Watzke - Belgian Strong Ale
Hausbräu im Ballhaus Watzke, Dresden, Sachsen
- Typ Obergärig, Belgian Strong Ale
- Alkohol 7.6% vol.
- Stammwürze 17%
- Empfohlene Trinktemperatur
- Biobier nein
- Dieses Bier ist hefetrüb
- Probier mal sagt kein Benutzer
Probier mal
Wenn Du angemeldet bist, kannst Du hier Deine Probier-Vorschläge einsehen und ändern.
Du hast dieses Bier noch nicht bewertet
Die Verkostungsanleitung und der Bier-Bewertungsbogen helfen beim Verkosten.
Aktuelle Bierbewertung
91% Gefährlich süffig! von Schluckspecht

Für das Monatsbier im Februar reist die Hausbrauerei Watzke thematisch nach Belgien - dem Land mit dem meiner Meinung nach besten Bier weltweit - und erprobt sich am Belgian Strong Ale. Mit 7,6 % vol. Alkohol aus 17 °Plato Stammwürze liegt man in einem gesunden Bereich: Es geht immer noch kräftiger, aber man muss es auch bei einem Belgian Strong Ale nicht übertreiben. Wie immer verzichtet man auf Pasteurisierung und Filtration, wodurch sich eine gut sichtbare Trübung einstellt. Die Farbe (altgold bis hell-bernsteinfarben wie Honig) überzeugt und auch der lockere, weiße Schaum ist nicht zu schnell verschwunden - das sieht schon gut aus.
Und noch besser wird es, wenn weitere Sinne hinzukommen. Markant ist eine kernige Würzigkeit von mittlerer Intensität, gefolgt von einem sehr feinen Aroma gelber Steinfrüchte (zum Beispiel Birne und Aprikose) und dem Eindruck von Heublume. Etwas Süße, vorrangig Karamell, liegt auch vor, weshalb sich der Alkohol hier auch so wunderbar verstecken kann. Es riecht locker nach 2 Volumenprozenten weniger. Gut gefällt mir, dass die typische estrige Note der obergärigen belgischen Hefe kaum vorliegt. Eine ansprechende Würzigkeit ist dennoch vorhanden.
Den typischen Hefegeschmack bringt dann schon eher der würzig-süße, absolut vollmundige Einstieg. Der Geschmack ähnelt in gewisser Weise dem Silvesterbier, aber bei Süße, Würzigkeit und Vollmundigkeit legt der starke Belgier noch deutlich oben drauf. Helle Gerstenmalznoten, eine wahrlich nicht übertriebene Süße und eine feine Hefenote charakterisieren den üppigen Körper, welcher die Süffigkeit zum Glück nicht vernachlässigt. Die Süffigkeit ist vielmehr sogar gefährlich hoch für einen so hohen Alkoholgehalt. Man beschreibt ein weiches Mundgefühl mit Noten von Marzipan und getrockneten Früchten, wo man zweifelsfrei mitgehen kann. Vor allem die Marzipan-Note kann man nur schwer übersehen. Sehr feinfühlig schaltet sich der grasig-herbe Hopfen mit wohldosierter Bittere - etwas mehr als beim 08/15-Standardpils - hinzu. Die Würzigkeit aus der Hefe findet im Hopfen einen guten Gegenpart. Durch die Bittere mildert es die doch recht ansehnliche Restsüße etwas ab. Man bewegt sich hier gekonnt zwischen Klebrigkeit und Trockenheit. Der kräftige, herrlich würzige Abgang wirkt lange nach und liefert einen sehr stimmigen Nachgeschmack. Auch hier überzeugt die belgische Hefe mit feiner Würzigkeit, während unerwünschte Esternoten nicht vorliegen.
Hier haben die Brauer sehr viel richtig gemacht. Man schmeckt die belgische Ader problemfrei heraus und doch ist der süffige, saubere Charakter der naturbelassenen Watzke-Biere allgegenwärtig. Gefährlich ist angesichts von Süße und Alkohol die hohe Süffigkeit - da muss man sich also zügeln. Der vollmundig-komplette, intensive, langatmige Abgang kann wirklich als "fantastisch" durchgehen, da mir kein Raum für Kritik bleibt. Entgegen der klassischen, in der Regel flaschengereiften Variante aus Belgien wurde dem Hopfen dankbarerweise etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt.