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Private Weissbierbrauerei G. Schneider & Sohn

Kelheim, Niederbayern, Bayern | Gegründet im Jahre 1872

Zwei, die zusammen gehören: Die Brauereifamilie Schneider und das Weissbier.

Wer sich heute mit der Vergangenheit von Schneider Weisse beschäftigt, der stoßt auf gleich zwei spannenden Geschichten: Die eine weiß von Herzog Maximilian I. zu berichten und dessen unermüdlicher Einsatz für die Verbreitung des Weissbiers, der schließlich auch in der Gründung eines ersten „Weisses Brauhaus“ zu Kelheim mundete – der heutigen Braustätte von Schneider Weisse. Eine scheinbar ganz andere Geschichte beginnt fernab von Kelheim und erzählt von der Weißbierfamilie Schneider, die ihr wertvolles Erbe an Erfahrung und Leidenschaft über viele Generationen weitergegeben hat.

Begleiten Sie uns auf einer kleinen Zeitreise, auf der aus zwei Geschichten schließlich eine wird.

In der Regierungszeit des bayerischen Herzogs Maximilian I. (1573-1651), also vor knapp 400 Jahren, ist Weissbier das Bier des Adels und der höheren Stände und damit zugleich für alle Bevölkerungsschichten, die sich am Lebensstil der Obrigkeit orientieren, sehr begehrenswert. Weissbier ist zu dieser Zeit nicht weniger als ein Symbol des sozialen Aufstiegs. Allerdings war der Zugang zum edlen Gerstensaft mit einigen Hindernissen versehen, das das Recht zum Brauen und Vertrieb von Weissbier in Bayern in den Händen einer einzigen Familie lag, dem Grafengeschlecht Degenberger aus Bogen im Bayerischer Wald. Durch Erbschaft fällt das „Weissbierregal“ – das Recht, Weissbier zu brauen – an Herzog Maximilian I., den späteren Kurfürsten. Dieser sieht das gewaltige finanzielle Potential des obergärigen Bieres und gründet im ganzen Land zahlreiche herzogliche Weissbierbrauereien, die erste im Jahre 1607 in Kelheim. Es ist jene Brauerei, die 1928 die Familie Schneider erwirbt.

Bis im 18. Jahrhundert hinein dominiert Weissbier den Biermarkt. Dann begann sich das Blatt zu wenden. Der Geschmack der Biertrinker verändert sich, und man gibt immer mehr dem Braunbier der Vorzug. Damit fallen auch die Einnahmen für die Staatskassen immer geringer aus. Dennoch: Das Weißbiermonopol bleibt erhalten, nur ist es immer weniger lukrativ. Bis 1872 ist der Siegeszug der untergärigen Biere soweit vorangeschritten, das selbst das altehrwürdige „Königlich Weisse Hofbräuhaus“ erwägt die Produktion von Weissbier ganz einzustellen, um dringend benötigten Platz zu sparen. Die „Weisse“ droht mit dem Verlust dieser Braubastion auch insgesamt Geschichte zu werden – wären da nicht zwei mutige Unternehmer mit Namen Schneider…
Durch die Entwicklung neuartiger Kältemaschinen, wie sie etwa der legendäre deutsche Ingenieur Carl von Linde seit 1871 an die bayerischen Brauereien liefert, beschleunigt sich der ohnehin rasante Aufstieg untergärige Biere, die jetzt das Brauen von Hellem und Dunklem auch in den warmen Jahreszeiten ermöglichen.

1872 – Es ist die Stunde von Georg I. Schneider (1817-1890): Der Münchner Unternehmer glaubt an eine Zukunft der alten obergärigen Brauweise und verhandelt daher, während der Regierungszeit von König Ludwig II. von Bayern, nachdrücklich mit dem bayerischen Hofbräuamt über die Ablösung des „Weissbierregal“. Und tatsächlich erhält er am Ende als erste Bürgerlicher das Recht Weißbier zu brauen. Es ist ein Glücksfall, dass Georg I. Schneider zur gleicher Zeit die Gebäude der still gelegten Brauerei „Zum Maderbräu“ in München käuflich erwerben kann. Nach nur knapp einem Jahr Umbauzeit gründet er gemeinsam mit seinem Sohn Georg II. (1846-1890) die Firma „G. Schneider & Sohn“ und beginnt im September 1872 sein eigenes „gar köstlich mundendes Weissbier“ zu brauen. Schneider Weisse ist geboren!

