Knoblach - Ur-Märzen
Brauerei Knoblach, Schammelsdorf, Litzendorf, Ldk. Bamberg, Oberfranken, Bayern, Deutschland
- Typ Untergärig, Märzen
- Alkohol 5.6% vol.
- Stammwürze 13.6%
- Empfohlene Trinktemperatur
- Biobier nein
- Dieses Bier ist hefetrüb
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83% Überzeugender als das Räuschla, milder als das (Ur)Lager von Schluckspecht

Das Urmärzen von der Brauerei Knoblach Schammelsdorf präsentiert sich mit 5,6 % vol. Alkohol in der bewährten, mit matten Papieretiketten bestückten Halbliter-Euroflasche. Hefe in der Zutatenliste macht hier das "Ur" aus - analog zum Urlager. Überraschend wenig sehe ich von ihr jedoch im Glas, im Grunde vielmehr gar nichts. So zeigt sich ein klares, lebhaft sprudelndes Kupfer-Bernstein mit cremig-feinporiger, gelbweißer Schaumkrone. Noten von Honig, Röstkaramell und Weißbrot treffen in der Nase auf grasige Hopfennoten sowie spritzige Limette. Trotz kernig-würzigem Unterton - im Grunde das Markenzeichen der Brauerei - ist das Urmärzen sehr auf der süßen Seite beheimatet. Die Säure erscheint dazu gut abgestimmt.
Ausgewogen karbonisiert geht es mit viel Malzigkeit in den ersten Schluck: Kernige Malznoten baden in angeröstetem Karamell und Waldhonig. Schon frühzeitig dabei ist auch der pinienartig-würzige Hopfen - nur eben nicht ganz so intensiv wie etwa beim Lager. Auch geschmacklich dient die zitronenfruchtige Säure als Gegenstück zum zwar leicht angerösteten, aber überwiegend süßen Malzcharakter. Eine gewisse Süffigkeit ist hier bereits eingearbeitet. Im mittelvollmundigen, nicht zu opulenten Körper sind zudem frische Apfelnoten sowie blumige Orangennuancen anwesend. Grasig, krautig und hopfenaromatisch wird es im recht buttrigen Abgang, der für ein Märzen gewiss nicht am Hopfen spart. Die Bittere hängt dabei nicht lange nach, eher trumpfen hier die an Brotkruste erinnernden Malznoten auf. Der Eindruck von frischer Butter passt meiner Meinung nach sehr schön dazu. Der Nachgeschmack könnte gerne noch intensiver und länger ausfallen.
Frisch vom Fass kann ich mir das Urmärzen wunderbar vorstellen. Mein abgefüllter, erst gestern in Bamberg erworbener Kandidat kämpft bereits mit einem recht baldigen Mindesthaltbarkeitsdatum und hat deshalb schon die Ehre der Verkostung. Eine kurze Haltbarkeit ist bei den Bieren der Brauerei Knoblach zwar eher die Regel als die Ausnahme, geschadet es aber bislang nicht wirklich. Dennoch möchte ich dem Urmärzen noch etwas mehr Frische und Intensität attestieren, wenn es frisch vom Fass kommt oder es sich zumindest um eine jüngere Abfüllung handelt. Lange Rede, kurzer Sinn: Das süß-krautige Urmärzen kann dennoch mit überzeugenden, herrlich aromatischen Noten, einer feinen Kellerbiernote sowie einer ausgewogenen Balance aus Süße, Säure und Bittere punkten. Nur Hefe sehe ich eben überraschenderweise keine...
89% Noch besser als das "Räuschla"! von Hirsch

„Ur-Märzen“, hat mir der Brauer erklärt, nennt er sein derzeitiges saisonales Bier auf der Wirtshaustafel, weil er es im Gegensatz zu den meisten Märzen der Region (und überregional sowieso) unfiltriert belassen hat. In Flaschenform begnügt man sich mit der Beschriftung „Märzen“.
Gefahr von Verwechslung mit dem Standardmärzen der Brauerei besteht nicht, dennn dieses heißt nicht Märzen, sondern „Räuschla“.
Aus dem Fass (traditioneller Anstich) und aus der Flasche hat es mich gleichermaßen begeistert:
Schaum: sahnig; nicht üppig, aber recht stabil
Farbe: dunkles Bernstein, hefetrüb
Geruch: angenehm karamellig, Töne von frisch geschnittenem Gras
Geschmack:
Der Antrunk erfreut gleich durch ein wunderbar weiches Mundgefühl. Es bleibt, soviel sei schon gesagt, bis zum Schluss des „Seidla“ erhalten. Dann wuchtige Malznoten von Brotkruste, herber Haselnuss, Karamell, etwas Vanille. Paradox, aber: es erinnert auch an Malzbonbon, nur mit sehr gut versteckter Süße. Einfach wohlig malzig. Im Mittelteil pfeffrig und etwas gekochtes Gemüse. Für mich kein Fehlton.
Rezenz: angenehm feinperlig
Der Nachtrunk lässt lang auf sich warten, kommt dann aber mächtig Knoblach-typisch bitter. Sehr langer Nachhall.
Kommentar: Ein äußerst feines und doch kernig-herbes Märzen. Wenn man ihm etwas vorwerfen wollte, dann die märzenuntypischen niedrigen 5 Alkoholprozent. Aber das ist erstens ein Trink-Vorteil, zweitens nenne ich es lobenswert, wie geschmacksintensiv ein Fünfprozent-Märzen sein kann. Großartig. Hoffentlich bleibt das kein Saisonbier. Gäbe es auf der Einsamen Insel einen Getränkedienst, würde ich es ordern.