Langsam kann ich die Leute verstehen, die denken, der Captain zaubert irgendwelche Fantasie-Biere aus seinem Hut, nur um sich wichtig zu machen, aber denen kann ich versichern, daß die Biere echt sind und von mir auch bereits getrunken wurden.

Das Tell Ol' Pharao Winter Ale ist in altägyptischer Optik gehalten (schwer zu öffnen, da man zunächst mit einem Messer die eine Wachsver- siegelung vortäuschende rote Plastikkappe entfernen muß, bevor man der Flasche mit dem Öffner zuleibe rücken kann) und auf dem Etikett des mit Datteln, Honig und Ingwer hergestellten Gebräus räumt Karsten Buroh ein, dieses Bier sei "fast wie bei den alten Ägyptern, aber Hopfen war damals noch nicht drin, Moses hätte aber sicher seinen Spaß gehabt." Das Tell Ol' Pharao wurde mit Northern Brewer gehopft, die Auflage beträgt verständlicherweise nur 150 Flaschen (ich musste schon die Ellbogen einsetzen, um den Bierothek-Mitarbeitern noch ein Exemplar zu entringen).

Farblich ist Epps alter Pharao rötlich-braun mit wenig Schaum. Der Geruch ist außergewöhnlich, da ich z.B. Ingwer nur in kandierter Form kenne und nicht weiß, wie er frisch riecht, kann ich nur wenig Konstruktives dazu sagen. Im Antrunk ist er leicht säuerlich, leicht muffig vermag ich einen Anflug von kandierten Datteln (kenne ich frisch geschmacklich auch nicht, könnte aber hinkommen) zu erkennen. Einen ausgeprägten Körper kann ich nicht feststellen, der Abgang ist vorwiegend etwas säuerlich. Im Aufstoßen schmeckt das Ganze irgendwie ein bißchen nach Mumie (würde der Skarabäus sagen).

Eine seltsame Geschichte aus der Geschichte, und ich kann mir schon vorstellen, daß die Gebräue der alten Ägypter in diese Richtung gehen, aber öfter brauche ich diese Geschichten auch nicht