Für Unternehmer gilt das gleiche wie für Liebe: Wer etwas bewegen will, muss mitunter gesellschaftliche Konventionen sprengen. Das weiß auch der Jüngere der beiden Georg. Bereits in jungen Jahren hat er es zum Weißbierbraumeister gebracht, mit 26 ist es Mitinhaber der väterlichen Brauerei, in die er mit Pioniergeist viel eigenes Kapital investiert, ganz entgegen kurzlebiger Trends. Auch im Privatleben folgt Georg II. ganz seinem Herzen, und heiratet in Bayern ein noch fast unerhörter Schritt, eine Frau anderer Konfession. Doch das Eheglück währt nur kurz, denn das Gründungsmitglied des Bayerischen Brauerbundes stirbt früh mit nur 44 Jahren, den gleichen Jahr wie seinem Vater. Die Brauerei aber sollte trotz diesem doppelten Schicksalsschlags im Familienbesitz bleiben.

Zwei Originale und ein „Original“: schon die erste Weissbierkreation von Vater und Sohn wird zu einem echten Klassiker – bis heute wir „Original“ nach dem Rezepturen von 1872 gebraut und ist als „Tap 7“ immer noch hochbeliebt.

Nach dem frühen Tod des Vaters hatte Georg III. (1870-1905) die Geschäfte bereits als 20. Jähriger übernommen. Rasch erkennt er, das die Welt nun auch das beschauliche München heranrückt, Mit Weitblick stärkt er die Marke „Schneider Weisse“, indem er beim Münchner Patentamt die gekreuzten Ähren als weltweit allererste Weissbiermarke eintragen lässt. Das Hauptaugenmerk von Georg III. Schneider liegt aber auf dem Aus- und Umbau der Münchner Braustätte. Der eigentlich erfreuliche Publikumszulauf führt die Schankräume hoffnungslos an die Grenzen ihres Fassungsvermögens. Der junge Unternehmer entschließt sich daher umsichtig zu Erneuerung und Erweiterung des Ausschankbereiches.
Auch Georg III. Schneider ist nur eine kurze Lebensspanne vergönnt. Im Jahre 2005 verstirbt er im Alter von nur 35 Jahren. Er hinterlässt zwei Töchter, seinen gerade erst sechsjährigen Georg IV. und seiner Frau Mathilde (1877-1972).

Zusammen mit einem nahen Verwandten übernimmt die Witwe die Leitung der Brauereibetriebe für ihren Sohn Georg, und setzt sich gegen viele Widrigkeiten der Zeit mit großer Ausdauer und Willenskraft durch. Aus dem Hintergrund führt die alleinerziehende Mutter das Lebenswerk ihres Mannes fort. So kann das Unternehmen bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges zu größten Weißbierbrauerei Süddeutschland aufsteigen.
Der folgende Weltenbrand aber führt die Brauerei durch kriegsbedingte Beschlagnahmungen von Güterwagen, Rohstoffknappheit und die dadurch bedingten Brauverbote in die Krise.

Die Nachkriegsjahre bringen dem Braugewerbe keine Besserung. Während der Inflation klettert der Bierpreis auf einem Höchststand von 12.700.000 Mark pro Liter. Etwa die Hälfte der bayerischen Brauereien muss ihren Betrieb einstellen. Dass es Mathilde gelingt nicht nur Unternehmen, sondern auch die Familie in diesen dunklen Zeiten zusammenzuhalten zeugt von der Charakterstärke dieser außergewöhnlicher Frau.
Starke Frau, starkes Bier: Mathilde Schneider erkannte im Rezept der Schneider Weissen so vielfältige Spitzenqualität, dass sich damit auch ein Weizenstarkbier brauen ließ. So brachte die Brauerei 1907 das erste Weizenstarkbier Bayerns auf den Markt: den „Aventinus“ benannt nach dem niederbayerischen Geschichtsschreiber Aventinus (1477-1534) – und Geschichte sollte auch diese Genuss bis heute schreiben.

