Ach, kennt keiner mehr den Wurzelputz? Mein Fehler! Der Name "Radica" deutet bereits darauf hin, daß in Italien einiges an Wurzeln in diesem Bier verbraut wurde, ob ich es als "Kräuterbier" bezeichnen würde, nun ja, ich weiß es nicht besser, aber es geht für mich immer noch als - wenn auch nicht dem Reinheitsgebot von 1516 entsprechendes - Bier durch.
Ich habe wieder eine der schönen, bauchigen, Exklusivität versprechenden Birra Karma-Flaschen vor mir stehen, die von einem Zwischending aus Kronkorken und Plastikstöpsel verschlossen ist.
Die Farbe ist trübgolden mit wenig Schaum, der Geruch ist auf jeden Fall noch ziemlich fruchtig, auf ein Kräuterbier weist noch nicht viel hin, was sich aber bereits beim ersten Schluck ändert - und hier sind die Wurzeln: Enzian, Lakritze und Ingwer, die dem frischen, aromatischen Antrunk eine leichte, keineswegs störende, Schärfe mitgeben (Ingwer ist zu erkennen, Enzianwurzel habe ich noch nie geschnullt), im Abgang ist eine gewisse Trockenheit zu verspüren, dazu drückt sich die Lakritze noch einmal in den Vordergrund.
Ein weiteres Mal haben die Italiener es geschafft, mich zu überraschen, das "Radica" hat mich fast genauso sehr begeistert wie das IPA - irgendwie braucht man offenbar auch mal ein bißchen mehr Sonne, um auf besondere Ideen zu kommen. Ich freue mich auf viele weitere interessante Biere aus Alvignano. Una stella radica (Wurzelstern? Really?)!

Gebraut mit Kurkuma. Würziger Geruch, Nüsse, leicht fruchtig.
Geschmack: hefig, ein wenig bananig, würzig, nussig.