Das Burocracy sieht im Glas erst mal sehr schön und ansprechend aus. Farbe: kräftig orange, leicht bräunlich, naturtrüb, eine etwas überdimensionierte Schaumkrone, der aber aufgrund seiner Grobporigkeit nicht lange bestehen bleibt.
Nase: durch den dicken Schaum ist es etwas schwierig, die Aromen festzuhalten, ich entdecke Zitronenschale und etwas leicht blumiges. Es deuten sich leicht Malztöne an.
Geschmack: Im Antrunk extrem sauer, Zitrone, dann kurz eine leichte malzige Süße, die sofort wieder von einer Säure überdeckt wird. Allmählich zeigen sich dann etwas Orange und etwas Toffee an, aber nur in leichten Nuancen. Die angemessene Bittere überzeugt. Das Bier hat recht viel Kohlensäure, der Nachtrunk ist leicht rauchig-trocken und zeigt noch mal etwas Grapefruit.
Insgesamt erscheint das IPA recht flach und wässrig, was bei 6% dann doch unerwartet ist und etwas enttäuscht.
Im Ansatz ein gutes IPA, insgesamt aber leider zu unausgewogen.

Das Burocracy ist leichter und weniger extrem als seine Geschwister der Brauerei, die ich bisher kannte. Es ist rund und malzig, dabei ausgewogen fruchtig und mit 60 IBU auch bittertechnisch kein Langweiler. Es ist ein „Afterwork IPA“. Ein IPA im Maßanzug. Handwerklich tadellos und auch geschmacklich absolut zufriedenstellend, aber es lässt mich ein wenig die Überraschungsmomente vermissen.

Das Burocracy IPA von den BrewFist-Guys aus Italien ist als leichtes, mildes IPA einzustufen. Es hat im Grunde alles, was ein gutes IPA braucht: Fruchtige Hopfen, einen guten Malzkörper und eine stattliche Bittere. Dennoch fehlt dieses Bier etwas, um es in meinen Kreis der Favoriten aufzunehmen. Gut ist es, aber nicht überragend.