Brewer’s Tribute India Pale Ale
Brewer’s Tribute, Alte Börse, Marzahn, Berlin
- Typ Obergärig, India Pale Ale (IPA)
- Alkohol 6.1% vol.
- Stammwürze 15.1%
- Empfohlene Trinktemperatur
- Biobier
- Hefetrüb
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82% Rezension zum Brewer’s Tribute India Pale Ale von Linden09
IPA aus Marzahn, englisch. Versprochen wird ein herber Antrunk und ein süßlicher Abgang? Aha, hatte ich in der Reihenfolge so noch nicht.
Im Glas steht opales, rötliches Bernstein, der zerklüftete Schaum sieht so schlecht nicht aus, nice!
Fruchtige Nase: Süßlich-malzig, dazu Anleihen von der Erdbeere und dem Pfirsich, darunter liegt eine minimale Grapefruchtnote, dazu recht hopfig.
Der Antrunk ist erstmal wirklich herb, so wie versprochen. Die Bitterkeit ist nicht zu hart, matert sich aber ordentlich ins Hirn. Viel Platz für typische Fruchtigkeit bleibt da nicht. Die zarte Grapefruchtnote aus der Nase zeigt sich nicht als Spielverderber, dazu gibt es harzige Pinien-Nuancen, die ich eher von einem DIPA kenne.
Mir gefällt das. Das ist vielleicht etwas untypisch und wahrscheinlich völlig untypisch English-IPA.
Für mich fast ein eigener Bierstil, Richtung Session DIPA.
77% Auf den Spuren des britischen Originals von Schluckspecht
Die No.3 im Sortiment bei Brewer's Tribute aus Berlin nimmt das India Pale Ale ein, welches sich dem klassisch englischen Stil verpflichtet. Gepflegte 6,1 % vol. Alkohol stehen 15,1 % Stammwürze gegenüber. Die drei namentlich nicht erwähnten Hopfensorten sorgen dabei für 54 IBU. Dunkelorange leuchtend und blickdicht hefetrüb präsentiert sich das IPA dann auch recht kräftig im Glas und lässt erahnen, dass hier auch Karamell- und Spezialmalze eingeflossen sind. Der cremebeige Schaum darüber steht cremig und feinporig. Optisch folgt das India Pale Ale der seit 2015 tätigen Brauerei damit meiner Idealvorstellung von diesem Bierstil.
Und das gilt übrigens auch für den Duft, sofern wir natürlich bedenken, dass es sich hier um ein English-Style IPA handelt. Statt tropischer Süße oder harziger Würzigkeit erwartet uns ein sehr eleganter, einladender Duft. Leicht parfümiert zeigen sich erdig-blumige Noten mit kräuterigen Nuancen, einer feinen Süße, einer sehr gut eingebundenen Säure und einer erfrischenden, leicht herben Fruchtigkeit, die sich als Citrus, Ananas und Casis beschreiben lässt. Am Malzkörper wird nicht gespart und so bietet sich bereits in der Nase eine toffeeartige Süße, die auch ein wenig an Kandiszucker erinnert. Ein bisschen 'Tea-Time' schwingt also mit...
Dahingegen steigt das IPA jedoch recht trocken und herb bei relativ verhaltener Malzsüße ein. Eher noch meldet sich dann doch die Säure. Nach so viel Geschmeidigkeit, Eleganz und zugleich Wucht bin ich ein wenig enttäuscht, geschmacklich hält der citrusfruchtig-säuerlich-herbe und vergleichsweise schlanke Antrunk nicht ganz mit. Bei aller trockener Bittere - die ich für ein Englisch-Style IPA gut gewählt sehe - kommt das toffeeartige, minimal biskuitartige Malzaroma jedoch hinreichend durch, wobei die Textur auf der schlanken Seite verweilt. Die Citrusfrucht - überwiegend Grapefruit und Zitrone - ist hier eben schon etwas reifer. Da die Säure auch im Mundraum wunderbar eingebunden ist, kann ich mich mit ihr auch einigermaßen gut anfreunden. Und da die Bittere schon frühzeitig auf dem Programm stand, kommt man mit dem citrusfruchtig-herben, kräuterig-erdigen Abgang auch gut zurecht. Hier streut das IPA sogar noch röstmalzige Noten bei, die deutlich an Kaffee erinnern. Bei diesem Geschmacksprogramm bleibt jedoch nicht viel Platz für die Süffigkeit.
Säuerlich, schlank, trocken, herb und nicht sonderlich süffig: Das Brewer's Tribute India Pale Ale ist nicht mit fruchtig-süßen oder harzigen American-Style-IPA vergleichbar und daher wahrlich nichts für Einsteiger, die mit so einem Geschmacksprogramm nicht vertraut sind. Dabei zeigt sich insgesamt aber ein ziemlich stimmiger Gesamteindruck, der dem originalen English-IPA von der Insel kaum nachsteht. Wenn man sich diesen gewaltigen Unterschied zwischen American-Style und English-Style vorher ins Bewusststein holt, holt das IPA auch ab. Ein wenig unharmonisch erscheint mir der Nachbau aus Berlin mit seiner (obgleich wunderbar eingebundenen) Säure allerdings schon, so dass ich mich mit einer Empfehlung bedeckt halte - auch wenn gute Ansätze allemal erkennbar sind und die Berliner keine Bruchlandung unternommen haben. Die echten englischen Ales sind in der Regel nur eben deutlich weicher, eleganter und geschmeidiger. Immerhin überzeugen mich hier aber Geruch und Optik. Geschmacklich gibt es hinter der Bittere und der Säure viele Feinheiten zu entdecken, weshalb das Brewer's Tribute India Pale Ale durchaus einen gefälligen Charakter besitzt. Der bodenständige Malzcharakter wurde beispielsweise gut getroffen.