Der Geruch dieses Ales fällt subtil birnenbetont und rauchig aus. Es ist der Antrunk, der schon eine kräftige Säure vermittelt. Der Abgang intensiviert die Säure, die fruchtig ist und ganz zum Schluss eine leichte Williamsbirnenaromatik andeutet, hinzu kommen rauchbiertypische Malzaromen. Dieses Geschmacksarrangement ist abenteuerlich, außergewöhnlich, aber keinesfalls unharmonisch. Fruchtigkeit und Rauch passen wunderbar zusammen, das Ganze wird von einer fast schon erfrischend sich ausnehmender Säure begleitet, Vollmundigkeit kommt hier auch nicht zu kurz. Ein Birnenschnaps mit Rauch ist bisher wirklich meine letzte Assoziation mit Bier gewesen, dies zeigt wieder einmal erneut, dass ein Ale einfach ein guter Platzhalter für wohlüberlegte und vor allem auch vollmundige Experimente ist. Das Bier hat zwar geschmacklich etwas Schnapsiges, der Alkohol hält sich in der Geschmacksbildung dennoch weitgehend zurück. Bernsteinfarbe trifft auf nicht lang bleibenden Schaum. Sehr süffig ist das Bier auch. Es gibt viel Kohlensäure.

Fazit: Wenn Experimente auf ein in sich geschlossen wirkendes, überzeugendes Fundament treffen, resultiert daraus ein gutes, empfehlenswertes Bier. So einfach kann das sein!

Von der Freigeist Lichtenhainer Weisse war ich so angetan, dass ich mittlerweile selber einen Sud gebraut habe. Der erreicht natürlich nicht annähernd die Qualität der Freigeist Biere.

Als ich im Fachgeschäft die Variante mit Birne gesehen habe musste ich die natürlich haben. Das Abraxas Pear ist eines der Biere, die bei der Brauerei Vormann für Freigeist gebraut und abgefüllt werden, der Vormann Kronkorken bestätigt das.

Das Bier ist goldgelb und leicht trüb. Die gemischtporige Blume fällt sofort zusammen wie so oft bei Freigeist Bieren, das soll nicht weiter stören. In der Nase deutlich rauchiger als mein Sud. Der Geruch geht mehr in Richtung Gersten-Rauchmalz, also ähnlich dem Schlenkerla-Geruch, während meines nach Weizenrauchmalz duftet. Das Abraxas ist deutlich sauer im Antrunk aber nicht unangenehm. Die Raucharomen sind eher dezent im Geschmack. Von der Aromatisierung mit Birnensaft schmecke nur leicht fruchtige Aromen, wobei ich keinen expliziten Birnengeschmack feststelle. Die fruchtigen und die rauchigen Aromen ergänzen sich sehr gut. Alles ist sehr dezent vertreten, ein super frisches und süffiges Bier. Die 6% vermutet man nicht, weil die Säure das Bier schlank macht. Der Nachtrunk endet etwas trocken und adstringierend.