Das Einsiedler Schwarzbier ist schwarz aber nicht blickdicht und hat einen malzigen, leicht röstigen Geruch. Es hat einen malzigen Geschmack, ist aber wenig röstig, die angegebenen schokoladigen Noten bleiben mir erstmal verborgen. Der Körper ist auch nicht so voll wie erwartet. Im Nachtrunk werden die röstigen Noten etwas mehr aber Schokolade nur mit sehr viel Phantasie. So bleibt es ein durchschnittliches Schwarzbier, kann man trinken, muss man aber nicht.

Ein schönes Dunkelbraun mit rötlichem Einschlag empfängt mich hier, das auf einen weniger akribischen Blick wie ein tiefes Schwarz erscheint - der Name passt also. Der lockere, grobporige Schaum im hellen Braun darüber nimmt üppige Dimensionen an und besitzt eine ordentliche Stabilität. Das Auge bekommt etwas zu sehen. Belohnt wird auch die Nase, denn hier gibt es samtig-würzige Kaffee- und Schokoladennoten, die von frischen, grasigen Hopfenakzenten gekonnt abgerundet werden. Frisch und urig zugleich. Wer will, deutet auch florale Noten (z.B. Flieder).

Zum Wohl also. Frisch malzig mit deutlichem Röstmalzeinschlag steigt das sächsische Schwarzbier ein und fügt zu den typischen Kaffeenoten flugs Schokolade (hell und dunkel), Kakao, Nuss und etwas Karamell hinzu - und darüber legt sich sanft eine sehr feinfühlige Hopfenbittere. Der Körper ist angenehm vollmundig, ohne auch nur ansatzweise schwer zu erscheinen. Ein Hauch mehr Kohlensäure könnte vorhanden sein, doch die defensive Karbonisierung begünstigt die außerordentlich hohe Süffigkeit. Mit charmantem, feinem Röstmalz, der hier vorwiegend an Kaffee erinnert schließt das frisch-urige Schwarzbier ab. Die Säure ist angenehm subtil.

Das Ensiedler Schwarzbier wird als "Das Würzige" beworben. Ja, vor allem im Abgang bekommt man von der röstigen Würze einiges mit. Und doch ist es eher ein leichtes, mildes Bier. Wässrig? Nein, das nun auch wieder nicht. Hopfen und Malz sind präsent, das Wasser dazu schön weich. Die einzige Kritik bzw. der einzige Wunsch lautet: Eine etwas höhere Intensität. Denn das abgelieferte Aroma ist schon ziemlich lecker und Fehlaromen konnte ich nicht vorfinden. Ein sehr ordentliches Schwarzbier, das ab sofort zu einem meiner Favoriten dieses Bierstils zählt. Zum Vergleich: Das ebenfalls sehr leckere, gar nicht mal so viel andere Budweiser B:Dark erntete bei mir die gleiche Bewertung. Der geographischen Nähe ist es vielleicht auch zu verdanken, dass das Einsiedler Schwarzbier gepflegt an böhmische Biere erinnert. So schmeckt kein liebloses Massenbier.