Zwischen Magdeburg und Leipzig liegt die mit großen Strukturproblemen kämpfende Stadt Dessau-Roßlau, in der ich einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Leipzig gemacht habe. Seltsamerweise war das Bier im 4-Sterne Hotel um 30 Cent billiger als in den umliegenden Lokalen, womit der Entschluss gefasst war, dass laut Bedienung „spezielle Bier der Stadt“ zu probieren: ein Pils mit 4,9 %. Benannt ist es wie die anderen Biere auch nach dem „Alten Dessauer“ oder auch Fürst Leopold von Anhalt – Dessau ( 1676 – 1747), einem der populärsten preusischen Generäle seiner Zeit. Ein schneller BIick in Wikipedia sagt auch etwas über eine Legende, er habe die Gose in Leipzig eingeführt, aber ob das der Wahrheit entspricht, kann ich natürlich nicht sagen.

Das nach ihm benannte Pils zeigt sich in einem etwas eingedunkelten Gelb im Glas und präsentiert süßliches Malz in der Nase und relativ wenig Hopfen. Auch der Geschmack zeigt nur eine leichte Hopfung, die den Schulterschluss mit Malz und Getreide sucht. Naturgemäß ist der Körper auf der leichteren Seite zu suchen, jedoch kann er gerade die Kombination aus malzigen, getreidigen Noten und einer leichten Bitterkeit ausgezeichnet präsentieren. Der Abgang erfolgt als leichte Bitterkeit mit getreidigen Noten, der lang und angenehm ausklingt.

Ich habe mir, während ich diese Rezension geschrieben habe, andere Kommentare zu diesem Bier angeschaut und kann die meisten Urteile wie „metallischer Geschmack, wenige Aromen etc.“ bei meinen Tests nicht finden. Ich habe es an unterschiedlichen Tagen vom Fass verkostet und es wurde, abgesehen von den in Berlin verkosteten Bieren, auch von Mittestern als sehr süffiges, passendes Bier empfunden. Vielleicht mag das an der Location oder am Fass liegen, der nächste Test wird es zeigen. Alles in allem ist das Alter Dessauer Edles Pils ein zu einem Hellen neigendes Pils, dass dennoch einen guten Eindruck auf mich gemacht hat.