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Beer like star Hopfengut No. 20 Heiße Ernte

  • Typ Obergärig, IPA
  • Alkohol 5.8% vol.
  • Stammwürze
  • Empfohlene Trinktemperatur
  • Biobier
  • Hefetrüb
  • Probier mal sagt kein Benutzer
#27920

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Topbier Empfehlenswert Nicht empfohlen
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Bewertungsdetails
Basierend auf 1 Bewertung
78% Avatar von Felix

78% Rezension zum Hopfengut No. 20 Heiße Ernte

Avatar von Felix

Das vorliegende Bier ist vor wenigen Tagen abgelaufen.

Eine sehr starke Schaumbildung, die auf äußerst rege Hefe schließen lässt. Könnte auch mit den überzähligen Tagen in Zusammenhang stehen. Der Sud ist orange und sehr trüb.

Im Duft ist das Bier enorm saftig und frisch. Es riecht blumig, blütig und fruchtig. Besitzt eine Frucht, die nur teilweise an die klassischen Cascade-Hopfungen erinnert, sondern ebensoviel von traditionellerem deutschen Aromahopfen hat. In diesem Sud mischen sich beide Stile. Eine leichte Säure schwingt mit.

Der Antrunk ist von einer wirklich schönen, bemerkenswert anregenden Saftigkeit. Man spürt die frischen Hopfendolden absolut. Ölige Finesse mischt sich mit einer speicheltreibenden Hopfensüße. Außerdem ist das Bier säuerlicher und sogleich herb, ohne zur erschlagenden Bitterkeule zu werden. Die fruchtige Aromatik wird von der Hefe sehr eingenommen. Das Bier macht mit so viel säuerlicher Hefe einen äußerst natürlichen Eindruck. Es suggeriert, ein Unikat zu sein und alles andere als einfach so reproduzierbar. Diese Abwesenheit von "seriöser Kontrolle über das Produkt" finde ich immer belohnenswert, weil ehrlich und authentisch.

Der Körper ist etwas schlanker - ein sehr leichtes IPA -, durch die Hefe aber enorm aufgebauscht. So hat das Bier Konturen, die sich mehr an Weißbieren, denn an klassischen Pale Ales orientieren. Der Sprung zum IPA bleibt vage, es konnte durchaus auch ein Pale Ale sein und seine so weichen, geöffneten Weißbier-Züge geben dem Bier dann wieder eine ganz eigene Richtung. Ich würde mich in der Klassifizierung nicht allzusehr auf den Begriff IPA festlegen, da es de facto eher ein Hybrid aus all jenen Stilen zu sein scheint. Trotzdem eine schöne Weichheit. Die Intensität von Hefe und Kohlensäure kommen vielleicht vom Übertreten des Haltbarkeitsdatums, obgleich es sich dabei nur um 4 Tage handelt. Doch bei so natürlich gebrautem Bier weiß man ja nie, wie schnell das mal ins Gewicht fallen kann.

Der Abgang des Bieres ist fruchtig mit nun doch auch exotischen Früchten und weiterhin saftig-herb. Dieser Tenor durchzieht das ganze Bier und lässt die frischen Hopfendolden vor dem geistigen Auge auferstehen. Eine wirklich schöne Herbe mit so viel Charakter und Charme, weil sie immer begleitet scheint von den Aromen einer Maracuja - in diesem Fall sehr präsent.

Charakter: Die Heiße Ernte ist offensiv und eigenständig. Sie hat einen ganz eigenwilligen Körperbau und sieht ein wenig ulkig aus, aber was sie darstellt und tut, das kommt mit Leidenschaft rüber und kann keinen Hohn hervorbringen. Eine ehrliche Haut.

Ein wenig schade ist vielleicht dennoch die so übertrieben Schaumbildung, die jedes Eingießen erschwert und die derartig aggressive Hefe, die sich in solcher Manier aufbauscht, dass der Mundinnenraum eigentlich durchweg mit Schaum gefüllt zu sein scheint. Doch das alles tut der Klasse des Sudes einen nur geringfügigen Abbruch. Es fällt schwer, dem Bier Abzüge zu erteilen, wo es doch in seiner Art und Aromatik derartig überzeugend bleibt. Es kann so ehrlich Charakter zeigen und vermittelt trotz abgelaufenem Haltbarkeitsdatum die intensive Frische der Hopfendolden in authentischer Weise.
Das Bier ist herb, säuerlich, saftig. Es bringt alles mit, was man von einem Sommerbier will und wird dabei nicht wässrig. Seine Hopfung ist sehr frisch. Das Aroma mit den prominenten Maracujatönen und der Blütensüße á la Flieder drum herum weiß zu betören. Hier liegt keine in sich verschachtelte, Abenteuer-Komposition vor, kein komplexes Kunstwerk, aber durchaus ein mehr als solides Brauhandwerk, das das beste vom Hopfen zu präsentieren weiß und damit dem Tettnanger Anbaugebiet alle Ehre zu machen weiß. Diese sehr außergewöhnlichen Weltklasse-Hopfen, die dort wachsen lassen sich sehen in diesem Sud. Wer noch keinen bewussten Kontakt mit den Tettnanger-Hopfen hatte, der sollte sich damit beschäftigen, denn sie gehören zum Besten, was der deutsche Hopfenanbau zur Verfügung hat und sind die Vorzeige-Hopfen deutscher Prägung.
In jedem Fall ein ehrliches, frisches, authentisches Bier für den Sommer, das die Bezeichnung des IPAs gar nicht nötig hat, ja geradezu von sich weist durch seine charaktervolle Eigenständigkeit.

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