Die Farbe ist blanker heller Bernstein, der Schaum fällt sofort zusammen. Das Bier ist sehr vollmundig und typischerweise wenig sprudelig. Zu den guten dunklen Malzaromen kommt eine fein abgestimmte Hopfenbittere. Beides zusammen machen das Bier kernig und charaktervoll, ganz anders als die üblichen spanischen Industriebiere. Der Hopfen ist auch noch leicht fruchtig. Das schmeckt mir ausnehmend gut, das kann ich mir auch als Kaminbier vorstellen.

Das Bier riecht wie reife Orangen, das liegt an dem typischen Hopfen, den die Spanier für ihr Ale benutzen. So ist geschmacklich auch der Einstieg. Das Bier wird sehr malzig und rauchig im Abgang, wie ich es bei einem Ale noch nicht erlebt habe. Die Brauerei rühmt dies als kastilisches Aromamerkmal. So lange es so gut schmeckt, soll mir das recht sein. Alleinstellungsmerkmal! Der Körper ist sehr komplex. Das Mundgefühl ist honigsüß und honigweich. Orangennoten werden deutlich, ich trinke heute das erste Craft-Beer, das den besonderen Hopfengeschmack mit besonders rauchigem Malz bändigt. Das ist einfach hervorragend. Vom Fruchtigen bis zum Rauchigen, dieses Ale bietet alles, seine Geschmacksentwicklung ist vielfältig, aber äußerst harmonisch! Schöne dunkle orange Farbe trifft auf länger bleibenden Schaum. Das Bier ist sehr süffig. Die Bitterkeit überzeugt hier, auch in ihrer stimmig gebändigten Form. Es ist so viel Kohlensäure vorhanden, dass es für meine Begriffe fast schon zu erfrischend zugeht, das passt nicht so recht zum eher schweren Ale-Charakter.
Fazit: Das Sagra Premium ist ein sehr eigenes, gut komponiertes Ale, das Freunden der Craft-Beer-Szene nur ausdrücklich empfohlen werden kann. Ich hätte nicht gedacht, mit dem Sagra Premium und dem Carmen auf eine solche Goldader innovativen Brauwesens in Spanien zu stoßen. Aufruf an alle Bierfreunde: Probiert dieses hier total unbekannte Ale. Spanien scheint diesbezüglich eine gute Adresse zu sein!