Wenn ich mich nicht verzählt habe, ist der Weihnachtsbock von Penning mein zweihundertstes fränkisches Bier, das ich hier rezensiere. Ob der Hetzelsdorfer Bock ein passendes Jubel-Bier ist, muss sich zeigen:

Schaum: relativ bedeutungslos, obwohl der Glaskrug sogar vorgewärmt war, um dem Bock etwas Temperatur zu geben
Farbe: schönes Kastanienbraun, darinnen Hefeschwebteilchen
Geruch: schwach ausgeprägt; Rumtopf mit Kirschdominanz

Geschmack:
Der Antrunk ist wunderbar weich. Das angewärmte Glas tut dem Bock definitiv gut. Kühlschrankkalt täte er sich nicht so entfalten. Nicht zu süße, intensive dunkle Fruchttöne: Kirsche, Cassis. Dazu ordentlich Malz, wohl viel Röstmalz, sich auffaltend in Bitterschokolade, etwas Walnuss und ordentlich Schwarzbrot. Wunderbar rund.
Körper: voll, doch weder schwer noch mastig
Rezenz: schwach gespundet
Nachtrunk: Der Hopfen versucht erst gar nicht, die schönen Frucht- und Röstmalztöne zu übertrumpfen. Ein merklich bitterer Ausklang, aber schön verbunden mit allem anderen.

Kommentar: Ein wunderbarer Bock. Keine lästige Schwere, keinerlei Fehltöne. Ein herrlich fruchtiges Geschmackspanorama. Weihnachten vorbei, Fasching vorbei – trotzdem: Tusch, Herr Kapellmeister! Vivat und Bravo dem Braumeister!

Endlich wieder ein Bier aus Oberfranken! Das Hetzelsdorfer Bockbier der Brauerei Penning aus Pretzfeld Hetzelsdorf steht zur Verkostung bereit. Viel konnte ich über dieses Bier im Voraus nicht herausbekommen. Die Homepage scheint eine Dauerbaustelle zu sein und bei Facebook steht auch nicht wirklich viel. Abgefüllt ist dieses Bockbier in einer 0,5 l Euroflasche. Das Etikett? Soll wohl wie ein altes Dokument wirken. Ist aber typisch oberfränkisch verhunzt, mit hohem Wiedererkennungswert! :) Das Bier enthält 6,5 % Alkohol. Die Stammwürze bleib unbekannt.

Im Glas habe ich dann ein kupferfarbenes, leicht trübes Bier. Die etwas blasige Schaumhaube hält sich gut. Der Geruch ist malzig. Der Antrunk ist sehr malzig mit einer feinen Honignote. Der Abgang beginnt kräuterig und wird zu Ende hin immer herber, um nicht zu sagen bitterer. Das ist etwas zu herb, aber eine milde Süße beendet den Nachtrunk noch versöhnlich. Das Bockbier scheint niedrig gespundet zu sein. So ist es sehr süffig und läuft gefährlich gut rein. Auch ist keinerlei Mastigkeit noch störender Alkoholgeschmack festzustellen. Das trinke ich gerne wieder, trotz des etwas herben Nachtrunks. Ist mir so lieber als zu süß!