Anlässlich der Weihnachtszeit gibt es von der seit 2013 in Mainz existierenen Eulchen Brauerei ein "weihnachtlich-würziges double spiced Wit" mit 5,2 % vol. Alkohol. Gewürze sind in der Zutatenliste natürlich auch aufgeführt, aber ins Detail geht man nicht. Wenn es nach klassischem Vorbild ist, sollten natürlich Koriandersamen und Orangenschalen dabei sein. Mit dabei ist in jedem Fall Weizenmalz (noch vor Gerstenmalz genannt) sowie Hopfen und Hefe.

Strohgelb - wie angekündigt - und stark hefetrüb zeigt sich das deutsche Witbier mit kaum existenter Schaumkrone im Glas. Der karamellige Duft fällt in der Tat sehr weihnachtlich aus, mich erinnert er spontan an Spekulatius. Ohne jeden Zweifel! Meiner Einschätzung nach liegen hier neben Koriander auch Nelke, Zimt und Kardamom an. Fruchtigkeit spielt dafür keine gesonderte Rolle - am ehesten geht es hier aber in Richtung Orange, womit der Stil also gut getroffen wurde und die Erwartungen erfüllt sind.

Recht spritzig geht es mit stark karamelliger Süße und weihnachtlicher Würzigkeit in den Antrunk, der in dieser Gestalt dem Duft gleicht. Das Mundgefühl bleibt schlank, wie es für Witbiere eben auch typisch ist. Statt saftiger Fruchtnoten gibt es jedoch vielmehr eine getreidige Malzigkeit, wobei man das mehrheitlich verwendete Weizenmalz gar nicht einmal so dominant herausschmeckt. Die Gewürze drücken dem Wit einen sehr weihnachtlichen Stempel auf, den man wirklich mögen kann. Erst im Abgang meldet sich der grasige Hopfen. Hier meint man auch etwas Ingwer herauszuschmecken. Getreidig, weiterhin würzig und angenehm feinherb klingt das Eulchen White Christmas mit wenig Restsüße aus.

Für die Weihnachtszeit kann man dieses weihnachtlich gewürzte Witbier wirklich empfehlen. So passt das harmonische Witbier bestens in die Saison. Schön ist auch, dass man die dezent estrige Hefe herausschmeckt, deren Ursprung bzw. Vorbild ich in Belgien verorte. Der Hopfen ist stiltypisch zurückhaltend, im Abgang dann jedoch in perfekter Dosierung anwesend.