In der 330 ml-Vichy-Flasche kommt das Bush Caractère mit strammen 12 % vol. Alkohol und den fünf Zutaten Wasser, Gerstenmalz, Zucker, Hopfen und Hefe daher. Das belgische Amber/Ambrée präsentiert sich blickdicht hefetrüb in einem Orange-Bernstein unter einer gemischtporigen und erstaunlich standhaften Schaumkrone. Damit passt der Name zur Optik. Das Strong Ale geht erstaunlich charmant mit seinem hohen Alkoholgehalt um: In der Nase stichelt der Alkohol kaum hervor, dominanter sind Süße und Fruchtigkeit. Honig, Karamell, Schokolade, Orange, Pfirsich, Beeren und Trockenpflaume sind ein Teil der Eindrücke. Geléebanane ist auch sehr zutreffend, wobei die estrigen Noten ziemlich zurückhaltend sind und die Bananennote einen recht künstlichen Charakter hat. Es riecht aber gut!

Samtig und vollmundig mit karamellsüßer Malzigkeit legt das Bush Caractère los und geht geschmacklich zur schokolierten Banane über. Hat sich der Antrunk einmal entfaltet, schiebt der Alkohol wärmend nach mit einer beerenfruchtigen Trockenobstnote. Mich erinnert es auch an Erdbeerwein. Charakter hat dieser starke Belgier in der Tat. Trotz 12 % vol. Alkohol zeigt sich dieser nicht aufdringlich, sondern stattdessen unterstützend wie bei einem Weizendoppelbock. Auch schmeckt es zunächst nach deutlich weniger Alkohol, woran die fruchtige Süße definitiv ihren Anteil hat. Mit fruchtiger Süße, milden Malznoten, dezenter Hopfengrasigkeit und würziger Alkoholnote endet das kräftige Bush Caractère angenehm harmonisch. Für so viel Restsüße hält sich die Klebrigkeit ganz gut zurück. Dank der Süße kann man sogar von Süffigkeit sprechen, zumal der Alkohol nicht penetrant nachschiebt. Genießen sollte man dieses Kaliber dennoch.

Belgier von diesem Schlag kann ich wirklich gut leiden: Sie sind komplex, aber erschlagen nicht. Sie sind zugänglich, aber nicht langweilig. Sie sind mächtig, aber dennoch lecker. Nur unterschätzen darf man die Macht des Alkohols nicht. Die belgische Hefe schmeckt man durchweg heraus, aber es gibt auch noch vielzählige andere Fruchtnoten als die charakteristische Banane.

PS: Was sich bei solchen Bieren aber durchaus empfehlen dürfte, ist eine lange Lagerzeit. Ich probiere nun auch erst gut sechs Monate vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums, weil mein Respekt vor solchen Bieren ungefähr so hoch ist wie deren Alkoholgehalt. Ich habe es mit der Lagerung nicht übertrieben, denn die Fruchtigkeit und Süße wirkt noch ziemlich frisch und einladend. Die Schärfe des Alkohols ist jedoch bereits geglättet. Für 12 Volumenprozente fügt er sich verdammt gut ein, ich hatte schon anstrengendere Weizenböcke im Glas.

Das Bush Charactere von der Brauerei Dubuisson kommt mit verheissungsvollen 12% ABV an den Start. Kupferfarben und leicht trüb mit kleiner feiner Blume. Es riecht fruchtig nach Gummibärchen, genauer gesagt nach Tropifrutti und schokolierten Geleebananen. Der Körper ist nicht voluminös, weil das Bier aufgezuckert wurde, die Spundung hoch. Auch im Geschmack finden sich die Tropifrutti Gummis und schokolierten Geleebananen wieder. Es ist bis zum Ende künstlich süß und dann wird es bitter vom vielen Alkohol. Im Nachtrunk noch ein paar Lebkuchengewürze von der Ale Hefe.