De Dolle Brouwers - Stille Nacht
De Dolle Brouwers, Esen, West-Vlaanderen, Vlaanderen, Belgien
- Typ Obergärig, Beglian Strong Golden Christmas Ale
- Alkohol 12% vol.
- Stammwürze 22%
- Empfohlene Trinktemperatur liegt bei 10°C
- Biobier nein
- Hefetrüb
- Probier mal sagt kein Benutzer
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87% Rezension zum De Dolle Brouwers - Stille Nacht von Bier-Klaus
De Dolle Oerbier Stille Nacht 12% ABV Jahrgang 2013: Mein Dank gilt Dick Olafsson für diese Spezialität. Angeblich ein Jahrgangsbier aber nach Hinweisen bezüglich der Abfüllung oder des MHD sucht man vergeblich. Nicht ganz, auf dem Kronkorken ist 2013 gestempelt. Leichtes Gushing beim Öffnen der Flasche, dann fliesst das Bier altgolden und mit großen Hefebrocken ins Glas. Das ist klar, denn der Bodensatz wurde durch das Gushing aufgewirbelt. In der Nase viel Karamell. Der Antrunk beginnt sehr voluminös und ruhig. Der Geschmack ist viel Karamell und sehr süß. Im Laufe des Trunkes wird das Bier aber noch komplexer. Dörrobst von exotischen Früchten kommt dazu, Aromen vom Weissweinfaß, Alkohol, genauer gesagt Cognac und gewürzige Alehefen. Ein feiner Stoff.
76% Rezension zum De Dolle Brouwers - Stille Nacht von Felix
Ich verkoste hier nun eine Flasche des "Stille Nacht" von De Dolle Brouwers. Mein Exemplar ist "bottled" 2011 und reifte das gesamte Jahr 2012 in einem Bierkeller. Hält man die Flasche gegen Licht kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus; Das Bier scheint recht hell zu sein und ist komplett hefetrüb: Riesige Hefeteilchen lassen den Blick nicht an die andere Seite der Flasche gelangen, eine derartige Trübe habe ich bislang noch nie gesehen. Das Bier wirkt auf diese Weise unheimlich natürlich, hat für mich schon etwas Moosiges oder Sumpfiges. Doch derartige Worte sollten wahrscheinlich erst nach dem Öffnen der Flasche fallen.
Im Glas zeigt das Bier ein helles Rot, es bildet eine feine Blume und scheint auch über eine gute Menge Kohlensäure zu verfügen. Riecht man an dem Bier entsteigt im sogleich eine intensive Weinnote (sowohl die tiefe Frucht eines Rotweins, als auch die volle Süße eines Weißweins), tiefdunkle Beeren, Kirschen und Pflaumen kommen da ans Tageslicht, sehr süß und doch würzig, dahinter hellere Früchte wie Stachelbeere, Birne, Grüner Apfel und Kiwi, das Bier besitzt ein unglaublich breitgefächertes Fruchtbouquet. Es mischt tiefdunkle, rote Früchte mit Herbstobst auf eine sehr harmonische Weise und lässt so ein äußerst komplexes Bild entstehen, das an ein vielseitiges Früchtekompott erinnert. Auch das (Cognac)fass bilde ich mir ein zu erkennen, es zeigt sich zurückhaltend, leicht würzig und mit hintergründiger Honignote. Das Bier scheint mir wie eine Art Hefe-Barrique-Rotwein, ein weicher Alkohol zeichnet sich ab, ist aber nicht wirklich dominant, der Honig umrahmt das alles ohne mit seiner Süße wirklich in das Aromageflecht einzugreifen. Interessant ist, dass das Bier - wenn man aus einigen Zentimetern Entfernung an dem Glas riecht - eine leicht phenolische Note abgibt.