Georg IV. Schneider (1900-1991) übernimmt die Leitung der Münchner Brauerei in einer Zeit, in der viele vom Krieg traumatisierte Deutsche gefährlichen Massenbewegungen folgen, statt eigene Wege zu gehen. Der junge Brauer aber bleibt sich und den ererbten Idealen seiner Familie treu – und das mit erstaunlichem Erfolg. Dass die Schneider Brauerei mit viel Beharrlichkeit und Geschick durch die schweren äußeren Krisen den vergangenen Jahren geführt werden könnte, eröffnet Georg IV. gänzlig neue Möglichkeiten. Viele Konkurrenten haben die Produktion zwischenzeitlich einstellen müssen, weshalb der neue Unternehmerleiter nun Brauereien in München, Straubing, Augsburg und auch das „Weisses Brauhaus“ in Kelheim erwerben kann. Doch allzu lange kann die Brauerei von der Expansion nicht profitieren. Die Weltwirtschaftskrise und ihre dramatischen Folgen in Massenarbeitslosigkeit und allgemeinen Verelendung treiben den Nationalsozialisten die Massen zu, die schließlich 1933 die Macht übernehmen. Georg IV. hält dem Druck der Nazi-Schergen stand und verweigert den Eintritt in die NSDAP – unter Duldung vieler Repressalien.

Mit Beginn des Zeiten Weltkrieges beginnt eine erneute Zwangsbewirtschaftung, Rohstoffe werden knapp und die Bevölkerung muss sich mit Dünnbier oder Molkenlimonade begnügen. Im folgenden Bombenkrieg gegen deutsche Städte werden auch die Münchner Braustätte im Tal sowie die meisten brauereieigenen Ausschankstellen in München und Augsburg zerstört.

Nach dem Krieg steht Georg IV. vor den Trümmern jahrzehntelanger Aufbauarbeit. Er beschließt den Neuanfang im ehemaliges „Kurfürstlichen Weissen Hofbräuhaus“ in Kelheim – nicht ohne Risiko. Denn auch wenn die Produktionsstätte Kriegsschäden weitgehend verschont geblieben ist, sind umfangreichen Nachinvestitionen notwendig. Doch bald schon wird Georg IV. für seinen Mut belohnt. Die amerikanische Besatzungsmacht findet Gefallen am Weißbier und erteilt der „Brauerei G. Schneider & Sohn“ bereits vier Monate nach Kriegsende eine Sondererlaubnis zur Aufnahme der Produktion. Glücklicherweise finden auch zunehmend wieder breitere Bevölkerungskreise Geschmack an der prickelnden Weißbierspezialität.

Fest in Überzeugungen, überzeugt beim Fest: nur wenige dürften wissen, dass Schneider Weisse lange Zeit mit einem Festzelt auf der Münchner „Wiesen“ vertreten war. Bis zum Umzug nach Kelheim wurde hier die frische herbe „Festweisse“ ausgeschenkt. Zur Freunde von Weissbier-Enthusiasten ist diese Spezialität seit 1999 als „Tap 4“ wieder zu verkosten. Wenn auch nicht mehr auf dem Oktoberfest…

