And i want to get drunk. Durchaus annehmbare Radleralternative und Bob Marley Gedächtnisbrause von der Sternburg Brauerei aus Leipzig/ OSTDEUTSCHLAND. Der Hanfgeschmack ist ein wenig natürlich, doch wirkt etwas künstlich und aufdringlich. (Ich weiß natürlich nicht wie Hanf schmeckt oder riecht hehe) Erinnert mich geschmacklich immer ein wenig an das Becks ICE. Das Design der Flasche ist wiederum wie gemacht für die Zielgruppe Sternburgtrinker, chapeau an die Marketingabteilung. Bunter Sternburgdeckel !!!

Aus 44 % Sternburg Export und 56 % Erfrischungsgetränk (Wasser, Zucker Kohlensäure, Kräuter- und Gewürzextrakt, Säuerungsmittel Zitronensäure, 0,2 % Hanfsamenextrakt, natürliches Aroma mit Hanfgeschmack) besteht das Sternburg Hanf-Radler im bunten Outfit, bei dem die 0,5-Liter-NRW-Flasche sogar ein Rückenetikett erhalten hat - angesichts der langen Zutatenliste ist das aber wohl unvermeidlich. Als "kräuterig-frisch" wird es untertitelt. Rechnerisch komme ich zwar nur auf 2,3 % vol. Alkohol, genannt werden jedoch 2,5 % wie bei so ziemlich jedem Radler.

Großartig färbende Extrakte sind nicht dabei und so verwundert es auch nicht, dass das Radler noch blasser im Glas erscheint als das in Teilen anwesende Export. Sehr helles Gelb zeigt sich, kaum dunkler als eine Holunderlimonade. Der Grünstich vom Export fällt hier nicht mehr auf. Gleiches gilt aber auch für die Schaumkrone, die allenfalls für wenige Sekunden zu Gesicht kommt.

Beim Duft gibt es zuerst eine sehr künstliche Note nach Zitrone und Waldmeister - vergleichbar mit den kleinen Aromafläschen zum Kuchenbacken. Dahinter kommt eine dezent kräuterige Note zum Vorschein, die jedoch von der künstlichen Zitrone nahezu komplett erschlagen wird. Hopfen und vor allem sind lediglich in homöopathischer Dosis vorhanden. Der Antrunk beginnt süß und zitronig mit blumig-grasigem Akzent, der in der Tat an Hanf erinnern mag. Der Geschmack ist nicht uninteressant, aber schon arg künstlich geraten. Immerhin kommen damit Kindheitserinnerungen wach - ich erinnere mich auch an Fruchtgummi mit ähnlichem Geruch und Geschmack, das ich damals wirklich geliebt habe. Nein, heute ist das eher nicht mehr Fall. Zusammen mit den kräuterig-hanfigen Nuancen ergibt sich auch ein leichter Eindruck an Holunder, der mir schon eher zusagt. Das Bier hinter dieser ganzen, blumig-kräuterigen Aromenfracht gerät dabei völlig in Vergessenheit, zumal man es selbst bei eifriger Suche kaum finden kann. Einzig die süß-süffige Seele des Sternburg Export hat neben dem leicht kantigen Abgang überlebt. Hier beim Radler geht die Bitterkeit im Finale völlig in Ordnung, einen langen und ausgefeilten Abgang darf man sich jedoch nicht erhoffen. Da geht doch zügig die Luft raus. Etwas blumige Zitrone rettet sich in den Abgang. Bei so viel Süße werden qualitative Mängel dankbar überspielt.

Ich weiß, wie Hanf riecht, aber mich erinnert dieses durchaus interessante und erfrischende Radler eher an Zitrone und Holunder. Als Erfrischung für den Sommer macht es seinen Job gut. Der künstliche Geschmack erfordert aber schon etwas Gewöhnung. Und ironischerweise schmeckt man den Alkohol deutlicher als das Bier. Für Leute, die auch Astra Rakete mögen...