Ladara Bockbier
Brauerei Ott, Oberleinleiter, Heiligenstadt in Oberfranken, Bayern
- Typ Untergärig, eichenfassgereifter Bock
- Alkohol 6.8% vol.
- Stammwürze
- Empfohlene Trinktemperatur
- Biobier nein
- Dieses Bier ist klar und ohne Hefe
- Probier mal sagt ein Benutzer
Bewertet mit 73% von 100% basierend auf 4 Bewertungen und 3 Rezensionen
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75% Interessantes Finish von Schluckspecht

Das Ladara Bockbier gibt es immer noch, auch der Preis ist nicht sonderlich abgehoben. "Auf Bourbon-Eichenholz gereift" hat es die gleichen 6,8 % vol. Alkohol wie das Bock-Bier der Brauerei Ott. Höchstwahrscheinlich hat es sich auch nur um Eichenchips gehandelt, sonst würde man nicht "auf" schreiben. Was man jedoch weiß: Neben Gerstenmalz kam auch Gerstenröstmalz zum Einsatz. So zeigt sich im Glas dann auch eine deutlich dunklere Farbe als beim standardmäßigen Bock-Bier. Rotbraun und blank - irgendwo zwischen Kastanie und Mahagoni - präsentiert es sich mit hellbeiger, wenig stabiler Schaumkrone.
In der Nase habe ich in erster Linie eine kräftige Vanille-Note, welche die typischen Trockenfrüchte des Bockbieres geradezu vergräbt. Man kann nicht einmal präzise sagen, welche Trockenfrüchte das nun sind. Mir wäre das schon deutlich zu viel Vanille und Eiche in der Nase. Etwas Rauch kann man sich einbilden - das wird allerdings wohl eher das subtile Röstmalz sein -, die Tragweite eines Rauchbieres wird aber nicht erreicht. Was aber durchaus schön ist: Man riecht noch den Bourbon Whiskey heraus, der neben Vanille eben auch noch Toffee bringt. Interessant ist dieses Experiment auf jeden Fall und der Holzeinfluss passt ganz gut zum etwas röstigeren Bockbier.
Im Antrunk zeigt sich ein ganz anderes Bild, das Bourbon Cask rückt sich nicht in den Vordergrund. Bei dezenter Karamellsüße und schokoladig-kaffeeartig angehauchter Röstmalzigkeit schmeckt man etwas Trockenpflaume und Vanille. Wenn man es weiß, schmeckt man den Bourbon bzw. die Noten, die er ans Fass abgegeben hat, aber umso besser heraus. Mit Vanille und angetrockneter Kirsche eröffnet sich ein vollmundiger Körper, der bis auf den Fasseinfluss die typischen Noten eines dunklen Bockbieres zeigt. Die Vanille wirkt hier definitiv besser eingebettet als noch im Duft. Ich muss aber auch zugeben, dass man sich auch in der Nase gut daran gewöhnen kann. Der Holzeinfluss ist auch geschmacklich absolut nicht zu leugnen, wobei er zum Glück nicht alles überdeckt. Den amerikanischen, fassgelagerten Maisschnaps schmeckt man gut heraus. Störend erscheint da vielmehr die aufkommende Säure in der zweiten Hälfte. Mit wenig Wucht, Kraft und Ausdauer geht es in den zart gerösteten, zunächst auch kaum gehopften und etwas übersäuerten Abgang. Aber die Bitterkeit steigert sich von Schluck zu Schluck. Hier erinnert das experimentelle Bockbier noch am ehesten an Kaffee und Bitterschokolade. Etwas Restsüße verbleibt noch, im Nachgeschmack wird es hingegen getreidig. An Kohlensäure mangelt es bei mir nicht, die Süffigkeit geht dank der Süße auch in Ordnung. Den Alkohol schmeckt man nur so stark heraus, wie man das für rund 7 Volumenprozente auch erwartet.
Das Ladara Bockbier der Brauerei Ott kann man für seinen experimentellen Gedanken wirklich mögen, die erhoffte Komplexität oder Wuchtigkeit liefert es jedoch nur in geringerer Dosis. Mit der dominanten wie auch markanten Bourbon-Eichenholz-Note kann man seine Probleme haben - vor allem beim Duft -, aber man kann sich daran auch echt gewöhnen. Und das sage ich, obwohl ich eher ein Freund von schottischem Single Malt Whisky bin und eben nicht von Bourbon Whiskey (man beachte hier auch die unterschiedliche Schreibweise) oder dessen Ablegern. Weniger werde ich mich an die unpassende Säure gewöhnen können, die den Abgang maßgeblich mitbestimmt. Das Experiment werte ich insgesamt dennoch als gelungen. Die kräftige Bourbon-Note wirkt ziemlich gefällig, das Bockbier selbst ist dagegen eher uninteressant. Ein gutes "Finish" also...
73% Rezension zum Ladara Bockbier von Bier-Klaus

Ott Ladara Bockbier. Echtes Bourbon Fass oder Holzchips, das ist hier die Frage. Aber eigentlich entscheidet nur der Geschmack.
Kastanienfarben und blank filtriert mit beigem feinem Schaum. In der Nase leicht rauchig, fruchtige, überreife Banane, auf jeden Fall extrem estrig. Der Körper ist relativ voll und ruhig, weich in der Textur. Im Geschmack zeigt sich deutlich mehr Bourbon als im Geruch, als da wären die süßen Aromen des Maisschnapses und Vanille. Süße Malzaromen schmecke ich weniger.
76% Whiskyfassbock aus Oberleinleiter von Hirsch

Ganz ohne Humbatäterä steht so ein Whiskyfassbock in Franken einfach im Hirschaider Rewe herum. In der Europulle. Und ist mit 2,99 gar nicht so teuer gegenüber an so mancher Hipsterbier-Spezialität. Zumindest gemessen am Aufwand, den vermutlich so eine Reifung mit sich bringt. Willkommen im Bierparadies Franken.
Schaum: unwesentlich
Farbe: kastanienbraun, glanzfein
Geruch: deutlich nach Whisky und Vanille, inklusive etwas schnapsiger Noten
Geschmack:
Der Antrunk entspricht dem Erschnupperten. Überdeutliche, angenehm runde Holz- und Whiskyaromen. Von der Malzigkeit kann ich gar nicht sagen, wie viel das Röstmalz und wie viel die Reifung im Whiskyfass ausmacht. Daneben eine gewisse, zuckrige Grundsüße. Der Körper erscheint im Mittelteil eher schlank; CO² gibt es nur wenig. Was etwas erstaunt, ist eine leicht pieksige Säure, die beim Schlucken ganz kurz aufblitzt. Und es erstaunt mich auch, wie leicht sich dieser Bock einfach so wegtrinkt.
Der Nachtrunk ist eher ein Ausklang. Eine hopfenbittere Abrundung, aber nur im Hintergrund.
Kommentar: Offiziell stößt der Ladara Bock fast schon an sein Verfallsdatum – wahrscheinlich kann man aus ihm noch mehr rauskitzeln, wenn man es ignoriert und ihn bis in den September aufhebt. Aber auch so ist es ein erstaunlicher Grenzgänger zwischen fränkischer Unkompliziertheit und Experimentierfreude. Von der nächsten Ladara Bockbiergeneration hole ich mir im kommenden Winter gerne ein paar Festtagsflaschen ins Haus.