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Beer like star HUVILA Arctic Circle Ale

  • Typ Obergärig, Ale
  • Alkohol 7.3% vol.
  • Stammwürze 18.5%
  • Empfohlene Trinktemperatur
  • Biobier
  • Hefetrüb
  • Probier mal sagt kein Benutzer
#12304

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Aktuelle Bierbewertung

Topbier Empfehlenswert Nicht empfohlen
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Bewertungsdetails
Basierend auf 2 Bewertungen
88% Avatar von tonne
83% Avatar von Felix

88% Rezension zum HUVILA Arctic Circle Ale

Avatar von tonne

Ein wundeschönes dunkles Rot, etwas trüb, hellbrauner feiner Schaum, recht stabil.
Duftet süßlich, malzig, leichte Röstnoten, Honig, Karamell, dahinter Fruchtaromen (Erdbeer?).
Einstieg schlank, süß, aber dann baut sich schnell ein kräftiger, abwechlsungsreicher Körper auf. Schöne Malz-/Röstmalzaromen, neben den süßen Beeren-Noten, die schon der Geruch versprach. Im Abgang gipfelt das Röstmalz, langsam wird die durch dieses vermittelte Bitterkeit durch die des Hopfens abgelöst, der aber nicht zu stark in den Vordergrund tritt. Neben der trockenen, etwas adstringierenden Bitterkeit, macht sich auch ein leicht wärmendes Gefühl breit. Jedoch nicht zu stark, auf keinen Fall störend, alles passt gut zusammen.
Das Mundgefühl hebt sich ab, von dem was man so kennt. Ich weiß nicht recht wie ich es beschreiben soll. Allein die Rezenz ist es nicht. Die Kohlensäure ist fein perlend, nicht zu stark, lässt den Aromen freien Lauf. Fügt sich perfekt ein in das Gesamtbild. Bei der vorigen Rezension fiel das Wort "pelzig", ich denke das trifft es gut.
Fazit: Verdammt gut.

Bewertet am

83% Rezension zum HUVILA Arctic Circle Ale

Avatar von Felix

Dieses Strong Ale ist von sehr dunklem Rubinrot mit starker Trübung und beigefarbenem Schaum.

Der Geruch ist von verschiedenen Malzen dominiert, die ein Kompott aus roten Früchten heraufbeschwören. Das Bier duftet nach Waldbeeren wie Erdbeere, Brombeere, Heidelbeere, aber ebenso auch stark hanfig. Diese Hanfnote könnte durchaus auch Diacetylanteile besitzen. Es kommen Süßigkeitennoten hinzu, marshmallowartig, aber trotzdem nicht chemisch, sondern mit kirschiger Orientierung. Sogar eine würzige Röstigkeit mit angehauchter, leicht rauchiger Kakaonote findet sich dahinter.
Saugt man den Duft durch die Nase ein, geben flirrende Hefe-Obertöne bauschige Fruchtnoten ab, die mit Karamell- und Hanfaromen vermischt sind. Der Geruch des Bieres ist wirklich eine kräftige Komposition aus hochwertigen, vielseitig ausgewählten Malzen und einer aromatischen Hefe, die überhaupt nicht aus ihrer Rolle fällt, sondern eher irgendwie Ersatz für den Hopfen bietet.

Im Geschmack wird die Dominanz der Hefe irgendwie klarer. Das Bier hat eine ganz besondere, eigensinnige Aromatik, die man lieben oder hassen kann. Es ist faszinierend, wie sich der Sud schon im Einstieg radikal wandelt und Bewegung zeigt. Im Mund verengen sich spürbar die Poren, eine dichte Trockenheit tritt ein, welche die Bitterkeit nur beiläufig mitzubringen scheint. Das Bier prägt Noten von Rotwein aus, außerdem starke Hanfherbe, unterlegt von einem beerig-süßen Fundament.

Der Körper ist dementsprechend. Das Bier hat die Textur eines spanischen Rotweins, pelzig, trocken, grau und weich. Gar nicht so schwer ist das Bier und der Alkohol zeigt sich überhaupt nicht schärflich oder drückend, sondern so, wie man ihn aus mit Rum vollgesogenen Früchten kennt. Auf ebensolche Weise auch steigt das Bier zu Kopf. Äußerst leichtfüßig und schwerelos, aber zielsicher. Hier entsteigt ein butterweicher Rausch.

Der Abgang ist von Säuerlichkeit, Trockenheit und dem anhaltenden Aroma von Hanf und Waldfrucht geprägt. Die Hefe und die Malze geben hier in ihren Konzeptionen den Ton an. Ein kräftiger Abgang, durchaus auch mit Charakter und nicht zu belastend. Eine tiefe Süße unterlegt den Aromakomplex bis ganz zum Schluss.

Also dieses Ale ist wirklich ein Bier, das es vermag, ein Rätsel aufzugeben. Es hat es vollbracht, vollkommen neu zu sein, sodass sich kein wirklicher Begriff findet, mit dem es kategorisiert werden kann. Ich finde das wunderbar, denn nicht jedes Bier braucht einen Stil, und Biere wie dieses sind genau so gut. Sie haben den Namen nicht nötig.
Zu erläutern aber, wie man dieses Bier beschreiben könnte, erleichtert möglicherweise das Verständnis.
Das Strong Ale ist malz- und hefebetont. Die Malze sind bombastisch angelegt, aber nicht schwarz, sondern eher rötlich und bräunlich, mit Ideen von Röstmalz. Dementsprechend werden Noten entwickelt, wie man sie von Märzenbieren kennt. Früchte und Karamell paaren sich hier. Die Hefe macht daraus rasch einen Waldbeerpunsch und die roten Früchte werden zu Rumtopf und Rotwein. Das Bier bringt auch entfernte Stilähnlichkeiten zu belgischen Saisons auf, deren Körperlichkeit es übernimmt.
Sehr dominant ist durchweg diese Hanfbitterkeit, die sich vor allem in Form von pelziger Rotwein-Trockenheit äußert. Zeitweise habe ich sie mit Diacetyl verwechselt. Mir fällt immer wieder diese Hanf/Butter-Aromatik bei skandinavischen Ales auf.
Das Bier lebt insbesondere davon, dass es Bewegung zeigt und sich bewegt. Es hat kein konstantes Aroma, sondern wandelt sich im Mund, während des Schluckens und auch während des Atmens nach dem Schlucken. Dadurch ist der Sud ungemein elastisch.
Die Aromatik selbst ist als ziemlich komplex, aber auch als eigensinnig zu beschreiben. Hier sollte man sich nicht zu sehr auf Erwartungen stützen, denn diese könnten leicht enttäuscht werden. Das Ale passt in kein Raster und macht sein eigenes Ding.
Ich will es wirklich loben. Vieles an ihm fasziniert mich einfach. Vor allem aber ist es diese Trockenheit, die sich im Mund ausbreitet, als spüre man Moose, Flechten oder ähnliches auf der Zunge wachsen. Und die Rotweintrockenheit, die damit einhergeht ist einfach nur authentisch, sogleich aber noch ausgewogen durch ein nicht enden wollendes Fundament aus betörender Malzsüße darunter.
Das Arctic Circle Ale ist damit, meiner Einschätzung nach, vielleicht ein gewöhnungsbedürftiger, aber sehr, sehr charakteristischer Kandidat. Ich jedenfalls bin angetan von ihm und empfinde dieses Bier als wirkliche Bereicherung. Hier erlebt man mal ein ganz anderes Zusammenspiel von Malz und Hefe.

Bewertet am