BRLO Gleisdreieck
- Typ Obergärig, Imperial Berliner Weisse
- Alkohol 7.1% vol.
- Stammwürze
- Empfohlene Trinktemperatur
- Biobier nein
- Dieses Bier ist hefetrüb
- Probier mal sagt kein Benutzer
Probier mal
Wenn Du angemeldet bist, kannst Du hier Deine Probier-Vorschläge einsehen und ändern.
Du hast dieses Bier noch nicht bewertet
Die Verkostungsanleitung und der Bier-Bewertungsbogen helfen beim Verkosten.
Aktuelle Bierbewertung
74% Junger Barrique-Weißwein und Rote Grütze von Schluckspecht

Auch ich möchte mich ab und zu mal weiterbilden. Sauberbiere und speziell die Berliner Weisse gehören eher nicht zu meinem bevorzugten Metier. Das allein wird schon spannend. Beim BRLO Gleisdreieck aus der Brwmaster Limited Edition - der Name weist auf die Lage des BRLO Brwhouse hin - handelt es sich zudem jedoch um eine kräftigere Variante mit 7,1 % vol. Alkohol und nennt sich daher Imperial Berliner Weisse. Um es aber noch spannender zu machen, wurde das Obergärige anschließend neun Monate lang in Weißweinfässern nachgereift. Der fruchtige Abgang soll daher Noten von Chardonnay und Sauvignon Blanc aufweisen. Die Inhaltsliste fällt hier ein wenig länger aus: Brauwasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Holundersaft, Hibiskusblüten, Orangenschalen, Hopfen (Cascade) und Hefe. Offiziell darf es sich dennoch als Bier bezeichnen. Klassischerweise kippt man zur Berliner Weissen noch Sirup dazu, worauf ich jedoch verzichte.
Aber auch "pur" zeigt sich eine überraschend kräftige rote Farbe, vor der jedes Rotbier erblasst. Dazu gibt es eine knisternd in sich zusammensackende Schaumkrone in Pastellrosa und eine blickdichte Trübung. Den säuerlichen Weißwein-Charakter hat man schon direkt nach dem Öffnen der Flasche vernommen, der im Glas natürlich weiterhin nicht fehlt. Dort zeigt sich das BRLO Gleisdreieck jedoch angenehm kernig mit sehr gefälligen Fruchtnoten nach Beeren (Holunder ist da naheliegend), grünen Weintrauben und Orange. Der Hibiskus sticht zum Glück nicht unangenehm hervor. Mir gefällt es, dass nach der eingangs vernommenen Säure diese immer weiter zurückweicht und der Würzigkeit (Muskat) viel Platz einräumt. Das Fass hat Spuren hinterlassen - ganz weit entfernt gibt es sogar Vanille. Der Duft macht definitiv Lust und Appetit!
Säuerlich und spritzig legt die Imperial Weisse los - wie saurer Federweißer mit reichlich Frucht im Schlepptau. Das ist ein Maß an Säure, mit dem ich noch gut zurecht komme. Da zieht sich noch nicht alles zusammen. Die Süffigkeit erscheint dennoch stark gehemmt, zumal die Weisse danach immer fülliger und schwerer wird, während die Säure weiterhin präsent bleibt. Das Fass bringt einen überraschend gut wahrnehmbaren Einfluss an Vanille und durchaus etwas Eiche - mich erinnert es an andere Finishes von ähnlich langer Reifedauer. Zum Glück kommt da keine ganze Parkbank, länger würde ich es jedoch auch nicht im Fass lagern wollen. Gut zur Vanille passt die säuerliche Beeren- und Traubenfrucht. Mhm... Rote Grütze mit Vanillesoße?! Schade ist nur, dass zunächst die Vanille und darauf erst die saure Beerenfrucht (rote Johannesbeere und saure Stachelbeere) kommt. Interessant wirkt es allemal. Der nur sehr oberflächlich hopfige Abgang lebt von seinen säuerlich-fruchtigen Weißweinnoten. Auch der Holunder kommt noch einmal zur Geltung. Der Nachgeschmack liefert helle, klebrige Getreidenoten.
Zu einem Fan dieses Bierstiles werde ich wohl so schnell nicht werden, ich bevorzuge generell etwas weniger Säure. Aber sehr interessant arrangiert ist es und der Nase kann ich sehr viel abgewinnen. Eine Weisse durchaus nach meinem Geschmack. Jedem anderen Bier würde ich den sauren (und ansonsten recht reizlosen) Abgang definitiv ankreiden - hier gehört er zwangsläufig dazu und das weiß man auch, wenn man sich für diese Flasche entscheidet. Sauer macht lustig! Und es ist wirklich nicht verkehrt, die eigenen Pfade auch mal zu verlassen und etwas Neues auszuprobieren. Die lange Mindesthaltbarkeit (14.10.2025) erlaubt zudem auch noch andere Eindrücke, wenn man die Flasche noch etwas länger lagert.