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Beer like star Nøgne Ø Imperial Rye Porter

  • Typ Obergärig, Imperial Stout
  • Alkohol 9% vol.
  • Stammwürze
  • Empfohlene Trinktemperatur
  • Biobier
  • Hefetrüb
  • Probier mal sagt kein Benutzer
#24655

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Topbier Empfehlenswert Nicht empfohlen
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Bewertungsdetails
Basierend auf 1 Bewertung
89% Avatar von Felix

89% Rezension zum Nøgne Ø Imperial Rye Porter

Avatar von Felix

Dickflüssiger Sud, nicht ganz schwarz, aber mit schokoladenbrauner Schaumbildung, die cremig, aber bescheiden ausfällt.

Der Geruch ist tiefsüß und angenehm zurückhaltend. Wie ein englisches Imperial Stout agiert dieser Vertreter. Weniger kernig-röstiger, als vielmehr tief-schokoladiger, karamelliger Gestus erhebt sich aus dem Sud, wenig Kaffee - wenn überhaupt ein zuckriger Milchkaffee -, kaum Rauchigkeit. Durchaus weich und buttrig, vielleicht mit einer milden Süßlakritznote versehen. Ansonsten präsentiert sich ein feines, sehr fülliges, butterweiches Imperial Stout.

Der Geschmack ähnelt dem Geruchsbild. Das Bier ist betörend buttrig, im Aroma zeigt es Süßlakritz vom Feinsten, karamellige Schokolade - gar nicht so dunkel, durchaus auf dem Weg gen Milchschokolade -, und einen würzig-süßen Unterton, der wahrscheinlich vom Roggen kommt, sich allerdings mehr wie dunkler Honig präsentiert, etwas herb, aber süßlich. Der Roggen selbst ist dezent. Ich hätte ihn jetzt nicht wirklich herausschmecken können. Erst recht zeigt er keine typischen, kräftig-würzigen, kratzigen Noten, sondern ist höchstens in der Subnote zu erkennen. Diese Würzigkeit unter der ganzen Süße ist es allerdings auch, was dieses Imperial Porter so wunderbar balanciert.

Der Körper ist mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu betrachten. Ich bin begeistert von der Textur, die buttrig und ölig den Gaumen benetzt und auch das Gewicht des Bieres ist grandios balanciert. Hier ist nichts zu schwer, aber selten hat man ein so vollmundiges Bier auf der Zunge; der Alkohol ist genial eingebunden, indem er eine feine Rumnote abgibt, ohne auch nur im Mindesten aufzufallen. Kurz: Eine vollendete Textur.
Nur ein ganz fieser Schnitzer ist in diesem Bier: Es hat kaum Kohlensäure und muss eigentlich als schal bezeichnet werden. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das durch das längere Aufbewahren von nicht mal einem Monat passiert ist. In gewisser Weise macht es allerdings die Sahnigkeit noch cremiger.

Der Abgang ist süßlich mit zarter Fruchtnote. Ich finde, das Bier vollzieht eine Wendung in Richtung Orangenschokolade. Hierbei sind die zarten Rumdüfte mehr als umspielend. Das Porter legt einen filigranen Abgang hin, der mild und mit wunderschönen Noten hin, in die man sich nur verlieben kann. Das Bier ist nicht sehr bitter.

Ich betrachte das Imperial Rye Porter aus Norwegen mit einer gewissen Enttäuschung auf der einen, doch einer unheimlich positiven Überraschung auf der anderen Seite.
Es ist überhaupt nicht das, was ich erwartet hatte. Es ist nicht kräftig-herb, kratzig, rauchig, würzig und rustikal durch den Roggen, sowie intensiv-knallig nach amerikanischem Vorbild. Vielmehr zeigt sein Gesicht Züge, die ich in einem hochwertigen englischen Oatmeal Imperial Stout erwartet hätte. Es ist buttrig und mild, weich und mit feinen Noten von Orangenschokolade und Honigkaramell, mit Rumduft und einer nur am Rande erscheinenden Milchkaffeenote durchsetzt. Hierbei bleibt es tatsächlich von Anfang bis Ende diesem Gestus treu. Ich verzeichne eine nicht sehr komplizierte, gar nicht so fordernde, aber ausgesprochen komponierte Aromatik. Für mich ist diese Aufmachung ein Traum.
Doch der Körper, dieser zweideutige Körper ist mir ein richtiges Dorn im Auge, und es tut mir leid um das Bier. Mundgefühl/Textur und Kontur selbst sind wunderbar. Das Porter gibt ein verführerisch schokoladiges Mundgefühl, sahnig ist es und vollmundig, wie eine Trinkschokolade mutet es an. Der Alkohol ist perfekt eingebunden, sodass nichts von ihm zu spüren bleibt, außer die duftige Rumnote. Das ist einfach ein Traum. Nur dieser eine Makel, der aber so penetrant ins Auge sticht, dass es mir die Tränen aus den Drüsen treibt: Das Bier hat wirklich zu wenig Kohlensäure. Es schmeckt, als habe es sie irgendwie verloren. Dieser Fehler wirkt nicht angemessen in Anbetracht der grandiosen sonstigen Leistung. Es ist auch erstaunlich, dass er eigentlich keinen Einfluss auf die anderen Faktoren hat. Das Bier hat trotzdem eine tolle Textur und schöne Aromen und einen organischen Verlauf. Dieser Makel wirkt vollkommen unnötig, auch nicht herleitbar; wie eine einmalige Vergesslichkeit. Leider kann ich es nicht wirklich wissen. Ich muss es irgendwie berücksichtigen, was ich da im Glas habe. Aber ich will auch einen Gedanken nicht verschweigen: Macht es nicht Sinn, um die Buttrigkeit der Schokolade noch mehr zu steigern, auf die Kohlensäure weitestgehend zu verzichten? Am Anfang des Genusse hätte ich dem nicht zugestimmt, im Laufe des Trinkprozesses allerdings bin ich immer mehr angetan von diesem Verzicht. Es ist ein mehr als gewagter Schritt, aber das Bier ist dadurch noch mehr wie eine Trinkschokolade. Zuletzt denke ich sogar: dieses Bier sollte keinen normalen Kohlensäuregehalt aufweisen.
Und wie verhält es sich damit, dass der Stil selbst - nämlich als Imperial Rye Porter - vom Roggen auf so unerwartete Art berichtet? Ich will das Urteil nicht von meiner persönlichen Erwartungshaltung abhängig machen. Durchaus wäre mir etwas klarerer Roggen lieb gewesen, aber die Komposition gefällt mir wunderbar. Der Roggen ist nicht eindeutig zu finden, aber er ist es vielleicht, welcher im Subtext alles andere so grandios zusammenhält, indem er die ganzen weichen Aspekte nicht zu einseitig erscheinen lässt.
Was soll ich anderes sagen zu diesem Bier, als dass es mir wunderbar schmeckt? Ich habe vielleicht nicht bekommen, was ich erwartet habe, vielleicht gibt es auch unvorhergesehene, unleugbare Makel, aber das Produkt hat so unheimlich vollendete Züge an den meisten Punkten, dass ich gewillt bin, über so einiges nur beiläufig zu urteilen. Ich finde, eine solch ausgewogene Weichheit zu komponieren, weist auf eine wirklich großartige Brauleistung hin, und soll von mir auch anerkannt werden. Außerdem zeigt sich das Bier mehr und mehr wie ein bewusster Geniestreich.

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