Aus Tarrenz in Tirol kommt das Schloss Pils der Brauerei Schloss Starkenberg (seit 1810), die eine über 200 Jahre währende Tradition vorzuweisen hat. Das filtrierte Pils unterscheidet sich auf den ersten Blick mit 4,8 % vol. Alkohol aber nicht vom üblichen Standard. In einem leuchtenden Goldgelb mit leichtem Grünstich und feinen Schwebteilchen präsentiert es sich mit sahniger, weißer Schaumkrone im Glas. Eine feine, hopfenblumige Getreidenote gibt es für die Nase und man wird an Heu, Stroh und Wiesenkräuter erinnert. Das Schloss Pils riecht zurückhaltend, hochwertig und elegant.

Gut karbonisiert geht es in den leicht säuerlichen ersten Schluck bei schlankem Mundgefühl. Leicht grasig-krautige, mild-blumige Hopfennoten zeigen sich, jedoch kommt auch eine Vanillenote auf, wie sie typisch für Helle, jedoch untypisch für Pilsner ist. Der Hopfen leistet einen hochwertigen Job, ist jedoch nicht sehr intensiv ausgeprägt. Bei ausgewogener Süße zeigt sich das Starkenberger Schloss Pils sehr mild mit leichter Apfel-Vanille-Note, weshalb es sich aus meiner Sicht eher um ein Helles handelt. Im Abgang wird es jedoch pilsgerecht herb mit krautiger Würze. An Bitterkeit wird wirklich nicht gespart.

Wenn das Starkenberger Schloss Pils von Anfang an so wäre wie im Abgang, wäre alles in Ordnung. In seiner Mitte dringt jedoch zu sehr die Wesensart eines langweilig-milden, getreidig-süßen Hellen durch und das wirkt sich leider eben auch auf den Gesamtgeschmack negativ auf. Und im Antrunk kommt bei feiner, aber etwas zurückhaltender Hopfennote etwas zu viel Säure auf. Es kommt mir fast vor, als ob das Schloss Pils nicht so ganz weiß, was es denn sein will: Antrunk und Körper schmecken nach einem verstaubten Helles, nur der Abgang sagt Pils. Dass das dann nicht so sonderlich gut zusammenpasst, leuchtet auch ein. "Erfrischend herb" wie angekündigt, empfinde ich das Schloss Pils daher nur eingeschränkt.

Auch das Pils aus dem Hause Starkenberg kann mich nicht vollends überzeugen. Es hat einge nette hopfige Aromen, die es klar als Pils definieren und ihm eine feine Herbe geben, aber sonst kommt es eher mau daher. Man kann es schon trinken, aber nach einem Glas hat man auch schnell genug.

Ob Farbe, Schaum, Einstieg oder Abgang - das Starkenberger Schloss Pils ist ein sehr gut gelungenes Bier in jeder Hinsicht.
Absolut empfehlenswert.