Das Primátor Weizen spricht es sofort und klar heraus, was es denn darstellen soll. Für den tschechischen Markt darf der dort allgemein gebräuchlichere Begriff "Pšeničné" nicht fehlen. Im Jahr 2013 gab es für das tschechische Weizenbier den World Beer Award in Gold. Aus diesem Grund ist das helle Weizen mit dem schwarzen W auf dem gelben Kronkorken auch in der Box mit acht Gold-ausgezeichneten Primátor-Bieren vertreten. Genannt werden 4,8 % vol. Alkohol und 14 IBU. Neben Gerstenmalz in Form von Pilsner Malz kam natürlich mehrheitlich Weizenmalz zum Einsatz. Gehopft wurde - wie bei den traditionellen untergärigen Bieren der Brauerei - mit Saazer und Sladek.

Optisch macht der Tscheche seinem bayerischen Vorbild schon mal alle Ehre: Viel weißer Schaum auf einem hefetrüben, satten Gelb. Allerdings zerbröselt die eher flüssige als feste Schaumkrone ziemlich zügig. Auch ein My mehr Hefe könnte nicht schaden - doch ich finde da zum Glück noch etwas am Flaschenboden, leider zum Teil auch in kleinen Bröckchen. Der Duft schreit förmlich nach reifer Banane. Daneben entdecke ich noch Weizenmalznoten sowie etwas Gewürznelke. Einen so bananigen Geruch hatte ich schon ewig nicht mehr im Glas - das ist hier schon etwas übertrieben.

Spritzig, leicht und bananig legt das tschechische Weizenbier los. Ohne Pappigkeit und einfach nur erfrischend - jedoch mit ein bisschen Gewalt, da viel Kohlensäure im Spiel ist. Auch geschmacklich drängelt sich die Banane sehr offensiv in den Vordergrund, so dass kaum andere Eindrücke erlaubt sind. Schluck für Schluck kann man etwas mehr auf das Malz eingehen und auch die Hefe bringt sich subtil mit Nelkenwürze ein. Nichts Weltbewegendes und auch ein wenig wässrig sowie mastig, aber nicht unstimmig. Der leicht säuerlich-mineralische Körper passt wohl bestens in die warme Jahreszeit oder wenn man einfach nur eine schnelle Erfrischung braucht. Im Abgang fällt die Würzigkeit am größten aus, endlich zeigt sich auch mal der grasig-erdige Hopfen. Das Mundgefühl wird auf einen Schlag deutlich trockener.

So sehr ich tatsächlich von der Brauerei halte: An das bayerische Original kommt das Primátor Weizen aus meiner Sicht nicht heran. Man kann die typischen Noten nach Gewürznelke und vor allem Banane jedoch deutlich erkennen und auch das Weizenmalz bleibt durchgängig präsent. Stilgerecht und trinkbar - mir allerdings etwas zu dünn und neutral. Weizenbiere sind in Tschechien wirklich eine Seltenheit, aber anscheinend hat sich das Primátor Weizen hinreichend durchgesetzt. Das Rückenetikett verrät es, dass dieses Bier auch für den Export nach Fernost bestimmt ist.

Ein tschechisches Weizen, das es schon länger gibt...das spricht ja schon einmal dafür.
Es hat schöne florale Aromen und ist angenehm erfrischend. Kann man sehr gut trinken.

Das Primátor Weizenbier ist ein recht ansehnliches Weizen mit leuchtend orange-roter Farbe und einem leicht bananigen und eiweißhaltigen Duft.

Das Bier an sich wartet mit einer ziemlich hohen Süffigkeit auf, was zu tiefen Schlücken verleitet. Da die Kohlensäure auch auf einen verträglichen Niveau liegt, wird dies noch erleichtert. Das heißt aber nicht, dass das Primátor Weizenbier geschmacklich nichts zu bieten hat. Fruchtige Noten sind vom Antrunk, über den Körper, bis zum Abgang omnipräsent. Dazu gesellt sich ein feiner Geschmack nach Gletschereisbonbons - lecker! In der Tat liegen die fruchtigen und Eisbonbon-Noten gar nicht so weit von einander entfernt, denn in der Regel kommen diese durch Anhäufung von Estern zustande, welche als Gärnebenprodukte entstehen.

Unterm Strich ist dieses Weizen weit besser als der Durchschnitt.