Hinter dem Namen steckt mehr, als ich vermutet habe. Orca Brau aus Nürnberg setzt sich für den Erhalt der Orcas rund um Vancouver Island ein, die für ihren Fortbestand auf die Lachssorte Chinook angewiesen sind. Suchen kann man den Chinook jedoch auch in Gestalt des Hopfens, was uns zu diesem Single Hop IPA mit 6,3 % vol. Alkohol führt. Als Naturprodukt kommt es ungefiltert und unpasteurisiert in die Flasche.

Dunkles, opaltrübes und von feinsten Trübstoffen durchzogenes Gelbgold zeigt sich mit lockerer, gemischtporiger weißer Schaumkrone im Glas, wo das IPA einen süßen wie auch kräftigen Duft nach Grapefruit und Maracuja verströmt. Es gibt jedoch auch eine kräuterig-pinienartige Seite, die der Chinook-Hopfen verkörpert. Die Malzbasis zeigt sich hellmalzig und süß wie Weißbrot. Es liegt hier wohl am Hopfen, für die würzige Seite zu sorgen.

Recht einladend geht es süß und fruchtig los. Zitrone und Grapefruit preschen voran, es folgen süße Maracuja- und Mangonoten. Im hellmalzigen Körper wird die Hopfenseite differenzierter. Es baut sich eine blumige, leicht bittere Würzigkeit auf. Pinien- und Kräuternoten überlagen die eingangs vorherrschende Fruchtigkeit. Überlebt hat im Prinzip nur die Grapefruit und mit ihr wird es ordentlich herb - wie es sich gehört für ein IPA. Pinie und Harz sind vorliegende Eindrücke. Eine kratzige Bitterkeit wird umschifft, aus meiner Sicht handelt es sich um eine sehr angenehme Bittere. Das Mundgefühl ist angenehm cremig. Das neben dem Gerstenmalz verwendete Weizenmalz sorgt für eine entspannte Malzsüße ohne viel Würzigkeit. Für Letzteres ist nämlich der Chinook-Hopfen zuständig, der seine Sache außerordentlich gut macht. Auch wegen seiner Vielseitigkeit ist diese Hochalphasorte momentan mein Favorit. Und wer intensive Grapefruitnoten mag, kommt um ihn kaum herum.

Fazit: Ein leckeres Naturprodukt, welches sich für die Natur einsetzt - was will man mehr? Den Chinook müssen wir zum Glück nicht lange suchen. Der im Kontrast zu diesem eher würzigen Hopfen recht süße Grundcharakter sorgt für Abwechslung und Trinkfreudigkeit. Das Searching For Chinook IPA ist kein Dampfhammer, aber sehr angenehm zu trinken durch seine weiche, cremige Textur und die nicht zu kräftige Bittere. An Aromatik fehlt mir nichts. Mich holen die vielseitigen Kräuternoten ab, die unter Anderem auch an Chicorée erinnern.