ÜberQuell Bambule Pils
ÜberQuell Brauwerkstatt, Hamburg, Deutschland
- Typ Untergärig, Pils
- Alkohol 4.8% vol.
- Stammwürze 11%
- Empfohlene Trinktemperatur liegt bei 6-8°C
- Biobier nein
- Dieses Bier ist hefetrüb
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66% Laute Töne, leiser Geschmack von Schluckspecht

Aus dem Wörterbuch:
Bam·bu·le
/Bambúle/
Substantiv, feminin [die]
1.
Gaunersprache
in Form von Krawallen geäußerter Protest besonders von Häftlingen
"die Häftlinge machten Bambule"
2.
Jugendsprache veraltet
besonders von Jugendlichen veranstaltetes äußerst ausgelassenes Treiben [auf einem Treffen, einem Fest o. Ä.]
Das ÜberQuell Bambule Pils fällt schon einmal durch seinen ungewöhnlichen Namen auf. Laut, krawallig, effekthascherisch. Die Eckdaten sind aber nicht so extrem ungewöhnlich: 4,8 % vol. Alkohol aus 11 °Plato Stammwürze - mit 100 % Pilsner Malz. Gehopft wurde mit Tettnanger und Polaris mit 38 IBU als Resultat - beides durchaus beliebte Hopfen für Pilsner, aber eher seltener in Hamburg. Eher zettelt die Naturbelassenheit die Revolte an, denn klassischerweise ist ein Pils eben filtriert. Respektabel ist die Platin-Auszeichnung beim Meininger's Craft Beer Award 2022 in der Kategorie Kellerpils. So etwas gibt es fürwahr nicht geschenkt...
Blasses Strohgelb mit mittlerer Trübung und reichlich grober, weißer Schaum kennzeichnen die Optik im Glas - wobei das trendige Kellerpils sicherlich seinen bevorzugten Weg direkt aus der Flasche finden wird. Im Glas jedenfalls fallen die strohig-blumigen Noten besonders auf. Mich erinnert es stark an so manch gut gehopftes Landbier. Für ein Pils, speziell jenes aus dem Norden, fehlt das Hopfenbissige und Markante. Der Tettnanger Hopfen ist hier in der Tat eher blumig als erdig in der Nase, die markante Gletschereisnote des Polaris liegt nicht vor. Eher dürfte der wiesenkräuterige Teil vom Polaris stammen. Kellerpilstypisch verhält sich die Hefe ohne kräftige Eigennote, man kann jedoch auch sie erfassen. Das Gerstenmalz tritt getreidig-süß auf.
Mit einer gewissen malzigen Grundfestigkeit, Süße und strohiger Gelassenheit steigt das Bambule Pils dann auch - ich hatte es bereits geahnt - wie ein durchschnittliches Landbier ein. Die untergärige Hefe sorgt für einen dezenten Kellerbiergeschmack, der fast noch kräftiger ausfällt als der Hopfengeschmack. Blumig, erdig, etwas Heu und Wiesenkräuter - ist das wirklich alles, was vom Hopfen kommt? Nicht einmal viel Bitterkeit liegt vor - gefühlt jedenfalls deutlich weniger als 30 IBU. Der eher hellmalzige als hopfige Körper ist auch nicht so schlank, wie man es von einem Pils oder auch von einem Kellerpils kennt. Hier überwiegt der Charakter eines Kellerbieres oder eines unfiltrierten Landbieres. Leider schleicht sich da auch ein etwas schales Gefühl mit ein. Dieses Bier ist aus meiner Sicht also nicht der Begleiter, sondern die Ursache für Bambule. Ja, unkompliziert ist das Kellerpils - aber leider auch charakterschwach auf dem Niveau eines durchschnittlichen Feierabendbieres. Im Abgang erwartet mich auch nicht viel Bitterkeit - für ein Pils recht wenig, für ein Pils aus dem Norden zu wenig. Etwas erdig, grasig, kräuterig-minzig (Polaris, da bist du also!) und getreidig wird es noch mal - außergewöhnlich jedoch beim besten Willen nicht. Traurigerweise ist der enttäuschende Abgang immer noch besser als Alles, was davor passiert nicht. Nicht ganz ernst gemeint: Vielleicht gab es die Auszeichnung ja doch geschenkt...