Mein viertes Bier aus dem Brauwerk Wien ist das Miss Candy’s, dessen Zutatenliste neben den üblichen Kandidaten Himbeeren und Rosenblätter auflistet. Ich bin gespannt, ob dieser Geschmack natürlich oder künstlich wirken wird; bisher hat keine der drei Hausmarken enttäuscht. Der Name leitet sich übrigens von der österreichischen Drag Queen "Miss Candy" ab, die mit dem Braumeister für den Wiener Rosenball 2015 limitierte 1500 Flaschen eingebraut hat. Der Erlös aus dem Verkauf kommt dem Verein "Haarfee" zugute, der Kinder, die ihre Haare verloren haben, unterstützt. Ein großes Lob vorab für die Idee, die hinter diesem Bier steckt und die Assoziationen, die damit geweckt werden - Candy (Süssigkeiten), Himbeeren und Rosenblätter (Rosenball).

In einer hellen, rötlichen, fast hin zu rosa tendierenden Farbe steht es im Glas und zeigt einen frischen, fruchtigen Geruch: zu erkennen sind Himbeeren, Hefe und ein säuerlicher Geruch. Erstaunlicherweise strahlt dieses Bier wenig Süße aus, sondern besitzt einen säuerlichen, an Himbeeren erinnernden Geschmack, der mit einer guten Balance zwischen leichten Malzspuren und einer angenehmen Bitterkeit einhergeht. Im Trinkverlauf nimmt die Trockenheit zu und mündet in einen fruchtigen, trockenen Abgang.

Säuerliche Himbeeren in Kombination mit passender Trockenheit und einem soliden Hopfen – Malz Gerüst machen das Miss Candy’s aus. Zu keiner Zeit ist mir der Gedanke gekommen, es könnte künstlich, überladen oder zu süß schmecken. Vor allem im Sommer kann man sich dieses Bier in vielen Situationen vorstellen. Und auch nach der Probe gefallen mir die Idee und Umsetzung hinter dem Miss Candy´s sehr.