Hopfen ist immer gut - auch und vor allem im Weißbier! Bei der Brauatelier Hopfen-Weisse handelt es sich um einen zweifach gehopften und zudem kaltgehopften Weizenbock. Gar nicht mal so heftige 6,3 % vol. Alkohol bietet dieser und bietet sich bei 6 bis 8 °C Genusstemperatur an. Das Hopfige unterstreichen 40 IBU - schließlich kommt ein durchschnittlicher Weizenbock in der Regel mit der Hälfte aus. Die Zutatenliste macht allerdings etwas stutzig, denn hier steht Gerstenmalz noch vor Weizenmalz. Müsste es nicht umgedreht sein?

Im Glas folgt keine Enttäuschung: Schöner, dunklerer Goldton (oder heller Bernstein) mit opaler Hefetrübung und gut stehender, feiner Schaumkrone. Der Duft lässt natürlich typische Weißbieraromen erkennen - also etwas Banane und Gewürznelke -, doch andere Früchte wie etwa Honigmelone oder Litschi stehen einfach im Vordergrund. Diese Fruchtigkeit lebt der schwach rezente Antrunk in aller Gelassenheit auch aus, während der Alkohol die Geschichte etwas nach vorn treibt. Vollmundig und harmonisch präsentiert sich der geschmackvoll-fruchtige, feinwürzige Körper. Im Abgang kommt nun eine gute Würzigkeit hinzu, sogar ein Hauch Rauchigkeit. Würzig bis harzig klingt der Hopfen nach, begleitet von einer angenehmen Restfruchtigkeit (Orange, Grapefruit). Die Hopfen-Weisse übt sich in Ausgewogenheit.

Damit kann man in Summe wirklich zufrieden sein. Und das, obwohl meine Flasche (MHD 02.2020) wirklich nicht mehr die Frischeste ist - leider. Vielleicht gehen die fehlende Spritzigkeit sowie die kaum spürbare Kohlensäure auch darauf zurück. Bei einem Weizenbock finde ich das aber durchaus passend und nicht unbedingt störend. Das nächste Mal trinke ich trotzdem lieber ein frisches Exemplar.

Die Potts Brauerei aus Oelde versucht sich mit den Brauatelier Bieren auf den Craftbiermarkt. Sie geht mit drei verschiedenen Bieren an den Start. Es gibt es in 0,33 l Longneck Flaschen, die schlicht und leidlich informativ etikettiert sind. Das bernsteinfarbene, kaltgehopfte Weißbier ist hefetrüb und bildet im Glas eine sahnige Blume. Leider vergeht sie schnell. Der Geruch ist schon leicht hopfig. Das Bier hat mit 6,3 ABV schon Bockbierqualität, die sich auch im vollmundigen Antrunk zeigt. Bevor die Kalthopfung sich durchsetzt, ist es sehr fruchtig und auch etwas süß. Trotz der 40 IBU Bitterwert passt sich die herbe gut ein und unterdrückt nicht die Vielfalt der Aromen. Ich finde die Hopfen-Weisse sehr gelungen.