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Beertender’s Christmas

Bier auf dem Bar Convent Berlin

Für Barbegeisterte kommt Weihnachten jedes Jahr schon gut zwei Monate früher: Bartenders’ Christmas, der Bar Convent Berlin, eine der europaweit größten Fachmessen im Bereich Bar, Cocktails und Spirituosen - und mittlerweile auch Bier.

Denn nicht nur erkennt die Barwelt mehr und mehr das Potential kreativer, geschmacklich vielseitiger Biere, auch die Bierwelt lässt sich zusehends mit dem teils ungewohnten Barmilieu ein. Und so verwundert es nicht, dass die vor zwei Jahren eigentlich nur durch Crew Republic (damals noch Crew AleWerkstatt) präsente Craft-Beer-Szene mittlerweile einen festen Stand auf dem Bar Convent hat - im Wortsinn, denn wie auch im Vorjahr schwangen wir uns einmal mehr am 7. und 8. Oktober hinter den Tresen der Craft Beer Bar, um unter dem schwarzweißen Zeichen von Brew Berlin die geballte Bierkompetenz von Bier-Index und Mixology Magazine an den Mann und die Frau zu bringen.

Doch genug der Selbstbeweihräucherung, denn schließlich dreht sich alles nur ums Bier und darum, wie es dargestellt und aufgenommen wurde. Was also hatte der Bar Convent biertechnisch zu bieten?
Zunächst einmal las sich die Liste der Bieraussteller deutlich besser, weil länger. Von klassischen Brauereien wie Schneider Weisse und Hofmark (als deutscher Importeur des schottischen Craft-Überfliegers BrewDog wie immer auch mit deren Bieren im Gepäck) über etablierte Craft-Größen wie Hamburger Ratsherrn und Braufactum bis hin zu noch ganz frischen Projekten wie Kuehn Kunz Rosen - Kleine wie Große schauen neugierig in Richtung Bar und erwägen die Möglichkeiten.
Erfreulich war zudem die erhöhte Präsenz amerikanischer Craft-Biere am von der Brewers Association unterstützten und von der Berlin Beer Academy bemannten Stand, denn ein Bar Convent mit den USA als Gastland, aber ohne Vertreter der dort schon längst den Kinderschuhen entwachsenen Craft-Szene, das wäre doch zu traurig gewesen.

Auch die Anzahl der Verkostungen und Vorträge zum Bierthema stieg deutlich an, zudem konnten gleich zwei neue, bierige Fachbücher präsentiert werden: Sylvia Kopps unlängst erschienenes Werk „Das Craft-Bier Buch“ sowie das quasi hauseigene „Cocktailian 3: Bier und Craft Beer”, welches mit dem Bar Convent als Bühne kaum einen besseren Rahmen hätte finden können, sein Erscheinen zu feiern.

Doch genug der Namen und Listen, der Darsteller der Bierwelt. Wie kam Bier bei den Leuten an? Hier kann man nur sagen: Mission erfolgreich, denn im Vergleich zum letzten Jahr, wo kreatives Bier noch ein Sonderling war, der mit Neugier beäugt und mit Erstaunen probiert wurde, zeigte sich das Publikum in diesem Jahr schon deutlich sicherer im Umgang mit Craft Beer. Die reine Anzahl sehr konkreter Nachfragen nach bestimmten Marken oder Geschmacksprofilen stieg sprunghaft an und verdeutlichte, das Craft Beer zunehmend aus der Nische und ins Rampenlicht rückt (oder eben geschubst wird, wie mancher meint), und dass geschmackliche Herausforderungen auch im Bierbereich mehr und mehr zum guten Ton gehören denn ins Kuriositätenkabinett. Als erklärtes Ziel des Bier-Index können wir diese Entwicklung nur begrüßen und werden uns auch weiterhin ungebremst dafür einsetzen, Leute auf angenehme, vielseitige und genussvolle Weise betrunken zu machen.

Es darf an dieser Stelle ein kurzer Blick in die Zukunft erhascht werden, auch wenn er nicht sonderlich überrascht: Bier auf dem Bar Convent wird weiter wachsen und im nächsten Jahr mit einem neuen, umfassenderen Konzept aufwarten. Das wird wohl auch notwendig sein, denn wenn die Kompetenz und Probierfreude der Bierfreunde weiter wächst, könnten wir Unterstützung gebrauchen.

Insofern freuen wir uns auf ein weiteres Jahr zwischen feinem Zwirn und Barschürze, zwischen Momenten im Rampenlicht und auf lichtlosen Laderampen, grandiosen Abendveranstaltungen mit Champagner, IPAs und Whiskey Sours und dem Herausfischen von Fruchtresten aus dem Resteeimer. Und auf mehr tolles Bier, das weniger in selbigen wandert!