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Beer like star Ørbæk Dunkel

  • Typ
  • Alkohol 5% vol.
  • Stammwürze
  • Empfohlene Trinktemperatur
  • Biobier
  • Hefetrüb
  • Probier mal sagt kein Benutzer
Das Bier Ørbæk Dunkel wird hier als Produktbild gezeigt.
#8965

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Bewertungsdetails
Basierend auf 1 Bewertung von Florian
83% Avatar von Felix
67% Avatar von Florian

83% Rezension zum Ørbæk Dunkel

Avatar von Felix

Das Schwarzbier von Orbaek ist farblich eher trübbraun mit rubinreflexen. Die Schaumkrone ist exzellent, etwas dunkler und enorm feinporig und cremig. Ein gelungener Anblick!

Im Geruch zeigt das Bier eine stimmige Mischung aus süßen, wurzelig-holzigen und röstigen Noten. Es hat ein sehr gleichmäßiges Aroma, das in sich stimmig ist und nicht sticht, deswegen aber auch nicht über besondere Höhepunkte verfügt. Die Konstellation gefällt mir aber enorm gut; denn während eine pflanzliche Bittere, etwas holzig und erdig, dem Bier dunkle Farben verleiht ist die röstige Süße weich und ummantelnd. Das Dunkle gibt mir das Gefühl, mit sich zufrieden zu sein und in sich zu ruhen. Es ist stolz auf seine Harmonie, die Röstherbe und Karamellsüße sehr delikat abwiegt. Dabei schafft es, über mir bislang fremde Aromen zu verfügen, die es mir schwierig machen, sie zu definieren. Vielleicht geht es in Richtung Kiefernnadel, Pinienkerne, vielleicht ist es aber auch so etwas wie eine Mischung aus Zitrone und Butter, auch an vanillige Bourbonnoten muss ich immer wieder denken. Letztlich kommt mir sogar die Idee von grüner, scharfer Peperoni oder sonstigen Paprikagerichten (ohne dabei aber vegetabil zu wirken).
Sicher ist jedenfalls, dass dieses Bier derartig undefiniert agiert, dass es wirklich viel Spielraum zur Interpretation lässt. Toll!

Im Mund ist es dann einerseits progressiv und führt die Duftnoten fort, andererseits überrascht es aber auch mit einer wirklich spektakulären Textur, die in der Tat begeistern kann! Das Dunkle wird cremig-sauer, eine Ahornsirupsüße regt den Speichelfluss enorm an und bettet die Aromatik butterweich ein. Unter dieser Decke aber knistert eine verhaltene, apfelig-trockene Säure, die noch mineralische Noten mitbringt.
Ich kann mir vorstellen, dass diese Säure von einigen als zu stark empfungen werden könnte, man sollte dabei betrachten, dass sie es schafft, präsent zu sein, ohne die Süße zu kontrastieren!

Der Körper ist dicht und kann die Aromen wirklich gut übertragen, weil er es schafft, sie während des Transports nicht zu separieren. Der gesamte aromatische Komplex wird als Ganzes aufgenommen und manövriert und verliert zu keinem Punkt seine Kontur. Das finde ich wirklich sehr erstaunlich. Dabei schafft es die Rezenz dann auch noch eine schön prickelige Kohlensäure umrahmend einzubinden, die aber vielleicht noch einen Hauch intensiver sein könnte. Der Körper ist auch insgesamt relativ leicht, selbst für ein Dunkles, legitimiert das aber mit der feinen Säure ausreichend.

Der Nachtrunk ist ganz vorzüglich geworden! Hier kommt wieder die etwas kiefernartige, vanillige Süße hervor und - umspielt von mineralisch-salzigen Klängen - wird man sofort wieder an den weichen Einstieg erinnert, in den man sich hätte hineinfallen lassen können. Dabei werden nun auch hintergründig Zartbitter- und Apfelnoten abgegeben und dem Bier wird eine äußerst dezente, hopfig-holzige Bittere beigefügt. Mit dem Hopfen kommt auch noch ein My Hanf dazu, der aber ganz verhalten bleibt und das Aroma lediglich dunkelbitter färbt.
Ein grandios weicher Abgang, der letztlich dafür sorgt, dass dieses Bier wahrscheinlich zu jeder Gelegenheit stimmig sein kann. Ein Situationssud!

Das Dunkle von Orbaek ist meiner Ansicht nach ein wirkliches Glanzstück der untergärigen Dunkelbierbraukunst. Ich finde es stimmig gemacht, aufregen tut es nur insofern, dass es rund ist und man solche Harmonie und solches Selbstbewusstsein immer wieder gerne im Glas hat.
Ich bin sehr überzeugt von dem Charakter dieses Bieres, das scheinbar genau weiß, wo es hin will. Seine cremige Säure finde ich wirklich wunderbar und die immer wieder durchdringenden Salznoten verstärken diesen einzigartigen Eindruck noch. Auch hat mich die Konstellation der Textur sehr überzeugt, die es schafft aus Süße und Säure ein sich abwechselndes Spiel zu machen, bei dem keiner vernachlässigt wird und doch alle zeigen können, was sie draufhaben.
Bei diesem Schwarzbier möchte man gar nicht unbedingt hinter das Geheimnis der Aromen kommen. Sie sind einfach schön und lecker und zu welchen Teilen die Süße nun aus Ahornsirup, Schokolade, Karamell oder Vanillle besteht, will ich gar nicht unbedingt ergründen. Fakt ist: Die volle Aromatik ist komplex und hat viel zu bieten, ist aber auch zugleich sehr stimmig verknüpft ohne Kontraste zu erschaffen. Das Bouquet, das hier aufgefahren wird kann wirklich jeden in seiner Fantasie beflügen, wenn er sich denn darauf einlässt (ich halte an meiner Idee von Bourbon Vanille und grüner Peperoni inzwischen fest!).
Die Bittere ist insgesamt eher verhalten, aber keineswegs zu schwach, dieses Bier hat Herbe gar nicht nötig, sie wird aus der Aromatik von allein geschaffen. Die Hanfigkeit ist hierbei eine stimmige Ergänzung, die niemals aufdringlich wird.
Das Dunkel von Orbaek ist demnach ein mich sehr zufrieden stimmendes Bier, das vielleicht nicht die große Geschmacksoffenbarung ist, aber definitiv zu den Entdeckungen der letzten Zeit gehört. Ich finde toll wie hier der trockene, untergärige Charakter zur Geltung kommt, wie das Bier klassische Noten eines Schwarzbiers verwendet, sie aber mit verschiedenen Schwerpunkten balanciert. Die cremige Säure der Textur ist wirklich wunderbar und in Verbindung mit der bunten, sich ständig wandelnden Aromenkonstellation macht sie das Schwarzbier ideal, um es zu verschiedensten Gerichten zu servieren. Ich denke, hier hat man es mal wieder mit einem unauffälligen Genie zu tun, das über viele Qualitäten verfügt, diese aber nur dem aufmerksamen Zuhörer offenbart. Ich kann mir das Bier zu fast jeder Art von Essen vorstellen, besonders gut zu indischer Küche, säuerlichen Salaten, Bohneneintöpfen oder mexikanischen Gemüsepfannen jeder Art.
Das Bier schreit danach kombiniert zu werden, sodass sein Potenzial genutzt wird. Es ist ein wahres aromatisches Chamäleon, das in seiner Leichtigkeit überall Einzug finden kann!
Kein Anfängerbier.

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