Aus dem österreichischen Oberhofen am Irrsee in der Ortschaft Römerhof stammt die kleine, unabhängige Privatbrauerei Römerbräu und diese hat ein naturtrübes Weizen-Vollbier im Sortiment, welches einen simplen Namen trägt und mit stiltypischen Werten (5,0 % vol. Alkohol und 12 °Plato Stammwürze) gebraut wurde. Im Glas gibt es einen schönen Orange-Gold-Ton zu sehen, nur leider mangelt es extrem an Schaum und es dauert nur wenige Sekunden, bis das Bier nackt wie Apfelsaft dasteht. Gerade bei einem Hefeweizen ist die Schaumkrone wirklich. Schöne Farbe, immerhin...

Banane, Weizenmalz und etwas Gewürznelke prägen den Duft. Das helle Hefeweizen riecht durchaus kräftig in der Nase - in jedem Fall nach mehr als nur 12 % Stammwürze. Süß und bananig mit wenig Kohlensäure legt das Weizen Hell mit zartem, frischem Prickeln los. Geschmacklich wird es im Gegensatz zum Duft eher wässrig, wobei der fruchtige, feinwürzige Weizengeschmack vor allem im Körper überzeugt. Die Würzigkeit nimmt allmählich zu, die Kohlensäure dagegen ab. Das Hefeweizen eignet sich mit seiner fruchtigen Säure eine gewisse Kernigkeit an, die vom grasigen Hopfen im Abgang aufgegriffen wird. Wirklich bitter wird es jedoch nicht.

Das Römerbräu Weizen Hell macht für meine Begriffe schon ziemlich viel ziemlich gut: Ein samtiges Mundgefühl (nicht zu pappig und nicht zu wässrig) mit ausgewogenem Hefegeschmack sowie die erfrischend-fruchtige Spritzigkeit stehen auf der positiven Seite. Sehr merkwürdig ist jedoch das komplette Fehlen einer Schaumkrone - das bisschen Schaum beim Eingießen ist absolut nicht der Rede wert - und die kaum vorhandene Kohlensäure. Das Hefeweizen wirkt deshalb zwar zum Glück nicht schal und die von Gewürznelke und Muskat abgerundete Fruchtigkeit (Banane, Traube) holt es gewissermaßen wieder heraus. Aber das Auge trinkt eben auch mit. Ich müsste aber lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir nicht schmeckt. Die reduzierte Kohlensäure und das angenehme Mundgefühl - ohne lästige Mastigkeit - fördern zudem die Süffigkeit. Der kernig-würzige Traubengeschmack im Abgang gefällt mir wirklich gut, die Banane kommt im Antrunk auch nicht zu kurz.