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Beer like star Warburger 1721

  • Typ Obergärig, Braunbier
  • Alkohol 4.8% vol.
  • Stammwürze
  • Empfohlene Trinktemperatur
  • Biobier
  • Hefetrüb
  • Probier mal sagt kein Benutzer
#38568

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Topbier Empfehlenswert Nicht empfohlen
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Bewertungsdetails
Basierend auf 1 Bewertung
82% Avatar von Schluckspecht

82% 300 Jahre zurück in die Vergangenheit

Avatar von Schluckspecht

Stolze 300 Jahre nach der Brauereigründung gibt es mit dem Warburger 1721 ein Jubiläumsbier, welches ein 4,8 % vol. Alkohol starkes Westfälisches Braunbier darstellt und in einer 0,33-Liter-Flasche dargereicht wird. Markenzeichen des obergärigen Braunbieres ist die historische Landgerste, wie sie bereits dem Brauereigründer zur Verfügung gestanden haben soll. Gehopft wurde mit Hallertauer Mittelfrüh und Ariana. Anschließend wurde das Bier lange und kalt gereift.

Optisch ähnelt das 1721 sehr dem Urtyp, es fällt jedoch eine Nuance heller aus. Konkret heißt das: Man blickt auf ein nicht lupenrein gefiltertes Kupferrotbraun und eine zarte, feinporige Schaumkrone. Auch der Schaum - altweiß statt hellbeige - fällt eine Spur heller aus als beim Urtyp. Der Duft weist deftige Züge auf, ich fühle mich direkt an eine gut gewürzte Fleischwurst erinnert. Ist dieser Ersteindruck verschwunden, wird es etwas fruchtiger (Pfirsich, Nektarine, Birne) und auch süßer mit etwas Eisbonbonfrische. Die Malzigkeit steht hier längst nicht so im Vordergrund wie beim Urtyp - zumindest, was die Nase betrifft. Den Duft könnte ich nur schwer einem Braunbier zuordnen. Der Ariana-Hopfen sorgt für einen modernen Twist.

Ähnlich spritzig, frisch und rezent wie das Warburger Urtyp steigt das 1721 ein. Bei recht prägnanter Süße verhält sich die Malzigkeit sehr zurückhaltend, so dass der fruchtige Ariana-Hopfen leichtes Spiel hat. Insbesondere Pfirsich und Birne geben den Ton an. Richtig interessant wird es aber flugs darauf: Es zeigt sich eine kräftige, komplexe Kräuternote. In Kombination mit Süße, Fruchtigkeit und einem dezent harzig-herben Hopfen wirkt diese überaus interessant und dabei dennoch harmonisch integriert. Das "Braune" macht sich unterdessen durch dezent urige Malznoten bemerkbar, die wiederum Noten von Brotkruste und Mischbrot abbilden. Man darf sich auf einen spannenden Körper gefasst machen. Der durchaus herbe Hopfen ist aber stets mit von der Partie und drückt dem Braunbier im Finale dann auch eine wirklich nicht zu zarte Bittere auf, von der so manches Industrie-Pils (noch weiter) erblasst. Eine kernige, kräuterige Bittere stellt sich in Gegenwart getreidiger, brotiger Malznoten ein, womit das Obergärige ziemlich lang ausklingt. Zunehmend steigert sich die Bittere in ungeahnte Sphären. Die obergärige Hefe serviert überraschend wenig Eigengeschmack - eine feine Fruchtigkeit steuert sie bei, die Mehrheit der fruchtigen Noten kommt jedoch meiner Meinung nach vom Hopfen.

Eines vorweg: Das Warburger 1721 muss und wird gewiss nicht jedem schmecken. So ganz trifft es trotz der guten Bewertung auch nicht meinen Geschmack, auch wenn ich es lecker finde. Aber es wagt sich ein gutes Stückchen weiter raus aus der Komfortzone und liefert wirklich interessante, intensive Eindrücke, die sich noch dazu recht makellos und einigermaßen harmonisch präsentieren. Malz und Hopfen liefern sich spannende Momente, die Kräuterigkeit überrascht. Es hat damit wirklich ein wenig den Charakter eines längst vergessenen Bieres, welches dem heutigen (weichgespülten) Geschmack aber nicht mehr ganz gerecht wird. Um solche Biere zu entdecken - dafür mache ich das Ganze hier!

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