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Beer like star ELAV Indie Ale

  • Typ Obergärig, Amber Ale
  • Alkohol 5.5% vol.
  • Stammwürze
  • Empfohlene Trinktemperatur
  • Biobier
  • Hefetrüb
  • Probier mal sagt kein Benutzer
#15049

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Topbier Empfehlenswert Nicht empfohlen
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Bewertungsdetails
Basierend auf 1 Bewertung
51% Avatar von Felix

51% Rezension zum ELAV Indie Ale

Avatar von Felix

Eines der Biere, die zu aller Erstaunen etwas klumpig ins Glas plumpsen. Die Schaumbildung ist ziemlich stark, aber nicht übertrieben. Der Sud ist roséfarben bis rötlich in hellem Ton. Deutliche Trübe. Bei einem Amber Ale würde ich mir schon auch ein bisschen mehr Glanz und Farbe wünschen.

Der Duft ist stark hopfenfruchtig. Klare Blutorange, die in Bitterorange übergeht, direkt, aber nicht knallig. Ansonsten ein bisschen Mango hier, ein bisschen Maracuja da, was man halt so kennt. Schönes Bouquet, das eher leicht und frisch ausfällt, aber nicht mit Komplexität aufwartet.

Im Mund direkt Bitterkeit, die eine sehr herb-zitrale Säure hinter sich herzieht. Recht dominante Hefe-Konstellation mit bauschiger Süße, trotzdem etwas dünn im Geschmack. Bitterkeit und Säure schlagen Kerben und Risse in die Form dieses Ales. Wilder Einstieg, der sich aber sogleich zahm beiseitelegt, als habe er nur einen Scherz gemacht.

Der Körper ist durch die doch sehr starke Hefe vollmundig und weich, aber leider auch ein wenig aufgeblasen. Die Obergärigkeit verführt ja so manches Bier in diese künstliche Größe abzuwandern, die leider mit wirklicher Dichte oder Volumen nichts zu tun hat. Ich empfinde das immer eher als einen Betrugsversuch. Es ist in Ordnung, hätte aber nicht sein müssen. Die Kohlensäure ist stark, aber solide.

Der Abgang zeigt eine unheimlich lange Trockenheit mit pelzigem Belag am Gaumensegel, der leider nicht verführerisch, sondern erdrückend wirkt. Es gibt aromatische Erinnerungen an den Hopfen, doch der Abgang walzt eigentlich eher noch die Zunge platt, nimmt sie gefangen, bindet ihr ein Seil um die Kehle und zieht ihr einen Sack über den Kopf, sodass nichts mehr an sonstigen Eindrücken durchkommt. Im ganzen Mundbereich fühlt man nur leichte Hopfenklänge, doch der Halsansatz fühlt sich an, wie mit einem Pfropfen versiegelt, der nur bitter schmeckt.

Charakter: Das Amber Ale ist ein ziemlich Prolet im negativen Sinne. Optik und Attitüde des Etiketts kollaborieren wunderbar mit dem Flascheninhalt. 14-Jähriger Antifa-Mitläufer, der gerne Steine schmeißt und von der Diktatur des Proletariats schwafelt, ohne eine Zeile Hegel gelesen zu haben.

Der erste Eindruck ist gut. Es bildet sich das Bild eines runden, hopfenbetonten Ales mit wirklich schöner Fruchtaromatik. Toll finde ich vor allem, dass die Fruchtigkeit diese klar herben Züge von Anfang an mitbringt, sodass der Hopfen gleich Diversität zeigt. Doch leider kommen im Laufe des Trinkens immer mehr Wermutstropfen zusammen. Der Antrunk zeigt sich in einer Explosion, die danach nur etwas Rauch und Schmutz zurücklässt. Schöner Augenblick, in dem Säure und Bitterkeit auf der Stelle zusammenfallen und die Blutorange sich in eine konzentrierte Bitterorange verwandelt. Doch schon im Mund geht es dann nicht weiter. Das Bier versiegt einfach, noch bevor es in die Kehle wandert. Der Körper wirkt aufgeplustert. Mit dieser Aromatik hätte er viel Knackiger sein können, frischer, vitaler. So erschöpft er sich in bauschiger Hefe und erstickt an der eigenen, hochgezogenen Brust. Der Abgang ist dann zuerst eher nichtssagend, bis sich alles, was das Bier bis dahin hat abgeben können, in einer pelzigen Trockenheit am hintersten Gaumen bündelt und in Form eines Korkens den Eingang zu Speise- und Luftröhre kurzerhand verstopft. Wunderbar, jetzt kriege ich Atembeschwerden.
Also irgendwie ist dieses Bier genau das, was ich vermute, wenn ich schon ein Label mit der Aufschrift "Indie" sehe. Wahnsinnig individuell und unabhängig und voll vorbei an jeglicher Dramaturgie. Es will offenbar total gegen den Strom schwimmen und bei diesem Versuch verliert sowohl jegliche innere Authentizität als auch zeigt es eigentlich genau die Züge, die eben alle "total craftigen" Biere zeigen. Es ist so wie alles andere auch, was auf dem Craft-Bier-Markt besonders "craftie" sein will. Aber schlecht finde ich das Bier grundsätzlich nicht. Es macht schon vieles auch gut. Es ist irgendwo auf dem richtigen Weg. So ist das halt in der Pubertät. Da waren wir doch alle mal. Man muss einfach warten und Geduld haben, in der Hoffnung, dass der Charakter reift und die Fehler von allein begriffen werden.

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