Nach dem Hechtviertel in der Dresdener Neustadt ist das Hecht Alt benannt, welches ein traditionelles herbes Altbier nach Düsseldorfer Tradition darstellt - und damit ist es in Sachsen wahrlich etwas Außergewöhnliches. Mit den vier bekannten Zutaten laut Reinheitsgebot kommt das Hecht Alt auf 4,7 % vol. Alkohol. Die Webseite nennt zudem 36 IBU, allerdings für vergangene Abfüllungen.

Ähnlich wie das Elbhang Rot steht es im Glas: Mittleres Rotbraun mit Farbreflexen in Bernstein und Kupfer. Ein traditionelles Altbier ist dunkler und bräunlicher, aber die Farbe sieht eben wirklich klasse aus. Eine Trübung ist kaum feststellbar, obwohl auch dieses Bier naturbelassen ist. Der nicht wirklich standfeste Schaum präsentiert sich feinporig und gelbstichig.

Der Duft ist markant, aber nicht zwangsläufig gefällig. Zu einer leichten Hefenote gesellen sich vorrangig nussig-röstiges Malz (Kaffee? Cashews?) und eine feinherbe Hopfengrasigkeit. Mit wenig Kohlensäure geht es in den süßlichen, pfirsichfruchtigen Antrunk, der mich an einfachen, aromatisierten Fruchtjoghurt erinnert - und das soll jetzt keine positive Kritik sein. So langsam bauen sich jedoch nussige Malz- und grasige Hopfennoten auf, die davon abzulenken versuchen - mit annehmbarem Erfolg. Der Körper ist schlank, süffig und auf Trinkbarkeit bedacht. Hopfen und röstiges Malz gehen eine ansprechende Einheit ein, die Hefe wiederum sorgt für dezent fruchtige Noten.

Der recht kurz gehaltene Abgang ist weitaus weniger herb als erhofft, doch etwas Grasigkeit zeigt sich immerhin. Flugs darauf dominiert schon das stark röstige bis leicht verbrannt wirkende Malz. Ein markanter Abgesang ist das hier fraglos und damit sogar trotz aller Kritik und Mängel durchaus nach meinem Gusto, obgleich sich hier praktisch keine Harmonie einstellen mag. Geschmacklich bin ich von der Fassvariante aber deutlich Besseres gewohnt. Schade.