Die Aufsesser Brauerei ist nun auch zur klassischen Euroflasche mit Kronkorken übergegangen, weg von der schlank geformten Bügelverschlussflasche. Am Inhalt sowie am informativen Rückenetikett hat sich nichts verändert. Aus hellem Pilsner Malz und untergäriger Hefe formen sich 4,9 % vol. Alkohol und 11,7 % Stammwürze. Hopfen der Sorte Spalter Select soll für einen leicht würzigen Geschmack und eine präsente Bittere sorgen, der IBU-Gehalt wird mit 19 Bittereinheiten beziffert. Empfohlen wird eine Trinktemperatur von 7-9 °C sowie Bratwürste mit Sauerkraut, Schweinebraten und Käsegerichte als Speisebegleitung.

Hell steht drauf, Hell steckt drin. Lichtgelb mit gewisser Blässe und leichter Grüntendenz zeigt sich das Seidla Hell blank filtriert unter einer sahnig-weißen, mäßig stabilen Schaumkrone. So hell und blass ist das Radler aber auch nicht mehr weit. Der Duft zeigt sich frisch und aromatisch nach Heu, Stroh, Blumen, Gras, Citrus und etwas Getreide. Sehr einladend! Im frischen Antrunk bestätigt sich die feinsäuerliche, dezent blumig untermalte Citrusnote. Eine Spur Vanille, Honig und Getreide vervollständigen den ersten Schluck. Das Mundgefühl zeigt sich schlank, aber durchaus samtig. Kurz darauf wird die Säure durch eine vergleichsweise schroffe Hopfenbittere ergänzt, die dem Seidla Hell schon recht frühzeitig einen für ein Helles ungewöhnlich herben Charakter einbringt. Zur empfundenen Frische passt es aber und die klassischen Keynotes eines Hellen (Vanille, malziges Getreide und Süße) liegen weiterhin vor. Eine Spur weniger Säure würde ich dennoch begrüßen, geschmacklich zeigt sich das Aufsesser Seidla Hell aber angenehm solide.

Im Abgang zeigt sich deutlich mehr Bitterkeit als die 19 BE andeuten. Wären die immer noch vorhandenen Vanillenoten nicht standhaft, könnte man angesichts der wiesenkrautig-grasigen Hopfennoten durchaus von einem (fränkischen) Pils sprechen. Geschmacklich muss man das Aufsesser Seidla Hell schon als Einheit betrachten, was auch durchaus nicht schwer fällt. Für den Stil ist die in der Tat (wie angekündigt) präsente Bittere im Abgang dennoch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die genannte Speiseempfehlung erscheint mir stimmig, als Brotzeitbier kann man das frisch-herbe Seidla Hell gerne empfehlen.

Getrunken im Aufsesser Biergarten wo rheinische Vatertageausflügler für den Lärmpegel eines Jumbojets sorgen.
Aufsesser Seidla Hell mit 12,3 Plato und 5,1% ABV. Das Bier ist goldgelb und glanzfein mit wenig Schaum. Es schmeckt leicht nach Getreide, auch Sudhaus Geschmack ist dabei. Im Abgang eine gute blumige Hopfennote. Eine gute Kombination aus Malz-und Hopfen-Aromen, das läuft gut