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Beer like star Odell Brewing Co. Double Pilsener

  • Typ Untergärig, Imperial/Double Pilsener
  • Alkohol 8.1% vol.
  • Stammwürze
  • Empfohlene Trinktemperatur
  • Biobier
  • Hefetrüb
  • Probier mal sagt kein Benutzer
#17700

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Topbier Empfehlenswert Nicht empfohlen
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Bewertungsdetails
Basierend auf 1 Bewertung
81% Avatar von Felix

81% Rezension zum Odell Brewing Co. Double Pilsener

Avatar von Felix

Trübes Orangegelb mit gering ausgeprägter Perlage.

Im Aroma zeigt sich sogleich ein intensiv amerikanischer Hopfen mit hellen, "glasigen" Fruchtaromen nach in Bowle eingelegten Litschis, sowie etwas Ester, Meersalz, gekochter Reis und sofort dahinter ist dann auch schon die trockene Strohnote der untergärigen Hefe. Eigentlich schön gemacht, wie dieses Bier im ersten Moment so sehr in Richtung IPA tendiert, bei näherem Hinschauen aber sofort seine untergärige Wurzel enthüllt.

Im Mund ist das Bier ausgezeichnet mit einer wärmenden Bockbiersüße, wie sie schöner kaum sein könnte. Durchaus alkoholisch verzichtet dieses Bier dennoch auf jegliche Schärfe, einzig die wärmende Wirkung des Alkohols flutet den Körper (das merkt man in der Tat bereits beim Einstieg!) und bringt eine gehörige Portion getreidige Süße mit sich, Aromen von getrockneten, hellen Früchten, ein kleines Kompott aus Rosinen, Sultaninen und Zuckererbsen, dazu ein Hauch Pfirsich, auch hier wieder die feine Reisnote.
Der Einstieg es betont fruchtig und zuckrig mit dichter Aromatik und schafft es Alkoholaroma zu legitimieren, ja sogar gekonnt zu verwenden.

Der Körper ist erstaunlich sanft und doch längst schon der eines ausgewachsenen Bockes. Hier wird mit malziger Dichte gespielt, das Mundgefühl ist wunderbar buttrig mit ausgefeilter Sanftheit. Die zuckrige Süße kommt dem sehr gelegen. Und trotzdem wird die Rezenz nicht vernachlässigt, eine ausreichende Kohlensäure agiert hier durchgängig und prickelt wunderbar fein - wenn auch kurz - an der Zungenspitze.

Der Abgang passt wunderbar zum Einstieg und führt dessen Linie konsequent weiter. Hier geht die Rohrzuckernote noch einmal enorm auf, ein süßer Schwall von Trockenfrüchten und Stroh wird balanciert von der nun aufsteigenden Alkoholnote in den Mund zurück transportiert. Das Bier gibt einem das Gefühl, die verschiedenen Aromen seien alle mit dem Alkohol verbunden, der - das muss an dieser Stelle wirklich betont werden - sein Werk in jeglicher Hinsicht hervorragend verrichtet.
Eine moderate, überhaupt nicht unzumutbare Bittere hinterlegt das alles letztlich auf begrüßend feinfühlige Art.
Die Kürze des Abgangs unterstützt meine Vermutung, dass es sich bei diesem Bier eher um einen Apetitanreger handelt, der überhaupt nicht zu schwer sein möchte.
Wirklich schön!

Das Double Pilsener von Odell mutet stilistisch an, wie eine Kreuzung aus deutschem, hellem Doppelbock und amerikanischem Double IPA. Stilistisch ist das wirklich etwas sehr besonderes, weil hier eine gelungene Übereinkunft zwischen dem trockenen, strohigen Lagercharakter und der fruchtig-süßen, alkoholischen IPA-Form gefunden wird. Da die amerikanischen Noten eher ergänzend wirken, finde ich die Interpretation umso gelungener.
Schade an diesem Bier ist vielleicht, dass es mit den frischen Früchten ein bisschen die trockene Rafinesse des Stils aufbricht, das allerdings macht ja den Stil gerade aus, vor allem die Dominanz trockener und getrockneter Noten in Verbindung mit viel Süße, hat mir sehr gut gefallen. Letztlich darf aber natürlich nicht vergessen werden: Double Pilsener ist ein typisch amerikanischer Stil, der in der Regel keine traditionellen Ansprüche vertritt. Auch die Kohlensäure ist ein zweischneidiges Schwert. Grundsätzlich ist sie zwar eher gelungen, doch kann sie sich in diesem komplizierten Gerüst nicht hundertprozentig einfinden. Früchte und Stroh divergieren sie auseinander, jede Note verlangt eigentlich eine andere Art Kohlensäure, um zur Geltung zu kommen. Sie kann es nicht jedem Recht machen.
Aber ich will mich nicht an diesen Kleinigkeiten aufhalten, sondern so viel Gutes wie nur irgend möglich über dieses Bier verlieren. Ich war sehr angetan von der grundsätzlichen Pilsener-Interpretation. Die starke Litschi des Einstiegs verleiht dem Bier eine angenehme Frische, die Aromatik des Antrunks und des Abgangs kohärieren balanciert mit der Textur und geben butterweiche Rohrzuckernoten und Aromen nach getrockneten (europäischen) Früchten, Rum und Stroh ab. Das Bier ist gerade gegen Ende charakterlich toll getroffen und bringt eine subtile Natur rüber, die mir zusagt.
Mein besonderes Lob gilt aber dem Alkohol, gerade WEIL er durchschmeckt. Selten sagt man so etwas, doch hier ist es wirklich erwähnenswert: Das Double Pilsener ist von vorn bis hinten alkoholisch, ganz ohne Schärfe, aber das warme, belebende Wesen reinen Alkohols kommt hier durch und kann mit seinen Qualitäten alle anderen Noten ungehindert transportieren, verbindet sich toll mit der Zuckrigkeit und ist vermutlich auch mitverantwortlich für die samtige Textur.
Das Odell Double Pilsener ist für mich eine Entdeckung. Double Pilsener ist ein neuartiger Stil, dem man heutzutage leider noch nicht allzu oft begegnet, der für mich aber ein Stern am amerikanischen Craft Beer-Himmel ist. Hier wird nämlich die wärmende Süße des hellen Bockes mit einer Mischung aus deutschen und amerikanischen Aromahopfen verbunden. Das Ergebnis ist mild und süß, zugleich aber auch fruchtig und lebendig, tendenziell jedoch eher subtil gehalten.
Ein tolles, trockensüßes Bier, das mir gut gefällt, meinen Neigungen zusagt, aber auch an sich schön gebraut ist. Ein Amerikaner, der es nicht gnadenlos übertreibt.

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