Auf ein abgefahrenes, abgedrehtes Bier stimmt die belgische Enigma Brewery auch beim Hopnytized Kveik IPAV2 ein. Hier ist auch mächtig viel los: Nicht nur 7,0 % vol. Alkohol und die namensgebende Kveik-Hefe, sondern auch 50 IBU sowie eine doppelte Kalthopfung mit Citra, Mosaic und El Dorado hat es zu bieten. Das belgische Blonde Ale kommt zwar ohne Zucker aus, jedoch nicht ohne ungemälzten Weizen und Hafer. Ich bin mal sehr gespannt darauf, wie sehr sich Hopfen, Malz und Hefe vertragen.

Helles, blickdicht hefetrübes Aprikosengelb steht unter einer sahnigen, eher groben weißen Schaumkrone im Glas und verströmt dabei einen zuckrig-süßen Duft nach Mango, Mandarine und Pfirsich. Der Ersteindruck: Gewöhnungsbedürftig. Aber der Duft ist sehr wandlungsfähig, nur wenig später deute ich vielmehr Melone und Ananas. Eine recht seltsame, ein wenig an Essig erinnernde Note schiebe ich auf die Kveik-Hefe, die in der Regel im besonders Warmen ihre Arbeit verrichtet und deshalb für ganz spezielle Noten sorgt. Die Kalthopfung ist in jedem Fall erfassbar.

Melone und Ananas sind auch im Antrunk die treibenden Fruchtnoten, mit dabei ist jedoch auch eine helle Getreidigkeit - Weizen und Hafer bleiben nicht unentdeckt - sowie eine säuerliche Hefenote. Dieses Bier hat definitv Charakter und ist auch kein klassisches IPA. Im Körper kommt eine typisch belgische Note durch: Eine trockene Süße, wie man sie eben von flaschengegärten Belgiern kennt, denen Zucker zugesetzt wurde zur Fermentierung. Das ist hier zwar nicht der Fall, aber diese angenehm trocken-alkoholische Charakteristik weist auch das Kveik IPAV2 auf. Insbesondere der Hafer sorgt dabei für einen weichen, cremigen Trunk. Etwas Alkohol schwingt auch noch im Abgang mit, jedoch auch eine minzige Exotenfruchtigkeit nach Melone, Ananas und Mango sowie eine für IPA-Berhältnisse dezente Bittere - gefühlt eher weniger als 50 IBU.

Das Enigma Hopnytized Kveik IPAV2 verpasst es zwar, mich komplett abzuholen, aber es hat seinen eigenen Charakter. Man schmeckt die spezielle Hefe und die belgische Machart heraus, weshalb ich keineswegs enttäuscht bin. Beides schiebt sich aber nicht in den Vordergrund. Die Kalthopfung ist nämlich ebenfalls gut zu erfassen, während bei der Bitterung noch Potenzial besteht. Geschmacklich ist das süßliche, exotenfruchtige Kveik-IPA mit seiner Weizen- und Haferbeigabe eher ein Charmeur unter den Belgiern. Hier passt ziemlich viel zusammen bei diesem experimentellen Kreativbier...

Im Glas steht ein strohgelbes IPA mit kräftiger Trübung von der Kveik-Hefe, der weiße Schaum baut sich mächtig auf, fällt dann aber schnell zusammen.

Wunderbare Nase nach Grapefrucht und Ananas.

Der Antrunk zeigt sich auch sehr Grapefrucht- und Ananas-lastig, dazu eine angenehme Herbe von Beginn an. Hätte auf Simcoe getippt, gehopft wurde aber u.a mit Sabro und Citra, die für einen vollen Zitrusgeschmack sorgen.

Nach hinten raus auch leichte florale Noten. Trotzdem sind die herb-fruchtigen Noten immer vorherrschend. Schöner, langer herber Abgang (45 IBUs).