In den 1950er Jahren sind in der Unternehmerfamilie Schneider neue Töne zu hören: Nachdem sich der junge Georg V. (1928 – 26.04.2023), seiner musischen Neigung folgend zunächst aus Dirigent-Pult berufen gefühlt hat, beginnt er ab 1958 die Geschichte der Familienbrauerei virtuos zu orchestrieren. Die Schneider Weissbier- Spezialitäten werden unter Georg V. zu Export Schlagern. Unter seine Führung werden neben Österreich und der Schweiz auch die USA als neuer Absatzmarkt erschlossen. Unter dem Leitsatz „Altes bewahren, Neues schaffen“ treibt er zuhause in Kelheim eine grundlegende Modernisierung des Betriebes voran und forciert die kontinuierliche Ausstoßsteigerung. Beim Gärkellerneubau 1983 bewahrt Georg V. Schneider ein innovatives und sogar patentiertes Verfahren die traditionelle Brauweise im offenen Gärbottichen, während diese anderorts durch kostengünstige Tankgärungen abgelöst wurde. Als nächste Schritte erfolgen der Sudhausbau 1989, die Modernisierung der Flaschenabfüllerei und der Neubau des Logistikzentrums im benachbarten Saal an der Donau. Auch die Absatzstätten werden in dieser Zeit von Grund auf erneuert. Das größter Bauprojekt ist hier das Weisse Brauhaus in München im Tal. In zwei Bauphasen, 1988 und 1993, werden der erste Stock und der Giebel renoviert. Erst jetzt können die Kriegsschäden wieder behoben werden und der Zustand von 1905 wieder hergestellt werden.

„Wer nicht mehr baut, bald nicht mehr braut“. Sein Leitmotto verfolgt Georg V. Schneider nicht nur beim Bauen, sondern auch beim Brauen. Neben den bereits bekannten Sorten „Schneider Weisse“ und „Aventinus“ kreiert er „Schneider Leichte Weisse“, „Schneider Weisse Alkoholfrei“, „Schneider Weisse Kristall“ und „Schneider Weisse Weizenhell“, ein solides Fundament für das heutige Weissbier-Sortiment.

2000 – Das neue Jahrtausend ist da – und der Weltuntergang ausgeblieben.

Im beschaulichen Kelheim verschiebt derweil ein Georg Schneider die Grenzen. Auch an der Staffelei… Seit der Übernahme der Geschäftsleitung im Jahr 2000 hat Georg VI. Schneider (1965 - ) sich nicht nur unermüdlich für die Erweiterung des Genussspektrums von Schneider Weisse eingesetzt – immer mit dem höchsten Qualitätsanspruch. Er hat auch das Vertriebsnetz von Schneider Spezialitäten auf globaler Ebene konsequent ausgebaut. Schneider Weisse finden jetzt begeisterte Anhänger auf sechs Kontinenten. Besonders in einer Hinsicht gleicht Georg VI. seinen Vorfahren – im Anders sein. Vom Vater hat er zudem die Leidenschaft für das Künstlerich-Kreative geerbt. Als passionierter Maler setzt er nicht nur in der Bierkreation neue Akzente, sondern auch auf der Leinwand. Das besondere Design der Schneider Weissbier-Etiketten geht auf seine Entwürfe zurück. Dabei sind für Georg VI. Fortschrittlichkeit und Nachhaltigkeit untrennbar miteinander geknüpft. Nur in der harmonischen Verbindung von Tradition und Innovation können die verschiedenen Farbtöne spezieller Braukunst wirklich zum Leuchten gebracht werden. Deshalb bleibt das Deutsche Reinheitsgebot für Schneider Weisse ein Grund gelebter Bierkultur. Unermüdlich ergründet Georg VI. die Weiten des Weissbiers-Kosmos. Neben Kult-Weissen wie dem „Aventinus Eisbock“ und „Marie’s Rendez-Vous“, ist so auch die „Tap 5“ entstanden, eine „Aromabombe“ die als Collaboration Brew zwischen Schneider Weisse und der Brooklyn Brewery in New York in zwei Varianten entwickelt wurde. Zwei Orte, zwei ganz verschiedene, hochinteressante Schneider- Hopfenweisse.

Und Morgen?

Vor über 150 Jahren in München aus der Taufe gehoben, setzt die Schneider Weisse ihren Erfolgskurs im In- und Ausland fort. Vom Brauereigründer bis hin zum Ur-Ur-Enkel in sechster Generation haben die Schneiders mit frischem Unternehmergeist nachhaltiges Wachstum zu sichern verstanden. Gut zu wissen, das mit Georg VII., den Sohn des heutigen Brauereileiters, für die Zukunft des Familienbetriebes gesorgt ist.Verfasst von der Brauerei

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