Im Mund ist es unheimlich interessant. Es hat einen voluminösen, sirupigen Körper, ist butterweich am Gaumen, beinahe etwas schwerfällig. Sogleich entfaltet sich eine unglaubliche Süße von reinem Zucker (Die Zugabe von weißem Zucker ist hier abolut natürlich zu erschmecken) und Honig, jegliche Biernoten sind wie weggeblasen und absolute Süße verbleibt für einen winzigen Moment und lässt keine andere Note zu. Wenn man das Bier im Mund lässt und währenddessen durch die Nase ausatmet steigt ein noch süßerer Ton auf, der Honig macht sich frei und bildet sich ungewöhnlich rein ab, wie frischer Akazienhonig, fein und leicht und doch süß und aromatisch. Die Aromen, die hier im Antrunk hervorkommen sind nun weit nicht mehr so komplex wie im Geruch, das Bier scheint auf der Zunge jegliche Komplexität und Verwobenheit abzulegen, alle Aromen sind intensiv und stehen nur für sich selbst, sie sind wahnsinnig natürlich und schlagen gleichzeitig kompromisslos durch. Nachdem sich der Gaumen an die erste Süße gewöhnt hat kommt wieder die Frucht durch, das Rotweinaroma dominiert zwar noch immer, macht hier aber auch den Herbstfrüchten Platz und vermengt sich mit der Birne zu einer würzig-süßen Liason. Ich bin über die Art und Weise der Aromadarstellung sehr erstaunt und hätte nicht gedacht, dass das Stille Nacht so einen Vorschlaghammer bereithält. Die Fassnote umschmeichelt dauerhaft den Trauben, sodass man stets an einen Barriquewein erinnert wird. Die Honigsüße zusammen mit den dunklen Früchten wirkt dementsprechend wie so eine Art Sherry-Finish (wobei das natürlich rein assoziativ ist).
Der Nachtrunk des Stille Nacht ist dann unerwartet kurz. Direkt vorm Schlucken macht der Hopfen auf, zeigt sich zwar nicht sonderlich bitter, verbindet sich aber mit einer zitronigen und gleichzeitig cremigen Säure, die einfach nur wunderschön ist, eine solche Kombination ist selten und besonders, unheimlich rund und sehr gelungen. Nach diesem Aufbäumen leider versinkt das Bier dann in sich selbst. Warm steigt es noch einmal im Magen auf, dann ist es auch schon verschwunden. Ich bin über die Kürze des Abgangs sehr verwundert, einzig eine leichte Bitterkeit verbleibt, dahinter die zu erahnende Holznote. Der Honig bleibt stets hintergründig aber präsent.
Das Bier besitzt eine unheimlich Kraft, die von der Mischung aus dunkler und heller Frucht, sowie Fass und Alkohol kommt, die 12%ABV sind zwar aromatisch nicht ganz so heftig (Man könnte das Bier auch auf etwa 8,5%ABV schätzen) zeigen sich aber im Körper sehr deutlich und machen das Stille Nacht so zu einem richtigen Übergewicht. Für eine Flasche sollte man sich sehr viel Zeit nehmen oder sie besser teilen. Das Bier liegt schwer im Magen und gehört auf jeden Fall zu einem Hauptgericht, das vielleicht einen herzhaften Kontrast bildet, da die Zuckernote wirklich heftig ist. Besonders hervorzuheben ist die Natürlichkeit der Aromen sowie die Intensität mit der man hier mit den den süßen Noten konfrontiert wird. Schade finde ich, dass das Stille Nacht - so wirkt es für mich - etwas zu roh daherkommt, roh hier im Sinne von ehrlich, aber nicht durchdacht. Es besitzt eine gewaltige Aromenfracht und schlägt damit einfach ohne zu Zögern zu, fragt sich nicht nach einer Strategie oder nach einer Chronologie, das Bier stürzt völlig gedankenlos über einem Zusammen und erschlägt einen mit seinem Gewicht. Und auch der Alkohol könnte meiner Meinung nach zurückhaltender sein. Gerade nach einiger Zeit macht dieses Bier ganz klassische Seiten eines relativ typischen Belgian Strong auf, mitsamt all dessen Fehlern.
Ich finde aber trotzdem, dass es gut schmeckte und dass es auf jeden Fall etwas sehr Besonderes war. Ob man mit derartiger Fülle, Süße, Fruchtigkeit, Komplexität und Granatenaromen klarkommt ist, glaube ich, ziemliche Geschmacksfrage. Mir war es dann doch etwas zu süß, wobei die Süße durch die Natürlichkeit des Zucker- bzw. Honigaromas wieder sehr überzeugend gestaltet war und auch der Aromastrang (von hellen Früchten über dunklere Früchte, über Cognac-Fass-Aromen und würziger Eiche bis hin zu tiefer Honigsüße) hat mir von der Harmonie sehr gut gefallen, der Alkohol hat nur hier und da zu sehr Überhand genommen.