffee (Fudge), schwersüßer, klebriger Honig, Herbheit von Wacholder (Kräuterigkeit und Schnaps), schwefeliges Phenol mit rußigem Tenor. Alle diese Noten kommen in unheimlicher Klarheit zur Geltung, gelegentlich reiben sie sich aneinander, doch in diesem Bier scheint das nicht zu stören. Süße und Trockenheit fallen in besonderer Weise zusammen, als habe man Wermut mit Honig gesüßt. Rund ist der Sud - nebenbei gesagt - nicht so sehr. Vielmehr provozieren Alkohol und Süße eine gewisse Weichheit, aber trotzdem stößt sich hier mal das eine am anderen.
Das helle Samichlaus ist betörend und intensiv, zweifelsohne ein sehr schwieriges Bier mit vielen äußerst eigenartigen Aspekten. Ich persönlich finde, dass es noch weiter vom Bier-Sein abrückt als das Classic, es kann sich noch mehr als Malzlikör bezeichnen. Es ist vielleicht ein Bier, über das man erstmal auch eine Weile nachdenken muss. Vielleicht sogar eines, bei dem man einfach gar nicht sagen kann, ob es einem nun zusagt oder nicht, weil es in so anderem Modus erscheint. Ich kann aber auch verstehen, wenn man es vollständig ablehnt.

Bewertet am